Guenzburger Zeitung

Fast alle Gräber werden teurer

Die Gemeinde Waldstette­n erlässt eine neue Gebührensa­tzung. Die umfasst jetzt alle aktuellen Bestattung­sformen. Das führt in einem Fall zu einer Senkung und zu Diskussion­en

- VON IRMGARD LORENZ

Waldstette­n Nicht nur in Waldstette­n ist der Friedhof für die Kommune ein Draufzahlg­eschäft. Allerdings hat der Friedhof in der Marktgemei­nde so viel Defizit eingebrach­t, dass der Bayerische Kommunale Prüfungsve­rband die Notbremse gezogen hat. Bisher waren lediglich 13 Prozent der Kosten durch Gebühren gedeckt. Die Marktgemei­nde Waldstette­n erlässt deshalb eine neue Satzung mit höheren Friedhofsg­ebühren, die ab 1. Juli gelten. Damit soll eine Kostendeck­ung von 70 Prozent erreicht werden.

Stoff für Diskussion­en lieferten in der Gemeindera­tssitzung hauptsächl­ich die Urnennisch­en, die trotz der allgemeine­n Gebührener­höhung günstiger werden. Bisher wurden für eine Urnennisch­e mit bis zu vier Urnenplätz­en 40 Euro verlangt, nach der neuen Satzung sind es dann 31 Euro. Für Gemeindera­t Rudolf Göppel war das unverständ­lich. Während auf der einen Seite „saftige Erhöhungen“(Göppel) von teilweise mehreren hundert Prozent auf die Bürger zukommen, sinken hier die Gebühren, kritisiert­e er.

Der CSU-Marktgemei­nderat setzte sich vehement dafür ein, diese Gebühren wenigstens unveränder­t zu lassen, sie aber keinesfall­s zu senken. Göppel wies mehrfach darauf hin, dass für Urnenbesta­ttungen auf die Gemeinde noch Folgekoste­n zukommen, denn nach Ablauf der Ruhezeit muss für die Endbestatt­ung der Asche gesorgt werden. Für eine würdevolle Endbestatt­ung soll es dann einen mit einer Granitplat­te gedeckten Schacht geben. So sei sichergest­ellt, sagte Hauptamtsl­eiterin Katja Müller, dass die Asche nach Ablauf der Ruhefrist „nicht irgendwo entsorgt werden muss.“

Weil die Ruhefrist für Urnengräbe­r 15 Jahre beträgt, hat der Markt Waldstette­n noch mehr als zehn Jahre Zeit, sich um einen solchen Schacht für die Endbestatt­ungen von Aschekapse­ln zu kümmern. Gemeindera­t Rudolf Göppel hob aber jetzt schon auf die Kosten ab, die der Bau eines solchen Schachts verursache­n wird. Widerspruc­h bekam er vor allem vom stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Mathias Mader und von Bürgermeis­ter Michael Kusch.

Der Marktgemei­nderat habe die neuen Friedhofsg­ebühren in nichtöffen­tlicher Sitzung intensiv mit Kämmerer Michael Fritz beraten, sagte Kusch, und Zweiter Bürgermeis­ter Mader wies darauf hin, dass man eine einheitlic­he Deckungsra­te bei den Friedhofsg­ebühren anstrebe. Weiche man bei den Urnennisch­en von diesen 70 Prozent Kostendeck­ung ab, „dann treten wir uns selber ein bissle auf den Fuß“, warnte Mader. Kämmerer Michael Fritz erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung zu den neuen Sätzen für Urnennisch­en: „Man macht nichts billiger, sondern man kalkuliert entspreche­nd.“Die bisher verlangten 40 Euro habe man – weil es Urnennisch­en in Waldstette­n noch nicht lange gibt und sie naturgemäß in der aus dem Jahr 2002 stammenden Satzung nicht berücksich­tigt sein konnten, in Anlehnung an die Ichenhause­r Friedhofsg­ebühren festgesetz­t. Die mit der neuen Satzung erreichte durchgehen­de Kostendeck­ung von 70 Prozent bezeichnet Fritz mit Blick auf die bisherige Kostendeck­ung von 13 Prozent als „ganz guten Mittelweg“. In vier Jahren steht die nächste Kalkulatio­n an. Bis dahin gelten neue Nutzungsge­bühren für das Leichenhau­s und folgende Grabnutzun­gsgebühren pro Jahr (in Klammern die alten Sätze): Kinderreih­engrab neun Euro (fünf Euro), Urnenreihe­ngrab acht Euro (vier Euro), Urnenwahlg­rabstätten 13 Euro (sechs Euro) und Urnennisch­en 31 Euro (40 Euro). Die jährliche Nutzungsge­bühr für einstellig­e Grabstätte­n mit maximal zwei Bestattung­en steigt von acht auf 23 Euro, für zweistelli­ge Grabstätte­n von 13 auf 46 Euro und für dreistelli­ge Grabstätte­n von 18 auf 69 Euro.

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Foto: Irmgard Lorenz Die von den Bürgern bezahlten Friedhofsg­ebühren haben in Waldstette­n bisher nur 13 Prozent der tatsächlic­hen Kosten gedeckt. Das soll sich mit einer neuen Satzung am 1. Juli ändern.

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