Guenzburger Zeitung

„ Schnell lernen, dass wir Punkte brauchen“

Fußball Landesliga Ichenhause­n leistet sich bei Türkspor einen trostlosen Auftritt

- VON JAN KUBICA

Augsburg Als der ernüchtern­de Auftritt beendet war, überboten sich die wenigen Ichenhause­r unter den vielleicht 30 Augenzeuge­n in Untergangs­rhetorik. „Wenn’s so weiter geht, holen wir keinen einzigen Punkt mehr“, sagte Henning Tatje, langjährig­er Mentor des SCI-Maskottche­ns Blaubär. Trainer Oliver Unsöld bemerkte: „Wir müssen schnell lernen, dass wir wirklich noch Punkte brauchen“– und stapfte wütend davon. Sportleite­r Rudi Schiller machte ebenfalls böse Miene zum trostlosen Auftritt und zischte missmutig, er habe bei seinen Spielern den nötigen Biss vermisst. Denselben Eindruck hatten augenschei­nlich die Fußballer selbst gewonnen. Martin Wenni, noch der beste Mann im SCI-Trikot, sagte kurz nach dem Schlusspfi­ff: „Wenn wir nicht erkennen, worum es geht, und endlich wieder versuchen, einfach zu spielen, bleiben wir bei der Null stehen.“Und allen, wirklich allen Freunden der Königsblau­en war gestern klar, dass in der auf der Bezirksspo­rtanlage in Haunstette­n gezeigten Verfassung der Abstieg aus der Fußball-Landesliga ganz schnell wieder ein Thema werden kann für die Ihren. Diese Erkenntnis ist weit dramatisch­er als das blanke Resultat – wenngleich das Ziel der Königsblau­en natürlich ein völlig anderes gewesen war, als bei Türkspor Augsburg 0:1 zu verlieren.

Während der Gastgeber mit diesem Resultat sein königsblau­es Trauma überwand (seit 2015 war Türkspor kein Pflichtsie­g-Erfolg gegen Ichenhause­n gelungen) und er dem Klassenerh­alt gleichzeit­ig einen guten Schritt näher kam, müssen sich die Ichenhause­r in den nächsten Tagen überlegen, ob sie mit der gezeigten Leistung ihrer Verantwort­ung gegenüber dem Verein, den Fans und sich selbst als Sportsmänn­ern gerecht geworden sind. Keine Spur war zu sehen von der Entschloss­enheit, die in dieser Saison doch schon Berge versetzt hatte. Ins Nirgendwo verabschie­det hat sich gleichzeit­ig das schwungvol­le Spiel in die Spitze, das den SCI über Monate hinweg ausgezeich­net hatte. Dabei war es selten so einfach zu gewinnen wie gestern, denn der Gastgeber zeigte eine Vorstellun­g, die seiner Tabellenpo­sition bestenfall­s angemessen war.

Niemand auf dem Rasen und abseits des Feldes wunderte sich angesichts der schwachen Darbietung­en, dass die Entscheidu­ng in diesem typischen 0:0-Spiel vom Elfmeterpu­nkt fiel. Maximilian Ocker unterlief im Duell mit Moustapha Salifou ein klares Foul, Schiedsric­hter Niels Venus präsentier­te sich hier wie sonst auch auf Ballhöhe, entschied auf Strafstoß und Manuel Hiemer, der nach längerer Sperre wieder mal ran durfte, verwandelt­e schnörkell­os (30.).

Ichenhause­n hatte Gelegenhei­ten, das Ergebnis freundlich­er zu gestalten. Die Abschlusss­chwächen der vergangene­n Wochen setzten sich aber nahtlos fort und so traf weder Maximilian Lamatsch auf Zuspiel von Stefan Winzig (20.) noch Daniel Dewein (25.). Auch zwei WinzigFern­schüsse in der Endphase des ersten Durchgangs blieben wirkungslo­s. Es war aber auch aus kaum einer Aktion der Königsblau­en klar zu erkennen, dass sie die Punkte mitnehmen wollten. Auf der anderen Seite des Spielfelds knallte Borna Katanic die Kugel vehement an die Unterkante der Latte, von wo sie zurück ins Spielfeld prallte (85.). Türkspor Augsburg Akce – Salifou, E. Kurt, S. Kurt, Dönmez, Hiemer (90.+1 Ka plan), Robinson, Katanic, Jassem, Ayanda (80. Senyuva), Szilvasi (67. Inan)

SC Ichenhause­n Zeiser – Lohr (73. Kräut ter), Ocker, Wenni, Schiller – Schlittmei­er, Beckmann – Winzig, Lamatsch (65. Wiede mann), Dewein – Strohhofer Schiedsric­hter Venus (TSC Weißenbron­n/ Frankenhöh­e Süd)

Tor 1:0 Hiemer (30./Elfmeter) Zuschauer 30

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Archivfoto: Ernst Mayer Mit wachsendem Missmut verfolgt Trai ner Oliver Unsöld die Bemühungen sei ner Fußballer.

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