Online nur mit Maß und Ziel
Dass die Kirche sich Gedanken darüber macht, wie sie mehr Menschen erreichen kann, ist so sinnvoll wie notwendig. Klar ist, dass Kirchengemeinden ein Mindestmaß an Informationen im Internet bereitstellen sollten, genauso wie es jeder Unternehmer, Kulturschaffende oder jede Schule muss und mittlerweile tut.
Weit darüber hinaus geht der Ansatz, im Internet einen Ort zu schaffen, an dem sich Gemeindemitglieder austauschen können. Dafür sind soziale Medien geschaffen worden. Das mag reizvoll klingen – doch sind nicht all diejenigen dann von der Kommunikation ausgeschlossen, die aus welchen Gründen auch immer – und die gibt es reichlich – nicht an Facebook, Twitter oder Instagram teilnehmen wollen? Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte Ende 2015 noch knapp 22,3 Millionen Mitglieder. Diese Zahl mag gesunken sein, wird sich aber nicht maßgeblich verändert haben. Eine Organisation dieser Größenordnung wäre ohne Weiteres in der Lage, eigene Strukturen, quasi ein eigenes soziales, evangelisches Netzwerk, zu etablieren.
Der Reiz an Facebook & Co. ist, dass dort auch Menschen erreicht werden können, die sonst nicht auf die Internetseite der Kirchengemeinde kämen. Doch dass vielen Gemeinden die jungen Leute fehlen, liegt nicht daran, dass ein Medium fehlt, um die Nachricht des Christentums zu übermitteln. Es liegt daran, dass sie mit der Nachricht selbst nichts mehr anfangen können. Dort muss die Kirche ansetzen und attraktiver werden. Die Anzahl der (sozialen) Medien hilft nicht, wenn die Nachricht, die sie transportieren, den Menschen nicht gefällt.