Temperaturen wie im Wilden Westen
Reitsport Strahlender Sonnenschein begleitet das Frühlingsturnier des RFV Günzburg. Warum eine Zehntelmillion Liter Wasser auf dem Platz verteilt wird
Günzburg Die Freude über das tolle Wetter liegt beim Frühlingsturnier des Reit- und Fahrvereins Günzburg in der Luft. Mehrere hundert Gäste sind am Sonntag da, dem zweiten der beiden Turniertage. Die meisten versuchen, ein schattiges Plätzchen zu ergattern und sich mit einem Kaltgetränk abzukühlen.
Das Finale steht an: die Springprüfung und die Dressurprüfung der Klasse M*. Mehr als drei Stunden reiten die Dressurpferde auf der Fläche auf dem unteren Teil des Geländes des RFV Günzburg. Insgesamt gehen 29 Pferde und Reiter an den Start– die Dressurfläche soll unter Reitern einen guten Ruf genießen. Zwei der Paare kommen von Reitvereinen aus dem Landkreis Günzburg: Laetitia Bühler mit ihrem Pferd Faerytale und Jana Schrödter mit FBW Sir Solitär, eine Favoritin. Sie hatte zuletzt wiederholt das Turnier gewonnen und siegt auch an diesem Tag mit einer Wertung von 7,5. Ihr Pferd FBW Sir Solitär sei mit der Hitze bestens klargekommen. „Heute war wirklich alles tipptopp“, sagt Schrödter fröhlich. Sie kann sich vorstellen, sich künftig auf die höhere Klasse der S-Dressur zu konzentrieren. Laetitia Bühler und Faerytale landen mit einer Wertung von 6,7 Punkten auf Rang sechs. „Ich bin total zufrieden“, sagt sie. Als Grund für die Abzüge vermutet sie, dass sie zeitweise etwas schief geritten sei.
Thomas Lang, Vorsitzender des Günzburger Vereins, betont die Wirkung des guten Wetters. „Etwa 80 Prozent der angemeldeten Paare nehmen teil.“. In den vergangenen Jahren seien manchmal wegen des schlechten Wetters nur 40 Prozent gekommen. Peter Bauer vom RFV Günzburg, der technische Leiter des Turniers, freut sich ebenfalls über das Wetter. Trockenes Wetter im Vorfeld sei optimal, weil er dann die Feuchtigkeit im Boden selbst bestimmen kann. „Dann bin ich der Chef“, erklärt er und lacht. Mehr als 100000 Liter Wasser hat er auf dem Platz verteilt. Ist der Boden zu trocken, sinken die Pferde ein, ist er zu feucht, wird es matschig.
Die Springreiter der Klasse M gehen etwas später an den Start: Um 15.30 Uhr gleiten die ersten Paare aus Reiter und Pferd über die Hindernisse. 14 Sportler gehen bei dem „Großen Preis von Günzburg“, wie der Parcours-Chef Karl-Heinz Lindlmaier sagt, an den Start. Die Strecke ist 470 Meter lang und besteht aus elf Hindernissen, darunter zwei doppelte Kombinationen, 81 Sekunden haben die Reiter Zeit. „Die Schwierigkeit ist der Klasse angemessen.“
Damit soll er recht behalten. Das beste Viertel der Reiter qualifiziert sich für die Siegerrunde. Schließlich schaffen es genau die vier Reiter ins Finale, die zuvor keine Fehlerpunkte erhalten haben. Am Ende setzt sich Jana Vanessa Thater mit ihrem Pferd Could it be Magic durch, nachdem sie in der Siegerrunde als letzte an den Start gegangen war. Allen drei Vorreitern waren Fehler passiert, weshalb Thater sich etwas Zeit zu lassen scheint und deshalb mit einer Sekunde über dem Limit, aber ohne Fehler, das Springreiten gewinnt.