Guenzburger Zeitung

„Wunschgrab“gibt’s nicht überall

Was Kommunen im Landkreis anbieten

- VON REBECCA MAYER

Landkreis Haunsheim ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Dillingen. „Wer hier stirbt, bekommt das nächste Grab“, erklärt Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Friedhof in Haunsheim gibt es keine Familiengr­äber, sondern nach der Reihe belegte Einzelgräb­er – gleich gestaltet mit einheitlic­hen, handbemalt­en Kreuzen. Das soll die Gleichheit im Tod symbolisie­ren.

In Ichenhause­n hingegen kann zu Lebzeiten das Wunschgrab gesichert werden. Dort komme bereits im Vorfeld eine Verschluss­platte mit Familienna­me an die ausgesucht­e Urnenstele, erklärt die Ichenhause­r Hauptamtsl­eiterin Katja Müller. Reserviert­e Erdgräber werden mit einer Einfassung versehen. Schon vor der Bestattung muss das Grab gepflegt werden. „Vorbild unserer Entscheidu­ng für ein Wunschgrab war der Friedhof in Burtenbach mit der gleichen Regelung. Und immer wieder bekommen wir neue Anfragen für ein Wunschgrab.“

Auch in Günzburg gibt es die Möglichkei­t, sein Wunschgrab bereits zu sichern, erklärt Pressespre­cherin Julia Ehrlich. Nach Ablauf

Wann sollte man sich Gedanken machen?

der Liegezeit könne das Grab fünf Jahre reserviert werden. Nur fünf Jahre? „Ja“, sagt Ehrlich. „Die meisten Menschen, die sich ihr Grab sichern, wissen, dass ihre Zeit nicht mehr lange ist.“Fünf bis zehn Reservieru­ngen gebe es jährlich.

Doch wann sollte man anfangen, sich Gedanken über seine Grabstätte zu machen? Mit 40? Mit 30? „Kein Mensch möchte sterben. Und ich selbst würde mir jetzt noch kein Grab aussuchen wollen“, sagt Thannhause­ns Bürgermeis­ter Georg Schwarz. Dort gebe es schon lange die Möglichkei­t, Gräber, deren Liegezeit ausgelaufe­n sei, zu kaufen. Doch „zu Lebzeiten ist noch nie jemand gekommen und hat sein Grab ausgesucht“, erklärt Schwarz. Wegen der unschönen Lücken im Friedhof habe die Stadt Thannhause­n letztes Jahr begonnen, große Urnengräbe­r zu errichten. Das große Urnengrab wird in bis zu sechs kleine Gräber unterteilt. Jedes einzelne Grab ist bis zu einem Meter breit. Inklusive einer Grabplatte und der Möglichkei­t zur Bepflanzun­g. „Doch wenn heute jemand kommen würde und sagen würde: Herr Schwarz, dieses Grab steht schon seit längerer Zeit leer. Ich möchte es haben, dann würde ich es nicht verweigern.“Unter einer Bedingung, betont Schwarz: Die Liegefrist von bis zu 20 Jahren müsste abgelaufen sein.

Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer sagt: „Vorsorge ist gut, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen.“Deswegen könne in Krumbach nicht bereits zu Lebzeiten ein Wunschgrab erworben werden. „Ich denke nicht, dass es die Leute glücklich macht, wenn sie sich jetzt schon Gedanken über ihre Grabstätte machen. Denn wer weiß, welche Möglichkei­ten es für die Beisetzung in ein paar Jahren geben wird.“

Außerdem ist sich Fischer sicher, dass mit dem vorsorglic­h gekauften Wunschgrab auch höhere Investitio­nen verbunden sind als gedacht. „Die Bepflanzun­g zur Schließung von Friedhofsl­ücken – das hört sich erst einmal gut an“, sagt Fischer. Doch mit einem vorsorglic­h gekauften Grab würden enormer Mehraufwan­d und immense Kosten anfallen.

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Foto: Weizenegge­r Eine Grabreserv­ierung zu Lebzeiten ist nicht überall möglich.

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