Die Zauberkraft im Bier
Nach dem Tag des Bieres sollten wir uns daran erinnern, wie der einheimische Gerstensaft einst das Leben in der Region mitbestimmt hat. Den Frauen vergangener Zeiten wird beim Stichwort Bier allerdings wenig Schönes eingefallen sein. Sie alle hüteten geheime Geschichten, die von ihrem lallenden und torkelnden Ehemann bestimmt worden waren.
Doch sogar in Bayern sinkt der Bierkonsum. Gefährdet ist damit das traditionelle Bild vom kernigen Mann, der im Wirtshaus neue Lebenskraft schöpfte und seine Vitalität mit der Ehefrau teilte, wenn er um Mitternacht singend nach Hause zurückkehrte. Doch der Mensch von heute, gefüllt mit Mineralwasser, Cola und Fruchtsaft, hängt nicht mehr an seiner Kneipe, sondern am Handy.
Nur die Literatur verklärt noch die Erinnerung an jene Zeiten, in denen nicht einmal der Künstler auf sein Bier verzichten konnte oder wollte. Wilhelm Busch zeigt das am Beispiel von „Maler Klecksel“: „Doch eh die Abendglocke klang, / Macht er den hergebrachten Gang / Zur Susel und vertilgt bei ihr / So seine vier, fünf, sechs Glas Bier“.