Rettenbachs Haushalt wächst um mehr als ein Viertel
Der Gemeinderat hat den Haushalt für 2018 beschlossen. In welche Projekte dieses Jahr Geld fließen soll
Rettenbach Mehr als 4,4 Millionen Euro umfasst der Haushaltsplan der Gemeinde Rettenbach für das Jahr 2018. Die Gemeinde investiert 445000 Euro in Gemeindestraßen, 30000 davon sind Puffer für möglichen Grunderwerb. Für Planung und Bau sind 66000 Euro für den Kirchenvorplatz, 180000 Euro für den Alternativweg anstelle des Feldwegs bei der Firma Reflexa, 44000 Euro für die Treppe des Pfarrgässchens und 35 000 Euro für den Friedhofsweg vorgesehen. Der Alternativweg wird nun teurer als erwartet geplant, weil die Verhandlungen mit Anliegern zu einem weiteren und besser ausgebauten Weg geführt haben, erklärt Christoph Zeh, der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Offingen, der den Plan erstellt hat, bei der Sitzung des Gemeinderats Rettenbach bei der Sitzung am Montag.
Darüber hinaus soll die Kuppe der Straße zwischen Rettenbach und Harthausen entschärft werden. Dort sollte zunächst ein Radweg gebaut werden, aus dem aber nichts wird, weil die Grundstücksverhandlungen mit den Eigentümern der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen gescheitert sind, erklärt Zeh. Nun soll die bestehende Fahrbahn verbreitert werden, sodass eine gewisse Schutzzone für Radfahrer vorhanden ist. Das wird die Gemeinde 90 000 Euro kosten.
Zudem soll die Freiwillige Feuerwehr Remshart ein neues Feuerwehrfahrzeug erhalten, wofür im Haushalt 88 000 Euro vorgesehen sind. Außerdem zahlt die Gemeinde einen Zuschuss von 31000 Euro für die Renovierung des Pfarrhauses. Für die Kanalsanierung sind im Haushalt 270000 Euro und 20000 Euro Planungskosten eingeplant. 200 000 Euro davon sind allerdings vorerst nur reserviert und werden erst in den kommenden drei Jahren abgerufen, sagt Zeh. Eine Einnahmequelle, die in den Vorjahren nicht vorhanden war, soll bei der Finanzierung helfen: Die Bürgermeisterin möchte neue Baugrundstücke schaffen, 260000 Euro Erlös daraus werden erwartet.
Die Hebesätze für die Grundsteuern A und B sowie die Gewerbesteuer bleiben unangetastet. Trotzdem erwartet der Kämmerer etwa 600000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen für 2018, womit die Erwartungen um ein Viertel höher liegen als noch 2017. Die vergleichsweise niedrigen Einnahmen durch Steuern auf landwirtschaftliche Flächen von etwa 17 000 Euro erklärt Zeh damit, dass Rettenbach sich „von einem eher durch landwirtschaftliche Anwesen geprägten Dorf zu einem Wohndorf entwickelt“habe.
Bürgermeisterin Sandra Dietrich Kast begrüßt die gestiegenen Einnahmen aus der Einkommenssteuer. Sie werden für das laufende Jahr mit fast 1,1 Millionen Euro veranschlagt. Das spreche für das gute Einkommen der Einwohner. Die Gemeinde finanziert ein Viertel des gesamten Jahreshaushalts damit. Zeh zufolge sei das erfreulich, weil diese Steuer eine sehr zuverlässige Geldquelle sei, während die Gewerbesteuer erfahrungsgemäß stärkeren Schwankungen unterliege. Deutlich war das 2016 der Fall, als Gewerbesteuereinnahmen von mehr als 600000 Euro erwartet wurden, allerdings schließlich nur 480 000 eingenommen wurden. Doch dieser unglückliche Umstand wirkt sich nun positiv aus: Vor allem weil die Gewerbesteuer 2016 eingebrochen ist, erhält die Gemeinde nun Schlüsselzuweisungen in Höhe von knapp 270000 Euro vom Freistaat. Damit haben sich die Zuweisungen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt und im Vergleich zu 2016 fast vervierfacht.
Der größte Kostenfaktor im Verwaltungshaushalt bleibe die unangetastete Kreisumlage in Höhe von 732000 Euro, sagt der Kämmerer. Zeh erwartet, dass die Gemeinde am Ende des Jahres 1,29 Millionen Euro Schulden und 1,19 Millionen Euro Rücklagen hat. 2019 soll die Gemeinde dann mehr Guthaben als Kreditschuld haben.