Guenzburger Zeitung

Das ist die Elf der Saison

Vereinstre­ue, Charakter und jede Menge Offensivpo­wer stecken in unserer diesjährig­en Landkreis-Auswahl

- VON ALEXANDER SING UND JAN KUBICA

Landkreis Seit knapp einer Woche ist die Fußball-Saison im Landkreis Günzburg vorbei. Auf- und Absteiger stehen (fast) alle fest und die meisten Teams denken schon wieder an die neue Saison. Dabei bietet ein Rückblick auf die abgelaufen­e Spielzeit genug Gesprächss­toff. Man denke nur an das Auf und Ab beim SC Ichenhause­n, die souveränen Meistersch­aften der TSG Thannhause­n und der SpVgg Wiesenbach, den spannenden Abstiegska­mpf der Bezirkslig­isten aus Offingen und Ziemetshau­sen und den Titelkampf in der A-Klasse West 1.

Hinter all diesen Geschichte­n stehen Spieler, die ihre Teams in dieser Saison nachdrückl­ich geprägt haben, sowohl auf dem Platz als auch daneben. Grund genug für unsere Zeitung, die Top-Elf der Saison zu küren. Die Auswahl trifft unsere Sportredak­tion subjektiv. Es wurde versucht, möglichst viele Spieler unterschie­dlicher Spielklass­en einzubezie­hen. Herausgeko­mmen ist eine offensiv ausgericht­ete Mannschaft mit einem Trainer, dem Außergewöh­nliches gelang, einem treuen Torhüter, einer erfahrenen Abwehr, starken Technikern im offensiven Mittelfeld und einem 84-Tore-Angriffstr­io. Wir finden, diese Elf hätte es mehr als verdient, gemeinsam auf dem Rasen zu stehen.

Tor

● Patrick Wild (TSV Offingen): In die Endphase des Abstiegska­mpfs konnte der 26-Jährige verletzung­sbedingt nicht mehr eingreifen, davor aber war er ein sicherer Rückhalt seines Teams. Er ist ein Torhüter mit herausrage­nden fußballeri­schen Qualitäten. Vier Spielzeite­n hat Wild nun im TSV-Trikot absolviert, in jeder Saison mindestens 20 Partien bestritten. Momentan spricht viel dafür, dass Wild auch nach dem Abstieg aus der Bezirkslig­a Nord am Mindelboge­n bliebt.

Abwehr

● Davor Grmaca (TSG Thannhause­n): Für die TSG geht es nach Jahren des Abstiegs endlich wieder aufwärts. Eines der Gesichter dieses Umschwungs ist Davor Grmaca. Das Thannhause­r Eigengewäc­hs stand in jedem Saisonspie­l des Kreisliga-Meisters auf dem Platz. Der agile und technisch starke Außenverte­idiger ist mit gerade mal 20 Jahren absoluter Leistungst­räger, auch wenn er mit zwei Treffern und zwei Assists offensiv (noch) wenig in Erscheinun­g tritt.

● Martin Wenni (SC Ichenhause­n): Bereits vor einem Jahr stand er in unserer Elf der Saison. Auch heuer führt kein Weg am Innenverte­idiger des Landesligi­sten vorbei. Kompromiss­lose Abwehrkant­e, zuverlässi­ger Elfmetersc­hütze, Führungspe­rsönlichke­it auf und neben dem Platz: Das war Martin Wenni auch in den vergangene­n Jahren schon. In diesem Jahr führte er die Königsblau­en nach dem überrasche­nden Abschied von Coach Oliver Schmid in vier Spielen sogar als Trainer. Seine Bilanz: zwei Siege und zwei Unentschie­den. In der kommenden Saison versucht sich der Ausnahmeve­rteidiger bei Schwaben Augsburg in der Bayernliga.

● Florian Klimm (TSV Ziemetshau­sen): Gemeinsam mit Stefan Endres bildet der Ziemetshau­ser Kapitän seit dem Bezirkslig­a-Aufstieg vor fünf Jahren ein eingespiel­tes und erfahrenes Innenverte­idiger-Duo. In einer von Verletzung­en geplagten Mannschaft war Klimm ein Fixpunkt und schaffte es, gemeinsam mit Trainer Rainer Amann, den fast schon abgestiege­nen TSV noch in die Relegation zu führen. Dazu trug maßgeblich bei, dass die Abwehr um Klimm in den letzten neun Spielen nur noch acht Gegentore zuließ. Wenn die Abwehr auch im letzten Relegation­sspiel stabil bleibt, ist alles gut in Ziemetshau­sen.

● Emre Cevik (SC Bubesheim): Der ganz große Wurf gelang dem SCB in dieser Saison nicht. Das lag aber nicht an Emre Cevik. Der Linksverte­idiger schlug in seinem ersten Jahr als Stammspiel­er in Bubesheim direkt ein, absolviert­e alle 30 Saisonspie­le und glänzte mit sieben Torvorlage­n auch als Vorbereite­r. Der 22-Jährige ist mit dem SCB sicher auch zu Höherem fähig.

Mittelfeld

● Tobias Lindenmaye­r (SG Reisensbur­g-Leinheim): Der 24-Jährige ist nach Ansicht seines bisherigen Trainers Peter Aust ein überaus solider „Sechser“. Der Coach beschreibt ihn als „laufstark und passsicher“. 23 Partien bestritt „Linde“, so sein Spitzname, in der abgelaufen­en Kreisliga-Runde für die Reisensbur­ger. Bereits in den Spielzeite­n davor war er immer Stammspiel­er gewesen. Entwicklun­gspotenzia­l besitzt Lindenmaye­r im Bereich Torgefährl­ichkeit: In 90 KreisligaB­egegnungen erzielte er ganze 13 Treffer.

● Dominik Seitz (SpVgg Ellzee): Das 24-jährige Eigengewäc­hs der Ellzeer hat nach Ansicht seines Abteilungs­leiters Roland Kling eine „absolut herausrage­nde Saison gespielt. Er war unser Mann des Jahres.“Das Spiel von Seitz ist grundsätzl­ich offensiv ausgericht­et; er kommt normalerwe­ise über die Außenbahn, fühlt sich aber auch als zweiter Angreifer wohl. Mit 22 Treffern war er der torgefährl­ichste Spieler des Kreisliga-Tabellendr­itten. Seitz wird auch kommende Saison für die Ellzeer auflaufen. Der Spartenche­f bemerkt sogar schmunzeln­d: „Er bleibt vermutlich auf immer und ewig bei uns.“

● Stefan Winzig (SC Ichenhause­n): Der TSV Schwaben Augsburg ist für seine Personalpl­anung nur zu beglückwün­schen. Denn neben Martin Wenni geht auch eine zweite Ichenhause­r Identifika­tionsfigur zum Bayernligi­sten. Seit seinem Wechsel zum SCI vor sechs Jahren war der offensive Mittelfeld­spieler durchgehen­d Stammspiel­er, führte sein Team in dieser Saison als Kapitän aufs Feld und durch chaotische Zeiten. Deshalb erhält er hier auch den Vorzug vor Flügelflit­zer und Torgarant Daniel Dewein. Ausgestatt­et mit einem guten Spielverst­ändnis, Ballgefühl und Torgefahr, wird Winzig den Königsblau­en sicher fehlen.

Angriff

● Ismail Bülbül (FC Reflexa Rettenbach): Nirgendwo im Landkreis war der Meistersch­aftskampf so spannend wie in der A-Klasse West 1. Und es war auch ein Kampf der Torjäger. Am Ende zog der vom TSV Offingen gekommene Ismail Bülbül (31 Tore) zwar den Kürzeren hinter Thomas Reisch (35 Tore) und dem SV Neuburg. Weil der 24-Jährige aber auch noch elf Treffer vorbereite­t hat, erhält er den Vorzug vor Reisch (0 Assists) in unserer Elf des Jahres. Und das mit dem Aufstieg kann ja in der Relegation auch noch klappen.

● Patrik Merkle (TSG Thannhause­n): Der wohl beste Kreisliga-Spieler der Saison darf in dieser Elf nicht fehlen. Mit 27 Toren in 22 Spielen hatte der 27-Jährige maßgeblich­en Anteil am Meisterstü­ck der TSG. Der hoch veranlagte Stürmer traf aus allen Lagen und spielte die gegnerisch­en Abwehrreih­en regelrecht schwindlig. Kein Wunder, genoss Merkle doch die Jugendausb­ildung bei 1860 München und dem FC Augsburg. Wird künftig bei Bubesheim Nord knipsen.

● Steffen Brennig (SpVgg Wiesenbach): Kein Team marschiert­e in dieser Saison so souverän zum Titel wie die SpVgg Wiesenbach in der Kreisklass­e West 1. Schützenfe­ste waren bei Spielen mit Wiesenbach­er Beteiligun­g an der Tagesordnu­ng. Kein Wunder also, dass deren bester Torschütze Steffen Brennig in unserem Aufgebot steht. 26 der insgesamt 120 Wiesenbach­er Treffer schoss der 29-Jährige selbst, weitere zwölf bereitete er vor und half so in seiner achten Saison bei Wiesenbach, den „Betriebsun­fall“Abstieg schnell vergessen zu machen.

Trainer

● Angelo Finelli (TSV BehlingenR­ied): Holstein Kiel wurde das Märchen des Durchmarsc­hs von der Dritten in die Erste Liga verwehrt. Der TSV Behlingen-Ried kann sein ganz persönlich­es Außenseite­rMärchen noch schaffen. Als Aufsteiger sorgten die Behlinger in dieser Kreisklass­e-Saison für Furore, holten Platz zwei hinter den übermächti­gen Wiesenbach­ern. Vater dieses Erfolgs ist Trainer Angelo Finelli. In nur zwei Spielzeite­n formte der 35-Jährige eine taktisch clevere, torgefährl­iche Mannschaft. Trainer der neuen Spielgemei­nschaft mit dem SC Ichenhause­n II wird Finelli aber nicht sein.

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