Guenzburger Zeitung

Eine Festmesse zum Jubiläum

Die Bläserschu­le Mindeltal schenkt sich und ihren Zuhörern die „Missa Katharina“zum 25. Geburtstag

- VON MARTIN GAH

Jettingen In diesem Jahr feiert die Bläserschu­le Mindeltal ihr 25-jähriges Gründungsj­ubiläum. Sie entstand aus einer Zusammenar­beit aller fünf Blaskapell­en auf dem Gebiet der Marktgemei­nden JettingenS­cheppach und Burtenbach. Als Nachwuchs für diese Kapellen werden Schüler an Blas-und Perkussion­sinstrumen­ten ausgebilde­t.

Vor dem Jubiläumsk­onzert, das in der Pfarrkirch­e St. Martin in Jettingen stattfand, blickte der Vereinsvor­sitzende und auch Bürgermeis­ter der Gemeinde JettingenS­cheppach, Hans Reichhart, auf das vergangene Vierteljah­rhundert zurück. Die Zusammenar­beit der Kapellen im Mindeltal begann schon 1992 mit der Gründung einer gemeinsame­n „Jugendkape­lle Mindeltal“. Um diese auf ein solides finanziell­es Fundament zu stellen, gründeten die beiden Gemeinden im folgenden Jahr einen Verein. So wurde es möglich, dass Kinder und Jugendlich­e einen qualitativ hochstehen­den Unterricht zu erschwingl­ichen Gebühren genießen konnten.

Der Unterricht begann im Jahr 1993 mit 87 Schülern, heute sind es insgesamt 202. Doch der Erfolg lässt sich nicht nur an Zahlen ablesen, sondern auch an regelmäßig­en TopDrei-Platzierun­gen bei Leistungst­ests der schwäbisch­en Musikschul­en und guten Bewertunge­n bei Solo- und Kammermusi­kwettbewer­ben. Hans Reichhart bedankte sich bei den 26 Lehrern und den Musikschul­leitern Stefan Tarkövi (1993-2013) und Christian Weng (2014 bis heute).

Für das Jubiläumsk­onzert, dirigiert von Christian Weng, taten sich die Musikschül­er mit Mitglieder­n der „großen“Blaskapell­en und dem Chor Chorios aus Gundelfing­en (Leitung: Michael Finck) zusammen. Zur Aufführung kam ein Werk für symphonisc­hes Blasorches­ter und Chor, nämlich die „Missa Katharina“von Jacob de Haan. Dabei handelt es sich um eine alterniere­nde Vertonung alter lateinisch­er Messtexte aus der Zeit vor der religiösen Spaltung Deutschlan­ds. Die Musiker und Sänger arbeiteten trefflich den Facettenre­ichtum die- ses Werkes heraus. Zwei feierliche Prozession­smärsche der Instrument­alisten bilden dessen Rahmen. Marschmäßi­g muten auch das Credo und der Benediktus an.

Wie ein Walzer ist das Gloria angelegt. Eine getragene Melodie mit vielen Fermaten hat der Sanctus, eine treffende musikalisc­he Ausmalung des „Pleni sunt coeli“. Düster und elegisch sind das Offertoriu­m und das Agnus Dei.

An diesen beiden Sätzen wird klar, dass die Kompositio­n als Werk des 21. Jahrhunder­ts verstanden werden will. Denn in ihnen versteckt sich neben dem Trauermars­ch eine gehörige Portion Blues. Beim Offertoriu­m hört man alle Stimmen und Instrument­e weinen über den Opfertod Jesu nach dem letzten Abendmahl. Beim Agnus Dei formuliert der Chor flehende „Ora Pro Nobis“-Rufe. Hinter den Messtext setzt der Komponist ein bestätigen­des „Amen“, unterlegt mit einer kräftigen, strahlende­n Melodie.

Das Sahnehäubc­hen auf dem Konzertnac­hmittag war die Sopransoli­stin Anne-Kathrin Abel, die am Leopold Mozart Zentrum in Augsburg Gesang studierte. Schon beim Kyrie liefert sie sich mit den Trompeten ein Frage-Antwort-Spiel. Beim Agnus Dei klingen ihre Einwürfe wie Schmerzens­schreie über den Tod des Gotteslamm­es.

Das Publikum dankte den Musikanten für die großartige Leistung mit Jubel, Applaus und Standing Ovations.

 ?? Foto: Martin Gah ?? Die Bläserschu­le Mindeltal, der Chor Chorios aus Gundelfing­en und die Sopransoli­stin Anne Katrin Abel brachten in St. Martin Jettingen die Missa Katharina von Jacob de Haan zur Aufführung.
Foto: Martin Gah Die Bläserschu­le Mindeltal, der Chor Chorios aus Gundelfing­en und die Sopransoli­stin Anne Katrin Abel brachten in St. Martin Jettingen die Missa Katharina von Jacob de Haan zur Aufführung.

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