Das ist die Elf der Saison
Vereinstreue, Charakter und jede Menge Offensivpower stecken in unserer diesjährigen Landkreis-Auswahl
Landkreis Seit knapp einer Woche ist die Fußball-Saison im Landkreis Günzburg vorbei. Auf- und Absteiger stehen (fast) alle fest und die meisten Teams denken schon wieder an die neue Saison. Dabei bietet ein Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit genug Gesprächsstoff. Man denke nur an das Auf und Ab beim SC Ichenhausen, die souveränen Meisterschaften der TSG Thannhausen und der SpVgg Wiesenbach, den spannenden Abstiegskampf der Bezirksligisten aus Offingen und Ziemetshausen und den Titelkampf in der A-Klasse West 1.
Hinter all diesen Geschichten stehen Spieler, die ihre Teams in dieser Saison nachdrücklich geprägt haben, sowohl auf dem Platz als auch daneben. Grund genug für unsere Zeitung, die Top-Elf der Saison zu küren. Die Auswahl trifft unsere Sportredaktion subjektiv. Es wurde versucht, möglichst viele Spieler unterschiedlicher Spielklassen einzubeziehen. Herausgekommen ist eine offensiv ausgerichtete Mannschaft mit einem Trainer, dem Außergewöhnliches gelang, einem treuen Torhüter, einer erfahrenen Abwehr, starken Technikern im offensiven Mittelfeld und einem 84-Tore-Angriffstrio. Wir finden, diese Elf hätte es mehr als verdient, gemeinsam auf dem Rasen zu stehen.
Tor
● Patrick Wild (TSV Offingen): In die Endphase des Abstiegskampfs konnte der 26-Jährige verletzungsbedingt nicht mehr eingreifen, davor aber war er ein sicherer Rückhalt seines Teams. Er ist ein Torhüter mit herausragenden fußballerischen Qualitäten. Vier Spielzeiten hat Wild nun im TSV-Trikot absolviert, in jeder Saison mindestens 20 Partien bestritten. Momentan spricht viel dafür, dass Wild auch nach dem Abstieg aus der Bezirksliga Nord am Mindelbogen bliebt.
Abwehr
● Davor Grmaca (TSG Thannhausen): Für die TSG geht es nach Jahren des Abstiegs endlich wieder aufwärts. Eines der Gesichter dieses Umschwungs ist Davor Grmaca. Das Thannhauser Eigengewächs stand in jedem Saisonspiel des Kreisliga-Meisters auf dem Platz. Der agile und technisch starke Außenverteidiger ist mit gerade mal 20 Jahren absoluter Leistungsträger, auch wenn er mit zwei Treffern und zwei Assists offensiv (noch) wenig in Erscheinung tritt.
● Martin Wenni (SC Ichenhausen): Bereits vor einem Jahr stand er in unserer Elf der Saison. Auch heuer führt kein Weg am Innenverteidiger des Landesligisten vorbei. Kompromisslose Abwehrkante, zuverlässiger Elfmeterschütze, Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz: Das war Martin Wenni auch in den vergangenen Jahren schon. In diesem Jahr führte er die Königsblauen nach dem überraschenden Abschied von Coach Oliver Schmid in vier Spielen sogar als Trainer. Seine Bilanz: zwei Siege und zwei Unentschieden. In der kommenden Saison versucht sich der Ausnahmeverteidiger bei Schwaben Augsburg in der Bayernliga.
● Florian Klimm (TSV Ziemetshausen): Gemeinsam mit Stefan Endres bildet der Ziemetshauser Kapitän seit dem Bezirksliga-Aufstieg vor fünf Jahren ein eingespieltes und erfahrenes Innenverteidiger-Duo. In einer von Verletzungen geplagten Mannschaft war Klimm ein Fixpunkt und schaffte es, gemeinsam mit Trainer Rainer Amann, den fast schon abgestiegenen TSV noch in die Relegation zu führen. Dazu trug maßgeblich bei, dass die Abwehr um Klimm in den letzten neun Spielen nur noch acht Gegentore zuließ. Wenn die Abwehr auch im letzten Relegationsspiel stabil bleibt, ist alles gut in Ziemetshausen.
● Emre Cevik (SC Bubesheim): Der ganz große Wurf gelang dem SCB in dieser Saison nicht. Das lag aber nicht an Emre Cevik. Der Linksverteidiger schlug in seinem ersten Jahr als Stammspieler in Bubesheim direkt ein, absolvierte alle 30 Saisonspiele und glänzte mit sieben Torvorlagen auch als Vorbereiter. Der 22-Jährige ist mit dem SCB sicher auch zu Höherem fähig.
Mittelfeld
● Tobias Lindenmayer (SG Reisensburg-Leinheim): Der 24-Jährige ist nach Ansicht seines bisherigen Trainers Peter Aust ein überaus solider „Sechser“. Der Coach beschreibt ihn als „laufstark und passsicher“. 23 Partien bestritt „Linde“, so sein Spitzname, in der abgelaufenen Kreisliga-Runde für die Reisensburger. Bereits in den Spielzeiten davor war er immer Stammspieler gewesen. Entwicklungspotenzial besitzt Lindenmayer im Bereich Torgefährlichkeit: In 90 KreisligaBegegnungen erzielte er ganze 13 Treffer.
● Dominik Seitz (SpVgg Ellzee): Das 24-jährige Eigengewächs der Ellzeer hat nach Ansicht seines Abteilungsleiters Roland Kling eine „absolut herausragende Saison gespielt. Er war unser Mann des Jahres.“Das Spiel von Seitz ist grundsätzlich offensiv ausgerichtet; er kommt normalerweise über die Außenbahn, fühlt sich aber auch als zweiter Angreifer wohl. Mit 22 Treffern war er der torgefährlichste Spieler des Kreisliga-Tabellendritten. Seitz wird auch kommende Saison für die Ellzeer auflaufen. Der Spartenchef bemerkt sogar schmunzelnd: „Er bleibt vermutlich auf immer und ewig bei uns.“
● Stefan Winzig (SC Ichenhausen): Der TSV Schwaben Augsburg ist für seine Personalplanung nur zu beglückwünschen. Denn neben Martin Wenni geht auch eine zweite Ichenhauser Identifikationsfigur zum Bayernligisten. Seit seinem Wechsel zum SCI vor sechs Jahren war der offensive Mittelfeldspieler durchgehend Stammspieler, führte sein Team in dieser Saison als Kapitän aufs Feld und durch chaotische Zeiten. Deshalb erhält er hier auch den Vorzug vor Flügelflitzer und Torgarant Daniel Dewein. Ausgestattet mit einem guten Spielverständnis, Ballgefühl und Torgefahr, wird Winzig den Königsblauen sicher fehlen.
Angriff
● Ismail Bülbül (FC Reflexa Rettenbach): Nirgendwo im Landkreis war der Meisterschaftskampf so spannend wie in der A-Klasse West 1. Und es war auch ein Kampf der Torjäger. Am Ende zog der vom TSV Offingen gekommene Ismail Bülbül (31 Tore) zwar den Kürzeren hinter Thomas Reisch (35 Tore) und dem SV Neuburg. Weil der 24-Jährige aber auch noch elf Treffer vorbereitet hat, erhält er den Vorzug vor Reisch (0 Assists) in unserer Elf des Jahres. Und das mit dem Aufstieg kann ja in der Relegation auch noch klappen.
● Patrik Merkle (TSG Thannhausen): Der wohl beste Kreisliga-Spieler der Saison darf in dieser Elf nicht fehlen. Mit 27 Toren in 22 Spielen hatte der 27-Jährige maßgeblichen Anteil am Meisterstück der TSG. Der hoch veranlagte Stürmer traf aus allen Lagen und spielte die gegnerischen Abwehrreihen regelrecht schwindlig. Kein Wunder, genoss Merkle doch die Jugendausbildung bei 1860 München und dem FC Augsburg. Wird künftig bei Bubesheim Nord knipsen.
● Steffen Brennig (SpVgg Wiesenbach): Kein Team marschierte in dieser Saison so souverän zum Titel wie die SpVgg Wiesenbach in der Kreisklasse West 1. Schützenfeste waren bei Spielen mit Wiesenbacher Beteiligung an der Tagesordnung. Kein Wunder also, dass deren bester Torschütze Steffen Brennig in unserem Aufgebot steht. 26 der insgesamt 120 Wiesenbacher Treffer schoss der 29-Jährige selbst, weitere zwölf bereitete er vor und half so in seiner achten Saison bei Wiesenbach, den „Betriebsunfall“Abstieg schnell vergessen zu machen.
Trainer
● Angelo Finelli (TSV BehlingenRied): Holstein Kiel wurde das Märchen des Durchmarschs von der Dritten in die Erste Liga verwehrt. Der TSV Behlingen-Ried kann sein ganz persönliches AußenseiterMärchen noch schaffen. Als Aufsteiger sorgten die Behlinger in dieser Kreisklasse-Saison für Furore, holten Platz zwei hinter den übermächtigen Wiesenbachern. Vater dieses Erfolgs ist Trainer Angelo Finelli. In nur zwei Spielzeiten formte der 35-Jährige eine taktisch clevere, torgefährliche Mannschaft. Trainer der neuen Spielgemeinschaft mit dem SC Ichenhausen II wird Finelli aber nicht sein.