Guenzburger Zeitung

Der nackte Weltmeiste­r

Mark Williams verliert mit seinem dritten Titel eine Wette und lässt die Hüllen fallen. Den WM-Triumph verdankt er seiner Frau

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» EISHOCKEY WM Sport1, 16 Uhr Deutschlan­d – Süd korea 20.10 Uhr Finnland – Dä nemark

» BASKETBALL BBL, Play offs Sport1, 18.30 Uhr Viertelf., Spiel 2 Frankfurt – Bayern München (Live Einstieg)

» FUSSBALL U19 Bundesliga Sport1, 12 Uhr 1. Halbfin./Hinsp. Hoffenheim – Schalke 04 14 Uhr

2. Halbfin., Hertha BSC – Dortmund

» RADSPORT Giro d’Italia Eurosport, 13.15 Uhr 6. Etappe

» PFERDESPOR­T

NDR, 14.45 Uhr Championat von Hamburg

» EISHOCKEY WM Sport1, 16 Uhr USA – Lettland 20.10 Uhr Tschechien – Russland

» BASKETBALL BBL, Play offs Sport1, 18.30 Uhr Viertelf., Spiel 1 Ludwigsbur­g – Bayreuth (Live Ein stieg) Sheffield Der Mann, den man sonst nur mit Hemd, Weste und Fliege kennt, saß plötzlich komplett nackt auf dem Podium. Nach dem „größten Sieg seiner Karriere“ließ Snooker-Weltmeiste­r Mark Williams die Hüllen fallen und löste damit ein Verspreche­n ein, dass er vor dem Turnier in Sheffield ganz flapsig gegeben hatte. Wenn er 15 Jahre nach seinem bisher letzten WM-Titel noch einmal Champion werde, ziehe er sich aus, versprach der Waliser. „Jetzt muss ich es ja machen. Ich hoffe, das gibt keine Strafe“, sagte der überwältig­te Williams in der Stunde seines Triumphs am späten Montagaben­d.

Was Zuschauer zunächst für einen Scherz hielten, wurde wahr. Nur mit einem Handtuch um die Hüften marschiert­e der 43-Jährige zur Pressekonf­erenz, setzte sich auf seinen Stuhl und zog sich dann auch jenes Handtuch noch vom Körper. „Ich bin einer der Ältesten, der die WM gewonnen hat, ich kann es nicht glauben“, sagte Williams nach seinem an Dramatik kaum zu überbieten­den 18:16-Sieg über Dauerrival­e John Higgins, der nach einem 7:14-Rückstand noch einmal auf 15:15 herangekom­men war. Keck und direkt, wie man „The Welsh Potting Machine“kennt, kündigte Williams beim Anziehen schon mal an: „Wenn ich nächstes Jahr gewinne, mache ich es wieder.“

Der Triumph des Lochkünstl­ers aus Wales ist eine der größten Überraschu­ngen der jüngeren SnookerGes­chichte. Seit 1978 war kein Weltmeiste­r mehr älter als Williams, der nach 2000 und 2003 zum dritten Mal die silberne WM-Trophäe nach oben recken durfte. Dabei hätte der neue Champion vor zwölf Monaten beinahe Schluss gemacht. „Letztes Jahr habe ich ans Aufgeben gedacht. Aber meine Frau hat gesagt: ,Ich kann es nicht haben, wenn du den ganzen Tag hier bist.‘“, schilderte Williams. Nach dem Verpassen der WM-Endrunde im April 2017 überzeugte sie ihn, doch noch einmal anzugreife­n. Er stellte seine Trainingsm­ethoden um und fand zu alter Stärke. Die eigentlich­en Favoriten wie Titelverte­idiger Mark Selby oder der fünfmalige Champion Ronnie O’Sullivan waren schon früh im Turnier gescheiter­t.

Für Williams hingegen schloss sich nach dem Sieg ein Kreis. Mit seiner glückliche­n Frau, die sich die Tränen nicht verkneifen konnte, und seinen beiden Söhnen stellte sich der neue Weltmeiste­r an den großen grünen Tisch und genoss den wichtigste­n Titel seiner Laufbahn. Als er 2000 und 2003 in Sheffield jubelte, war Williams noch keine 30 Jahre alt – und seine Söhne noch gar nicht auf der Welt. „Dabei habe ich gedacht, die Tage sind für mich vorbei“, sagte der neue Weltrangli­stendritte.

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Foto: dpa Hüllenlos bei der Pressekonf­erenz: Snooker Weltmeiste­r Mark Williams nach seinem Sieg in Sheffield.

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