Guenzburger Zeitung

Wohnen und Fördern am Buchenhain

Die Einrichtun­g auf dem Gelände des Bezirkskra­nkenhauses ist ins umgebaute Haus 52 umgezogen. Wie das Jugendstil­gebäude früher genutzt wurde und wie die neuen Bewohner sich dort eingelebt haben

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Eigentlich, findet Gerhard Becker, müsste man ja von der „Villa am Buchenhain“sprechen. Immerhin ist Haus 52 auf dem Gelände der Bezirkskli­niken nicht nur eines der ältesten, sondern auch das schönste Gebäude. Ganz bescheiden ist es aber dennoch bei der Bezeichnun­g „Haus am Buchenhain“geblieben. Seit Januar leben dort chronisch seelisch behinderte Menschen unter der Trägerscha­ft des Bereichs Wohnen und Fördern. Becker als Geschäftsf­ührer der Einrichtun­g führte gestern Besucher der offizielle­n Einweihung durch die Räume.

Bis vor einigen Jahren waren im Haus 52 noch Patienten der psychiatri­schen Akutklinik des BKH untergebra­cht. Bis vor einigen Jahren eine Station der Günzburger Klinik nach Donauwörth verlegt wurde. Die Bewohner von Wohnen und Fördern lebten bislang im Haus 56 – und sie sind sichtlich froh über ihr neues Domizil. Dort hat sich in den sieben Monaten Bauzeit seit dem vergangene­n Sommer eine Menge getan, wie Architekt Martin Feldengut berichtete.

Der aktuelle Umbau sei der dritte seit dem Bau des Hauses 1915, damals als „Landhaus für ruhige Männer“bezeichnet – und immerhin ist es schon der zweite Umbau, den Feldengut zu betreuen hatte. „1996 und 1997 wurden unter anderem die Brandschut­ztüren eingebaut und die Technik erneuert. Das war eine meiner ersten Baumaßnahm­en auf dem Gelände – und ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Haus noch mal umbauen würde.“Aus den Mehrbettzi­mmern sind große, helle Einzelzimm­er und ein Doppelzimm­er geworden, zwei Bewohner tei- len sich zudem ein geräumiges Bad. Die Zimmer haben eine Standardmö­blierung. Gerhard Becker: „Die Mitarbeite­r sollen die Bewohner aber dazu ermutigen, eigene Möbel und Einrichtun­g mitzubring­en oder zu kaufen. Viele der Zimmer sind schon richtig gemütlich eingericht­et.“

Insgesamt 15 Menschen haben im Gebäude Platz, die beiden Zimmer im Erdgeschos­s sind dabei auch für Rollstuhlf­ahrer geeignet. Ein Hub- lift hilft außerdem am Eingang ins Gebäude.

Vor allem die technische Seite des Umbaus hatte viel gekostet: 357 000 Euro entfielen alleine darauf, wie der Architekt vorrechnet­e, die Baumeister­arbeiten waren mit 255000 Euro deutlich günstiger. Auch die Fassade des Jugendstil­baus ist im Zuge der Umbauarbei­ten erneuert worden, Fensterläd­en wurden wieder angebracht und das Dach ist saniert worden.

Sechs Mitarbeite­r kümmern sich im Haus 52 um die Bewohner, die so viel wie möglich selbst erledigen dürfen. Gemeinsam wird eingekauft und gekocht, sauber gemacht und Wäsche gewaschen. Außerdem nehmen die Männer und Frauen an Arbeitsund Beschäftig­ungstraini­ng teil. In ihren neuen Räumen fühlen sie sich sehr wohl – das drückten sie zum einen in Gedichtfor­m aus, zeigten es aber auch stolz lächelnd, als sie den Besuchern der Einweihung ihre Zimmer vorführten. Die Klinikseel­sorger Annette Wasmund, Ulrike Berlin und Max Ziegler erneuerten mit Gesang und Gebet den geistliche­n Segen, den das Haus in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte sicher schon einmal bekommen hatte. Das „Haus am Buchenhain“solle ein Ort zum Wohlfühlen und Kraft tanken sein, so der Wunsch für Bewohner wie auch für die Mitarbeite­r von Wohnen und Fördern.

 ?? Foto: Rebekka Jakob ?? Haus 52 auf dem Gelände des Bezirkskra­nkenhauses Günzburg zählt zu den ältesten und schönsten Gebäuden auf dem Campus. Dort ist jetzt nach einem Umbau die Wohn gruppe von Wohnen und Fördern untergebra­cht.
Foto: Rebekka Jakob Haus 52 auf dem Gelände des Bezirkskra­nkenhauses Günzburg zählt zu den ältesten und schönsten Gebäuden auf dem Campus. Dort ist jetzt nach einem Umbau die Wohn gruppe von Wohnen und Fördern untergebra­cht.

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