Gefühl und Geschick sind gefragt
Seit 25 Jahren gibt es die Knaxiade. Warum es ein besonderer Bewegungstag für Jettinger Kinder wurde
Jettingen Scheppach „Ich hab schon zwei“, sagte ein Kind zufrieden. „Ich hab schon vier Stationen“, antwortete ein anderes. Stolz zeigten sie ihre runden Teilnehmerkarten mit den Kreuzchen darauf. Beide haben gestern im Johann-Breher-Kindergarten Jettingen-Scheppach an der Knaxiade teilgenommen. Dort absolvierten sie unterschiedliche Stationen mit Turn-, Geschicklichkeitsoder Balanceübungen. Diese wird jährlich gemeinsam mit dem Bayerischen Turnverband und der Sparkasse veranstaltet. Doch dieses Mal gab es zusätzlich einen besonderen Grund zu feiern.
„Wir feiern praktisch mit der Knaxiade gemeinsam das 25-jährige Jubiläum“, sagte Kindergartenleiterin Brigitte Vogg. Seit 1994 nehme die Einrichtung an dem besonderen Sporttag für Kinder teil. Der Kindergarten habe dieses Jahr besonders Glück gehabt. Für den Austragungsort des Knaxiadetages fand eine Auslosung statt, die die Jettinger gewannen. Bevor die Kinder die zwölf Stationen ausprobieren durften, erlebten sie einen ganz besonderen Gast.
Turnerin und Olympiateilnehmerin Janine Berger schaute als Sportbotschafterin kurz vorbei, bevor sie zu einer Vorlesung musste. Auf Brigitte Voggs Frage, wer Jani- ne Berger kenne, antwortete ein Bub: „Von Olympia eine.“Berger zeigte eine kurze Bodenübung und begeisterte damit die Kleinen, die die Sportlerin auch mit Fragen löcherten: „Wie viele Medaillen hast du schon?“, wollte ein Mädchen wissen. Circa 40 bis 50, schätzte Berger. Sie habe einst als Kindergartenkind auch an der Knaxiade teilgenommen, erinnerte sie sich. Sie findet die Austragung eines solchen Tages toll. „Es ist sehr wichtig, dass man Kindern beibringt sich zu Vor allem in der heutigen Zeit“, so Berger.
Und dann war es auch schon so weit. Eine beliebte Station war die, bei der der Gleichgewichtssinn gefragt war. Die Aufgabe bestand darin, über zwei Rohre zu balancieren. War das zu einfach, bekamen sie von Reinhard Ganster, Projektleiter der Knaxiade, kleine Kissen gefüllt mit Reiskörnern auf den Kopf gelegt, die sie beim Balancieren nicht verlieren durften.
Ganster, einer der Gründer der Knaxiade und von Anfang an dabei, erinnerte sich zurück: „In den 80erJahren gab es eine Studie, dass immer mehr Kinder Haltungsschwächen und Koordinationsprobleme hätten.“Gemeinsam mit Sigfried Schmid, dem damaligen Vorsitzenden vom Turnverband Schwaben, entschieden sie, etwas gegen diesen Trend zu unternehmen. Die Idee zur Knaxiade kam ihnen im Jahr 1993, der erste Sporttag wurde 1994 ausgetragen. Man müsse mit Bewegung schon im Kindergarten anfanbewegen. gen, so Ganster. Er sehe auch die Eltern in der Pflicht. Wenn diese träge seien, seien es die Kinder oft auch.
Am gestrigen Mittwoch zeigte sich, warum die Knaxiade eine lange Erfolgsgeschichte ist. An jeder Station sah man Kinder, die Spaß an Bewegung und Sport hatten. Und wenn ein Kind einmal Angst hatte oder sich nicht auf Anhieb traute, halfen die Erzieherinnen mit. Brigitte Vogg betreute eine Station, an der die Kinder sich auf eine Matte legen, sich strecken und einen Ball über ihrem Kopf halten mussten. Dann sollten sie von einer zur anderen Seite rollen, den Ball immer über dem Kopf und die Beine geschlossen. Als ein Bub vorbeikam, der die Station schon hinter sich gebracht hatte, spielte Brigitte Vogg kurzerhand mit ihm Ball. Hauptsache Bewegung.
Manche Kinder hatten so viel Spaß, dass sie einige Stationen mehrmals absolvierten und dafür einen Extrapunkt erhielten. Am Ende bekamen alle Kinder eine Urkunde und eine Medaille. Uwe Leikert, Vorstand der Sparkasse GünzburgKrumbach, lobte bei der Siegerehrung die Mühe und Arbeit, die die Erzieherinnen in diesen Tag gesteckt hätten. Am Ende waren nicht nur die Kinder glücklich, auch Brigitte Vogg war zufrieden. „Glückliche Kinder, glückliche Erwachsene, ein rundum gelungener Tag.“