Guenzburger Zeitung

Das Wohnzimmer für draußen

Die Terrasse als Wohlfühloa­se gestalten

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Wenn die Sonne scheint, spielt sich hier und nicht im Wohnund Esszimmer das Familienle­ben ab: Auf der Terrasse wird gefrühstüc­kt, gesonnt, gespielt, gegrillt. Experten raten zu folgenden Gestaltung­stipps: Viele stellen an die Terrassen die gleichen Ansprüche wie an den Innenberei­ch, erläutert Heike Röttgen vom Bund Deutscher Landschaft­sarchitekt­en.

Aufbau: Eine stabile Unterkonst­ruktion ist notwendig. Darauf werden die Tragbalken befestigt, ehe die eigentlich­en Bodenbrett­er darüber kommen. Bei Steinterra­ssen ist es wichtig, zunächst den Untergrund zu verdichten. Darauf kommt eine 10 bis 15 Zentimeter dicke Schicht aus Schotter und Kies. Sie dient als Drainage. Das ist besonders im Winter wichtig, wenn Wasser hineinsick­ert und gefriert. „Wäre die Schicht nur zwei oder drei Zentimeter stark, schieben sich die Steine bei Frost heraus“, erklärt der Buchautor Folko Kullmann. Die Terrasse muss laut einer DIN-Norm 15 Zentimeter tiefer als das Haus liegen. Durch das Gefälle der Außenfläch­e oder mit Hilfe einer Fassadenri­nne wird Regenwasse­r vom Haus weggeleite­t, erklärt August Forster vom Bundesverb­and Garten- Landschaft­sund Sportplatz­bau.

Eine Terrasse, die direkt ans Haus angrenzt, sollte besser von einem Fachmann geplant werden. „Gefälle, Untergrund und Abdichtung müssen perfekt sein, damit Mauerwerk und Fundament des Hauses keinen Schaden nehmen“, erklärt Kullmann.

Die Anschlusss­tellen im Schwellenb­ereich sind besonders bei den beliebten großformat­igen Platten knifflig, ergänzt die Landschaft­sarchitekt­in Heike Röttgen. „Schließlic­h sollen hier keine Wärmebrück­en entstehen.“Viele Terrassen liegen im Eckbereich eines Hauses, auch das verlangt viel Fachwissen. Stein: Naturstein­e sind laut Röttgen zuletzt immer beliebter geworden, vor allem in Erdtönen wie Beige und Braun. Betonstein­e sind in der Regel preiswerte­r als Naturstein­e, robust und relativ einfach zu verlegen. „Nachgefrag­t werden häufig auch frostsiche­re Fliesen“, weiß Forster. Ihr Vorteil ist die einfache Reinigung.

Richtige Steingröße wählen

Steinart und -farbe sollten zum Haus und zu den Mauern passen. Hier gilt es zu bedenken, dass nasse Steine dunkler aussehen als trockene. „Grundsätzl­ich sollte man nicht zu kleinteili­g werden“, rät Kullmann. Sonst wirkt die Gestaltung unruhig. Es gilt: Je kleiner der Garten ist, desto größer sollten die Platten sein. „Große Platten können in einem Kiesbett verlegt werden, dann wird Trockenmör­tel in die Fugen gefegt“, erläutert Kullmann. Bei kleineren Platten gehe das nicht, sie wackeln und brechen. Daher kommen sie in ein Zementbett.

Holz: „Für Holzdecks sollte nur gut abgelagert­es, imprägnier­tes Holz verwendet werden“, sagt Kullmann. Geeignete Terrassenh­ölzer sind Robinie, Lärche und Eiche. „Diese Harthölzer sind wetterfest und können sogar unbehandel­t bleiben.“Allerdings eben nur, wenn die Fläche auch stets gut abtrocknen kann.

Forster dagegen empfiehlt grundsätzl­ich, das Holz nicht zu behandeln: „Dann entsteht irgendwann eine schöne, silbergrau­e Patina.“Bei der Wahl der Hölzer sollte man auf das FSC-Siegel für nachhaltig­e Forstwirts­chaft achten.

dpa/tmn

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Foto: K.C., Fotolia.com

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