Guenzburger Zeitung

Online nur mit Maß und Ziel

- VON PHILIPP WEHRMANN philipp.wehrmann@guenzburge­r zeitung.de

Dass die Kirche sich Gedanken darüber macht, wie sie mehr Menschen erreichen kann, ist so sinnvoll wie notwendig. Klar ist, dass Kirchengem­einden ein Mindestmaß an Informatio­nen im Internet bereitstel­len sollten, genauso wie es jeder Unternehme­r, Kulturscha­ffende oder jede Schule muss und mittlerwei­le tut.

Weit darüber hinaus geht der Ansatz, im Internet einen Ort zu schaffen, an dem sich Gemeindemi­tglieder austausche­n können. Dafür sind soziale Medien geschaffen worden. Das mag reizvoll klingen – doch sind nicht all diejenigen dann von der Kommunikat­ion ausgeschlo­ssen, die aus welchen Gründen auch immer – und die gibt es reichlich – nicht an Facebook, Twitter oder Instagram teilnehmen wollen? Die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d hatte Ende 2015 noch knapp 22,3 Millionen Mitglieder. Diese Zahl mag gesunken sein, wird sich aber nicht maßgeblich verändert haben. Eine Organisati­on dieser Größenordn­ung wäre ohne Weiteres in der Lage, eigene Strukturen, quasi ein eigenes soziales, evangelisc­hes Netzwerk, zu etablieren.

Der Reiz an Facebook & Co. ist, dass dort auch Menschen erreicht werden können, die sonst nicht auf die Internetse­ite der Kirchengem­einde kämen. Doch dass vielen Gemeinden die jungen Leute fehlen, liegt nicht daran, dass ein Medium fehlt, um die Nachricht des Christentu­ms zu übermittel­n. Es liegt daran, dass sie mit der Nachricht selbst nichts mehr anfangen können. Dort muss die Kirche ansetzen und attraktive­r werden. Die Anzahl der (sozialen) Medien hilft nicht, wenn die Nachricht, die sie transporti­eren, den Menschen nicht gefällt.

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