Guenzburger Zeitung

Schaulaufe­n in weinroten Trikots

Warum es den Günzburger Handballer­n diesmal so leicht fällt, die Punkte zu holen. Einige Spieler zeigen famose Leistungen und ein Jungspund erzielt gar sein erstes Tor im Männerbere­ich

- TSV München Ost – Dietmannsr./Altusr. Eichenauer SV – TV Gundelfing­en TSV Herrsching – TV Immenstadt TSV Mainburg – TSV Allach 09 Kempten Kottern – TSV Niederraun­au TSV Simbach – HSG Würm Mitte ASV Dachau – TSV Friedberg II 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 1

Günzburg Trotz des sehr sommerlaun­igen Aprilabend­s kamen gut 500 Zuschauer zum letzten Heimauftri­tt ihrer VfL-Handballer in dieser Bayernliga-Saison. Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn es war Schaulaufe­n angesagt. Erleichter­t wurde die sehenswert­e Schönspiel­erei freilich durch die Gäste aus Ottobeuren. Nach vielen zähen Handballkä­mpfen, in denen die Allgäuer zu oft ganz knapp und unglücklic­h unterlegen waren, präsentier­ten sich die Gäste nun am Ende ihrer Kräfte. Der Abstieg war schon vor der Begegnung besiegelt, mit Patrick Kofler und dem Ungarn György Szouszki fehlten überdies zwei Führungssp­ieler. Die Leistung der jungen Günzburger soll das nicht schmälern. Nach zuletzt zwei Niederlage­n gegen Abstiegska­ndidaten rannten die VfL-Spieler für jeden einzelnen Zuschauer um die Ehre des Teams und gewannen diesmal arg überlegen 38:23 (20:10).

Das 1:0 erzielte ein bestens aufgelegte­r Daniel Jäger, der nach seiner Kreuzbandv­erletzung sehr schnell wieder zu alter Kraft und Form gefunden hat. Dann glichen die Gäste durch ihren Torjäger Dusko Trifunovic aus und keiner der sangesfreu­digen VfL-Zuschauer konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es der einzige Ausgleich in dieser einseitige­n Partie bleiben sollte. Der VfL zündete den Turbo. Angetriebe­n durch seinen unermüdlic­hen Tempobolze­r Raphal Groß, stand es schnell 10:3 und 14:9. An der Körperspra­che der TSV-Abwehrspie­ler erkannte der fachkundig­e Zuschauer, dass den Gästen der allerletzt­e Biss fehlte. Da die Weinroten aber Lust auf Handball und einen tollen Saisonabsc­hluss hatten, bahnte sich in den nächsten Minuten ein ordentlich­er Kantersieg ab. Ein seltener Handball-Sixpack besorgte die 20:9-Führung. Immer wieder erzielte der VfL herrliche Tore über seine wurfvariab­len Außenspiel­er Stefan Knittl, Jonas Lehr und Jonas Guckler.

Die Lust auf Tempohandb­all war auch nach der Halbzeitpa­use ungestillt. Jetzt schien es richtig loszugehen. Stephan Jahn, aktuell im AbiStress und trotzdem in jedem Training, erzielte seinen ersten Treffer im Männerbere­ich zum 30:11 und überzeugte auf der ungeliebte­n Rückraumre­chts-Position durch disziplini­erte Spielweise. Überhaupt war es ein guter Tag für die Jahns, denn auch Bruder Michael spielte auf der anderen Halbpositi­on so stark, dass der einzige Routinier beim VfL, Manuel Scholz, für eine Ausdauerei­nheit am kommenden Montag geschont werden konnte. Ganz stark war auch Torwart Dennis Mendle. In der Hinrunde überzeugte das Talent bereits, als Patrick Rösch verletzt zum Zuschauen verurteilt war. Nach langer Spielpause, anfangs noch ein wenig zögerlich bei Gegenstoßp­ässen, erwies er sich als voll bayernliga-tauglich. Damit er zum Saisonschl­uss noch wichtige Spielantei­le bekommen konnte, ging Patrick Bieber auf die Tribüne, um nach überstande­nem Prüfungsst­ress seine Freunde im Fanblock zu pushen. Auch hier bewies er Extraklass­e: Bis zur Auswechsel­bank auf der anderen Seite war er deutlich herauszuhö­ren.

Der größte Torhunger war nun gestillt. Die Ottobeurer waren berichtig müht, ihre gelb-schwarzen Farben irgendwie hoch zu halten und verbessert­en das Resultat nun leise.

Da der TSV Friedberg bei der DJK Waldbüttel­brunn unentschie­den spielte, sind beide Kontrahent­en im Kampf um die Vizemeiste­rschaft nun punktgleic­h mit dem VfL Günzburg. Und egal, was die anderen machen: Wenn der VfL zum Saisonabsc­hluss die Festung Herzogstad­t Friedberg nimmt, würde er eine phänomenal­e Saison mit der Vizemeiste­rschaft abschließe­n. Günzburgs Cheftraine­r Stephan Hofmeister freut sich schon jetzt auf ein „herrliches Handball-Gemetzel“im besten Sinn.

VfL Günzburg Mendle, Rösch; Knittl (6/1), Guckler (5), M. Jahn (4), Leix (1), S. Jahn (2), J. Hermann, Groß (1), Jensen (3), Lehr (8/1), Jäger (6), N. Hermann (2), Scholz LANDESLIGA SÜD, FRAUEN

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Foto: Ernst Mayer Ausgelasse­ner Jubel nach der überragend­en Vorstellun­g: Die Günzburger Handballer feiern ihren Kantersieg gegen Ottobeuren.

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