„ Schnell lernen, dass wir Punkte brauchen“
Fußball Landesliga Ichenhausen leistet sich bei Türkspor einen trostlosen Auftritt
Augsburg Als der ernüchternde Auftritt beendet war, überboten sich die wenigen Ichenhauser unter den vielleicht 30 Augenzeugen in Untergangsrhetorik. „Wenn’s so weiter geht, holen wir keinen einzigen Punkt mehr“, sagte Henning Tatje, langjähriger Mentor des SCI-Maskottchens Blaubär. Trainer Oliver Unsöld bemerkte: „Wir müssen schnell lernen, dass wir wirklich noch Punkte brauchen“– und stapfte wütend davon. Sportleiter Rudi Schiller machte ebenfalls böse Miene zum trostlosen Auftritt und zischte missmutig, er habe bei seinen Spielern den nötigen Biss vermisst. Denselben Eindruck hatten augenscheinlich die Fußballer selbst gewonnen. Martin Wenni, noch der beste Mann im SCI-Trikot, sagte kurz nach dem Schlusspfiff: „Wenn wir nicht erkennen, worum es geht, und endlich wieder versuchen, einfach zu spielen, bleiben wir bei der Null stehen.“Und allen, wirklich allen Freunden der Königsblauen war gestern klar, dass in der auf der Bezirkssportanlage in Haunstetten gezeigten Verfassung der Abstieg aus der Fußball-Landesliga ganz schnell wieder ein Thema werden kann für die Ihren. Diese Erkenntnis ist weit dramatischer als das blanke Resultat – wenngleich das Ziel der Königsblauen natürlich ein völlig anderes gewesen war, als bei Türkspor Augsburg 0:1 zu verlieren.
Während der Gastgeber mit diesem Resultat sein königsblaues Trauma überwand (seit 2015 war Türkspor kein Pflichtsieg-Erfolg gegen Ichenhausen gelungen) und er dem Klassenerhalt gleichzeitig einen guten Schritt näher kam, müssen sich die Ichenhauser in den nächsten Tagen überlegen, ob sie mit der gezeigten Leistung ihrer Verantwortung gegenüber dem Verein, den Fans und sich selbst als Sportsmännern gerecht geworden sind. Keine Spur war zu sehen von der Entschlossenheit, die in dieser Saison doch schon Berge versetzt hatte. Ins Nirgendwo verabschiedet hat sich gleichzeitig das schwungvolle Spiel in die Spitze, das den SCI über Monate hinweg ausgezeichnet hatte. Dabei war es selten so einfach zu gewinnen wie gestern, denn der Gastgeber zeigte eine Vorstellung, die seiner Tabellenposition bestenfalls angemessen war.
Niemand auf dem Rasen und abseits des Feldes wunderte sich angesichts der schwachen Darbietungen, dass die Entscheidung in diesem typischen 0:0-Spiel vom Elfmeterpunkt fiel. Maximilian Ocker unterlief im Duell mit Moustapha Salifou ein klares Foul, Schiedsrichter Niels Venus präsentierte sich hier wie sonst auch auf Ballhöhe, entschied auf Strafstoß und Manuel Hiemer, der nach längerer Sperre wieder mal ran durfte, verwandelte schnörkellos (30.).
Ichenhausen hatte Gelegenheiten, das Ergebnis freundlicher zu gestalten. Die Abschlussschwächen der vergangenen Wochen setzten sich aber nahtlos fort und so traf weder Maximilian Lamatsch auf Zuspiel von Stefan Winzig (20.) noch Daniel Dewein (25.). Auch zwei WinzigFernschüsse in der Endphase des ersten Durchgangs blieben wirkungslos. Es war aber auch aus kaum einer Aktion der Königsblauen klar zu erkennen, dass sie die Punkte mitnehmen wollten. Auf der anderen Seite des Spielfelds knallte Borna Katanic die Kugel vehement an die Unterkante der Latte, von wo sie zurück ins Spielfeld prallte (85.). Türkspor Augsburg Akce – Salifou, E. Kurt, S. Kurt, Dönmez, Hiemer (90.+1 Ka plan), Robinson, Katanic, Jassem, Ayanda (80. Senyuva), Szilvasi (67. Inan)
SC Ichenhausen Zeiser – Lohr (73. Kräut ter), Ocker, Wenni, Schiller – Schlittmeier, Beckmann – Winzig, Lamatsch (65. Wiede mann), Dewein – Strohhofer Schiedsrichter Venus (TSC Weißenbronn/ Frankenhöhe Süd)
Tor 1:0 Hiemer (30./Elfmeter) Zuschauer 30