Verletzungen beim BRK
Wäre das Rote Kreuz irgendein Unternehmen, könnte man die dortige Unruhe vielleicht als internes Problem abtun. Aber wie Geschäftsführer Werner Tophofen selbst sagt: Das BRK ist für die Menschen da, und die sollten nichts davon mitbekommen, wenn der Haussegen schief hängt. Nun bekommen sie es aber schon eine ganze Zeit lang mit. Wie die Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr abgewatscht wurden, sucht seinesgleichen. Der Frust ist groß. Bloß haben die Verantwortlichen es seither nicht vermocht, für Ruhe zu sorgen. Daher drängen sich zwei Fragen auf: Wie will das BRK im Landkreis den Fachkräftemangel in den Griff bekommen und die Versorgungssicherheit weiter gewährleisten? Mit anderen Worten: Wer möchte da noch arbeiten? Und wie lange wird es dauern, bis sich die Bürger fragen, ob sie überhaupt noch gut versorgt werden?
Sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche fühlen sich nicht mitgenommen bei Entscheidungen; mit der plötzlichen Degradierung des Rettungsdienstleiters haben sowohl Geschäftsführer Tophofen als auch Vorsitzender Matthias Kiermasz viele vor den Kopf gestoßen, zumal der genannte Grund für die Versetzung nichtssagend ist. Wer einen langjährigen Mitarbeiter schasst, den selbst der für die Absetzung mitverantwortliche Geschäftsführer fachlich schätzt, und das nicht besser nach außen begründen kann, begibt sich auf dünnes Eis. Zumal man außer „atmosphärischen Störungen“offenbar nicht genug gegen ihn in der Hand hat, um ihm das Gehalt zu kürzen oder ihn gar zu entlassen. Wie zu hören ist, wurde auch intern nichts Stichhaltigeres gegen ihn vorgebracht.
So brauchen sich Tophofen und Kiermasz keine Gefolgschaft zu erwarten. Und das erst recht nicht, nachdem der Kreisverband Faith auch als Organisatorischen Leiter vom Zweckverband abberufen lassen wollte – dessen Geschäftsführerin aber keinen Grund dafür sieht. Dass die Kritik an Faith nicht nur in den eigenen Reihen groß gewesen sein soll, aber keine Details genannt werden und viele sich hinter ihn stellen, lässt die „atmosphärischen Störungen“wie eine Privatfehde aussehen: Wer nicht spurt, muss fühlen. Wenn wieder Ruhe einkehren soll, geht das nur mit Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz von allen Seiten. Das haben die Mitarbeiter, die ihre Arbeit trotz allem gut machen, verdient.