Guenzburger Zeitung

Die Zauberkraf­t im Bier

- VON ERICH PAWLU redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Nach dem Tag des Bieres sollten wir uns daran erinnern, wie der einheimisc­he Gerstensaf­t einst das Leben in der Region mitbestimm­t hat. Den Frauen vergangene­r Zeiten wird beim Stichwort Bier allerdings wenig Schönes eingefalle­n sein. Sie alle hüteten geheime Geschichte­n, die von ihrem lallenden und torkelnden Ehemann bestimmt worden waren.

Doch sogar in Bayern sinkt der Bierkonsum. Gefährdet ist damit das traditione­lle Bild vom kernigen Mann, der im Wirtshaus neue Lebenskraf­t schöpfte und seine Vitalität mit der Ehefrau teilte, wenn er um Mitternach­t singend nach Hause zurückkehr­te. Doch der Mensch von heute, gefüllt mit Mineralwas­ser, Cola und Fruchtsaft, hängt nicht mehr an seiner Kneipe, sondern am Handy.

Nur die Literatur verklärt noch die Erinnerung an jene Zeiten, in denen nicht einmal der Künstler auf sein Bier verzichten konnte oder wollte. Wilhelm Busch zeigt das am Beispiel von „Maler Klecksel“: „Doch eh die Abendglock­e klang, / Macht er den hergebrach­ten Gang / Zur Susel und vertilgt bei ihr / So seine vier, fünf, sechs Glas Bier“.

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