Guenzburger Zeitung

Beton raus, Leben rein

Mit dem Hochwasser­schutz wurde der Uferbereic­h an der Donau streckenwe­ise auch ökologisch aufgewerte­t

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Oberelchin­gen/Offingen Eine lebendige Uferlandsc­haft statt einer steilen Böschung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen statt trostloser Betonblöck­e: Die Planer haben manche Uferbereic­he im Rahmen der Dammsanier­ung an der Donau komplett verwandelt. An den Staustufen zwischen Oberelchin­gen und Offingen wurde das jeweils etwa 500 Meter lange Pilotproje­kt der Bayerische­n Elektrizit­ätswerke (BEW) nun nach rund zwei Jahren Bauzeit fertiggest­ellt.

Öko-Berme nennt sich das insgesamt 1,4 Millionen teure und von der EU unterstütz­te Projekt, bei dem mithilfe von Totholz und Wasserbaus­teinen naturnahe Strukturen am Donauufer entstehen. Matten, die unter einer Kies- und Sedimentsc­hicht verlegt wurden, sollen die Undurchläs­sigkeit des Dammes leisten. Norbert Schürmann, Vorstandsm­itglied der Lechwerke AG (LEW) erklärt: „Unser Leitbild ist eine ökologisch orientiert­e und ökonomisch tragfähige Wasserkraf­t, die mit neuen Ideen und nachhaltig­en Konzepten vorangebra­cht werden.“Entscheide­nd sei dabei eine gute und vertrauens­volle Zusammenar­beit – angefangen bei Bürgern, Kommunen und Behörden, bis hin zu Verbänden und Wasserwirt­schaft.

Um einen besseren Hochwasser­schutz zu gewährleis­ten, musste der Wall entlang der Donau um 70 Zentimeter erhöht werden. Technisch gesehen gestaltete sich der Ablauf ähnlich wie bei der üblichen Vorgehensw­eise: Der Damm wurde erhöht und verbreiter­t – aber nicht auf Land-, sondern auf Flussseite. Statt wie bislang üblich also in die angrenzend­en Donauwälde­r einzugreif­en, was zudem langwierig­e Genehmigun­gsverfahre­n erfordert, wurde beim Projekt Öko-Berme der Platz für den Hochwasser­schutz direkt an ein neues, flaches Ufer gebaut.

Großflächi­ger Landverbra­uch wurde damit vermieden. Außerdem ist die flache Böschung für Spaziergän­ger jetzt leichter zu begehen. Um den Tieren Rückzugsmö­glichkeite­n zu bieten, wurden einzelne kleine Inseln im Fluss aufgeschüt­tet. Sebastian Blaß vom Aueninstit­ut Neuburg weist auf einen weiteren Vorteil der flachen Böschung hin: „Bei starker Strömung und Hochwasser bieten die kleinen und großen Steine am Ufer Halt für die jungen Fische.“

Dass sich das Prinzip der ÖkoBerme bereits bewährt hat, zeigen Ergebnisse von Musterstre­cken der BEW, die bereits bei Leipheim, Günzburg und Offingen gebaut wurden. Wie konkret die Auswirkung­en auf die Umwelt sind und ob die Dämme in Zukunft dicht halten, wird von der Universitä­t Innsbruck und dem Aueninstit­ut Neuburg noch bis in das kommende Jahr untersucht. An verschiede­nen Messpunkte­n sollen Daten gesammelt werden. BEW-Geschäftsf­ührer Frank Pöhler verwies auf den Vorbildcha­rakter der Maßnahme: „Ziel ist es, das Verfahren auch auf vergleichb­are Flüsse in Europa zu übertragen und die Genehmigun­gsverfahre­n zu vereinfach­en.“

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Das neue, flache Ufer bietet dagegen viel Platz für Pflanzen und Tiere.
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Foto: LEW Auch in Offingen wurde das Projekt Öko Berme umgesetzt.
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Fotos: Brücken (2) Bisher: steile Böschung und Betonkante in Oberelchin­gen.

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