Stabile Renten kosten Milliarden
Haben Union und SPD ihre Reform solide kalkuliert?
Berlin Sind die Rentenpläne der Koalition unbezahlbar? Nach Berechnungen des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik müsste der Bund von der nächsten Legislaturperiode an deutlich mehr als die bisherigen 90 Milliarden Euro pro Jahr an die Rentenkassen überweisen, um die drohende Finanzierungslücke zu schließen.
Union und SPD haben vereinbart, das Rentenniveau – also das Verhältnis der Rente zum Durch- schnittslohn – bis zum Jahr 2025 nicht unter 48 Prozent fallen zu lassen. Außerdem soll der Beitragssatz von gegenwärtig 18,6 Prozent nicht über 20 Prozent steigen.
Die Münchner Forscher kommen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung jedoch zum Schluss, dass von 2023 an die Haltelinie für das Rentenniveau unterschritten und zwei Jahre später auch der Beitragssatz von 20 Prozent überschritten würde. Dadurch würden 2025 rund elf Milliarden Euro im Jahr fehlen, 2030 bereits 45 Milliarden Euro und 2035 sogar 80 Milliarden Euro. Um diese Summen aus dem Steuertopf finanzieren zu können, müsste nach den Berechnungen des Instituts die Mehrwertsteuer von gegenwärtig 19 Prozent bis zum Jahr 2030 um drei Prozentpunkte erhöht werden, bis 2036 wären es dann schon sechs Punkte.
Um den Reformstau bei der Rente geht es auch im Leitartikel.