„Mach mer’s halt“
Wie die Kissendorfer Eintracht vor 60 Jahren entstand – und wie die Kapelle heute klingt
Kissendorf Am Samstag konnten sich die Besucher in der Kissendorfer Mehrzweckhalle von etwas überzeugen: Die Musikkapelle „Eintracht“Kissendorf bewies zur Feier des 60-jährigen Bestehens ihr Können und ihre Klasse.
Der „Textilaku Marsch“eröffnete die Feierlichkeiten. Unter der Leitung von Dirigent Herrmann Taubenheim wurden die Zuhörer mich fröhlichen und leichten Klängen in Feierlaune versetzt. Auch die Blechbläser der Kapelle konnten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Mit „My Dream“bezauberten sie das Publikum mit wunderschönen, sanften und ruhigen Klängen, die zum Träumen einluden. Auch mit der Polka „Faszination Blasmusik“und dem „Sissi“-Marsch begeisterte die Kapelle das Publikum an diesem Abend.
Manfred Schönberger, Erster Vorsitzender der Musikkapelle, ist stolz darauf, dass es die Truppe schon so lange gibt. Die Gründungsmitglieder seien damals nach Elchingen gefahren und hätten die dortige Kapelle gesehen und spielen hören. „Des könnt ma in Kissadorf au macha“, lautete die Erkenntnis des Besuchs in Elchingen. „Na mach mer’s halt“, lautete die Antwort. Gesagt, getan. Am 19. Juli 1958 fand die erste Musikprobe mit ausgeliehenen Instrumenten statt. Kurz darauf folgte bereits der erste Auftritt.
Schönberger wies darauf hin, wie der Verein heute in die Zukunft orientiert ist. Mit dem Schülerorchester und dem Jugendblasorchester habe man eine Grundlage geschaffen, Jugendliche zu begeistern. Bundesdirigent Thomas Hartmann vom ASM-Präsidium fand ebenfalls lobende Worte. Musikvereine wie der in Kissendorf seien ein „herausragender Beweis für Heimatverbundenheit, Kameradschaft, gegenseitige Motivation und Vertrauen.“. Landrat Hubert Hafner wies darauf hin, dass die Musikkapelle Kissendorf eine „feste Größe“im Landkreis sei und sie nicht mehr wegzudenken wäre.
Ichenhausens Bürgermeister und Bezirksvorsitzender des ASM 12, Robert Strobel, schloss sich dem Lob seiner Vorredner an. Alte Traditionen würden mit Neuem verbunden werden, um so die Jugend zu begeistern. „Diese Leistung ist gewaltig“, betonte er. Strobel fragte nach dem Erfolgsrezept der Kissendorfer Musiker und beantwortete die Frage gleich selbst: „Sie halten sich an ihren Vereinsnamen: Eintracht.“. Es gebe kein Nebeneinander oder gar Gegeneinander, sondern stets ein Miteinander, so Strobel.
Strobel führte auch die zahlreichen Ehrungen an dem Abend durch. Julia Gossner und Felix Sauter wurden für zehn Jahre in der Musikkapelle geehrt. Christian Heller bekam eine Auszeichnung für seine zehnjährige Tätigkeit als Vorstand in der Jugendkapelle. Für 25 Jahre Mitwirken im Verein wurden Fabian Lerner, Karin Sauter, Susanne Merkle und Carolin Roth geehrt. Bettina Burkhart blickt auf 15 Jahre Dirigat im ASM zurück und wurde dafür ebenfalls ausgezeichnet. Rainer Singer konnte bereits 40 Jahre vorweisen, die er nicht nur in der Musikkapelle Kissendorf verbrachte, sondern auch in Rieden. Für 40 Jahre Dirigat wurde Herrmann Taubenheim ausgezeichnet.
Doch damit waren die Ehrungen noch nicht abgeschlossen. Franz Aumer, der 30 Jahre lang erster Vorsitzender der Musikkapelle war, wurde vom neuen Vorsitzenden Manfred Schönberger zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. „Der Musikverein erlebte eine Blütezeit während seiner Amtszeit“, erklärte Schönberger. Selbst Ministerpräsidenten seien vor Franz Aumers Humor nicht sicher gewesen und für immer unvergessen bleibe Aumers berühmte „Blechdosenrede“, bei einem Treffen des ASM, erinnerte sich Schönberger.
Passend zur Feier des 60-jährigen Bestehens wurden auch drei Gründungsmitglieder ausgezeichnet: Max Wolf, Alfons Loibl und Manfred Sauter. Am Ende gab es einen Zapfenstreich für Franz Aumer, mit allem, was dazu gehörte. Ein würdiger Abschluss für eine besondere Feier.