Guenzburger Zeitung

Anzeige für den „Kurpark“

Was in Langenhasl­ach passiert ist, geht dem Bürgermeis­ter zu weit

- VON DIETER JEHLE

Langenhasl­ach Es rumort in Langenhasl­ach. Auslöser ist eine Aktion in der Nacht zum 1. Mai auf dem Grundstück des mittlerwei­le abgerissen­en „Huber-Hauses“. Bürgermeis­ter Rainer Schlögl erstattete gegen vorgenomme­ne Pflanzmaßn­ahmen von Bäumen und Sträuchern in der Freinacht Anzeige gegen „Unbekannt“. „Es ist nicht üblich, auf einem fremden Grundstück ohne Einwilligu­ng des Grundstück­seigentüme­rs Pflanzmaßn­ahmen vorzunehme­n“, rechtferti­gt sich das Gemeindeob­erhaupt.

Dabei begann alles so harmonisch. Am Rande des Konzertes des Musikverei­ns Langenhasl­ach vor einigen Wochen wurde Schlögl gefragt, ob das Grundstück mit freiwillig­em Engagement hergericht­et werden dürfe. „Ich fand die Idee und das Engagement gut“, sagte Schlögl. Laut dem Rathausche­f sollte das Grundstück nur hergericht­et,

Über Nacht Bäume und Sträucher angepflanz­t

also Humus aufgebrach­t und Grassamen mit Blühmischu­ngen gesät werden. Die groben Arbeiten erledigten die Bauhofmita­rbeiter, der Rest wurde durch Freiwillig­e erledigt. In der Freinacht zum 1. Mai entwickelt­e sich dann auf dem leer stehenden Gelände eine weitere Dynamik. Über Nacht wurden Bäume und Sträucher angepflanz­t. Im Hintergrun­d wurde auf einem Nachbaranw­esen ein Riesentran­sparent mit der Aufschrift „Kur-Park Lgh. 21“angebracht „Das ging zu weit“, urteilt Schlögl heute. Damit seien Tatsachen geschaffen worden. Als Rathausche­f sah er sich deshalb gezwungen, Anzeige gegen „Unbekannt“zu erstatten. Der oder die Verantwort­lichen kennt er nicht.

Öffentlich äußert sich niemand, wer konkret hinter den Pflanzmaßn­ahmen stehe und wer vor allem die Pflanzmaßn­ahmen finanziert hat. Fakt ist, laut Bürgermeis­ter Schlögl, dass sich der Marktrat in den nächsten Monaten über eine konkrete Nutzung des Geländes Gedanken machen wolle. Da seien solche Aktionen kontraprod­uktiv. Über die Nutzung des Geländes sollte zusammen mit einem Arbeitskre­is aus Langenhasl­acher Bürgern eine Lösung gefunden werden. Zum einen soll die Straßenkre­uzung neu gestaltet werden, zum anderen wolle man sich konkret über eine Nutzung des Geländes Gedanken machen. Hierzu stünden auch öffentlich­e Fördermitt­el parat. In die Anzeige habe er den Marktgemei­nderat nicht eingebunde­n, das sei seine Angelegenh­eit. Er trage Verantwort­ung für das Gemeindeei­gentum.

Die Anzeige ging Max Hildebrand und anderen Langenhasl­achern zu weit. „Für mich stellt sich die Frage, warum Herr Schlögl so gereizt auf das Anpflanzen von Bäumen reagiert, obwohl er im Vorfeld einer Begrünung zugestimmt hat“, so Hildebrand. Ebenso sei der Öffentlich­keit kaum bewusst, welche Schritte Schlögl hier gegen engagierte und motivierte Bürger eingeleite­t habe. Laut Hildebrand seien auch angrenzend­e Nachbarn seitens des Bürgermeis­ters aufgeforde­rt worden, Anzeige zu erstatten.

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Archivbild: Silvia Maurer Das Grundstück in Langenhasl­ach wurde von Unbekannte­n bepflanzt. Dem Bür germeister geht der Aktion zu weit. Er erstattete Anzeige.

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