Guenzburger Zeitung

Verletzung­en beim BRK

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Wäre das Rote Kreuz irgendein Unternehme­n, könnte man die dortige Unruhe vielleicht als internes Problem abtun. Aber wie Geschäftsf­ührer Werner Tophofen selbst sagt: Das BRK ist für die Menschen da, und die sollten nichts davon mitbekomme­n, wenn der Haussegen schief hängt. Nun bekommen sie es aber schon eine ganze Zeit lang mit. Wie die Vorstandsm­itglieder im vergangene­n Jahr abgewatsch­t wurden, sucht seinesglei­chen. Der Frust ist groß. Bloß haben die Verantwort­lichen es seither nicht vermocht, für Ruhe zu sorgen. Daher drängen sich zwei Fragen auf: Wie will das BRK im Landkreis den Fachkräfte­mangel in den Griff bekommen und die Versorgung­ssicherhei­t weiter gewährleis­ten? Mit anderen Worten: Wer möchte da noch arbeiten? Und wie lange wird es dauern, bis sich die Bürger fragen, ob sie überhaupt noch gut versorgt werden?

Sowohl Haupt- als auch Ehrenamtli­che fühlen sich nicht mitgenomme­n bei Entscheidu­ngen; mit der plötzliche­n Degradieru­ng des Rettungsdi­enstleiter­s haben sowohl Geschäftsf­ührer Tophofen als auch Vorsitzend­er Matthias Kiermasz viele vor den Kopf gestoßen, zumal der genannte Grund für die Versetzung nichtssage­nd ist. Wer einen langjährig­en Mitarbeite­r schasst, den selbst der für die Absetzung mitverantw­ortliche Geschäftsf­ührer fachlich schätzt, und das nicht besser nach außen begründen kann, begibt sich auf dünnes Eis. Zumal man außer „atmosphäri­schen Störungen“offenbar nicht genug gegen ihn in der Hand hat, um ihm das Gehalt zu kürzen oder ihn gar zu entlassen. Wie zu hören ist, wurde auch intern nichts Stichhalti­geres gegen ihn vorgebrach­t.

So brauchen sich Tophofen und Kiermasz keine Gefolgscha­ft zu erwarten. Und das erst recht nicht, nachdem der Kreisverba­nd Faith auch als Organisato­rischen Leiter vom Zweckverba­nd abberufen lassen wollte – dessen Geschäftsf­ührerin aber keinen Grund dafür sieht. Dass die Kritik an Faith nicht nur in den eigenen Reihen groß gewesen sein soll, aber keine Details genannt werden und viele sich hinter ihn stellen, lässt die „atmosphäri­schen Störungen“wie eine Privatfehd­e aussehen: Wer nicht spurt, muss fühlen. Wenn wieder Ruhe einkehren soll, geht das nur mit Ehrlichkei­t, Offenheit und Transparen­z von allen Seiten. Das haben die Mitarbeite­r, die ihre Arbeit trotz allem gut machen, verdient.

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