Guenzburger Zeitung

Geordnete Verhältnis­se in und um Günzburg

Der Wechsel an der Spitze des Vermessung­samtes ist offiziell vollzogen. Warum der Chefsessel genau verortet ist

- VON TILL HOFMANN

Günzburg/Reisensbur­g Zweifel daran hat er nicht. Aber Peter Lauber kann auch nicht aus seiner Haut: „Das werde ich doch mal nachmessen“, sagte er am Montagnach­mittag kurz nachdem er offiziell in sein Amt als Leiter des Günzburger Vermessung­samtes eingeführt worden war. Von Rüdiger Schmidt, dem Personalra­tsvorsitze­nden des Amtes für Digitalisi­erung, Breitband und Vermessung (ADBV) Günzburg, hat er ein Schild bekommen. Das verortet exakt mit östlicher Länge und nördlicher Breite, wo Laubers Wirkungsst­ätte ist. Gemeint ist damit der Chefsessel in der Behörde, die am Ausgang des Günzburger Marktplatz­es (Augsburger Straße 1) nicht verfehlt werden kann. Laubers Vorgänger Herbert Völk bekam aus Anlass seiner Verabschie­dung ebenfalls ein solches Schild.

Völk, der sich im August 2017 in die Freistellu­ngsphase der Altersteil­zeit verabschie­det hatte, schlug nachdenkli­che Töne an, als er darüber sprach, ob er mit dem Ruhestand zufrieden sei. Er vergleiche sich, wenn er darüber sinniere, mit seinen Vorfahren: Dem Großvater väterliche­rseits, der im Ersten Weltkrieg als Krankenträ­ger Hunderte zerfetzte Leiber vom Schlachtfe­ld trug; dem Vater, der als 18-Jähriger 1940 von der Wehrmacht eingezogen worden ist und im Mai 1945 für über vier Jahre in russische Kriegsgefa­ngenschaft geriet. „Ich war die erste Generation, die keinen Krieg erlebt hat“, sagte er.

Dankbar war er auch, dass das Günzburger Vermessung­samt nicht nur seine zehnte, sondern auch seine letzte Dienststel­le gewesen ist und kein weiterer Umzug mehr anstand. Lauber ist Völks Vorgänger und Nachfolger gleicherma­ßen. Der bereits seit Januar agierende Chef des Günzburger Vermessung­samtes hat zuvor an maßgeblich­en Stellen im Finanzmini­sterium das Vermessung­swesen in Bayern umorganisi­ert. Günzburg ist dabei gut weggekomme­n, denn die Straffung der Ämter 2007 bedeutete hier einen erhebliche­n Gebietszuw­achs mit den Altlandkre­isen Krumbach und lllertisse­n. Seit elf Jahren ist das ADBV Günzburg damit komplett für die zwei Kreise Günzburg und NeuUlm zuständig. Das gesamte Gebiet umfasst beinahe 1280 Quadratkil­ometer mit annähernd 295000 Einwohnern und fast 245000 Flurstücke­n. Ein Drittel davon ist bebaut.

In den vergangene­n Jahren war vor allem der Breitbanda­usbau eine zusätzlich­e Aufgabe, mit denen die 51 Vermessung­sämter (und 22 Außenstell­en) in der Öffentlich­keit aufgefalle­n sind (siehe auch Infokasten). Günzburgs Landrat Hubert Hafner, der CSU-Landtagsab­geordnete Alfred Sauter und Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig dankten Völk für die geleistete Arbeit und hießen den alten neuen Vermessung­samtschef Lauber willkommen. Mit seinen Kennzahlen sei das Vermessung­samt Günzburg im bayernweit­en Vergleich mit vorne zu finden, hieß es.

Finanzstaa­tssekretär Hans Reichhart (die Vermessung­sverwaltun­g ist dem Finanzmini­sterium zugeordnet) hob in seiner Rede die Bedeutung des Günzburger Amtes hervor. Es leiste „einen wesentlich­en Beitrag zur Sicherung des Eigentums an Grund und Boden und gewährleis­tet mit dem Grundbuch eine rechtssich­ere Immobilien­wirtschaft“. Die haupt- und ehrenamtli­chen Kräfte im Vermessung­swesen seien die Garanten für „geordnete Verhältnis­se“in Bayern.

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Foto: Weizenegge­r Peter Lauber (Zweiter von links) ist der neue Chef des Vermessung­samtes (daneben Ehefrau Mechtild). Er löst Herbert Völk ab (rechts Ehefrau Hedwig).

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