Eine Balance zwischen Seele und der Welt draußen
des Mannes hervorheben. Um sie zu erkennen, führt er zunächst ein langes Gespräch mit seinen Kunden. „Diehm Bespoke Design“heißt denn auch sein Konzept. So erfährt er, was sich der Kunde vorstellt, welche Stoffe passen, welcher Stil bevorzugt wird.
Genau diese persönliche Note ist es, die Markus Grob schätzt. Der gebürtige Schweizer war beeindruckt, als Diehm mit ihm besprach, wie sein Anzug werden sollte, vertraute ihm sofort. Über das Äußere konnte der 65-jährige Schweizer einiges sagen: dunkelblau sollte er sein, die Hose nicht zu weit, ein Zweireiher ja, aber nicht zu bombastisch, die Silhouette eher schmal. „Doch eigentlich geht es um etwas anderes“, sagt der Architekt. Es gehe nicht darum, einen teuren Anzug zu bekommen, nicht darum hervorzustechen, Luxus zu verströmen. „Es geht darum, eine Balance zwischen meinem Innenleben, meiner Seele und der Welt draußen zu schaffen.“Dies gelinge eben nur mit Maßanzügen. Stangenware habe zu sehr etwas Uniformhaftes, etwas zur Schau Gestelltes. Dabei haben nur die wenigsten Menschen den Blick dafür, einen Maßanzug zu erkennen. Das ist nicht schlimm, findet Grob: „Ich bin gut gekleidet, fühle mich aufgrund der vorzüglichen Passform rundum wohl. Mein Anzug macht alles mit. Ich könnte sogar in ihm schlafen. Das reicht.“
Aufsehen soll der Anzugträger nicht erzeugen, sagt Diehm. „Der Anzug soll zum natürlichen Teil des Auftritts werden.“Mark Zuckerberg ist das irgendwie nicht gelungen. Er sieht doch ein wenig aus wie ein Junge im Konfirmationsanzug. Als sei ihm der Anzug übergestülpt worden. Vielleicht ist es nur eine Frage der Glaubwürdigkeit. Mann spricht eben mit seinem Anzug.