Kleines Dorf, starker Reitsport
In Unterbleichen zeigen die Teilnehmer Klasseleistungen
Bleichen Möhren als Leckerlis für die Pferde, strahlende Gesichter, ein strahlend blauer Himmel. „Das hast du super gemacht“, flüstert Reiterin Stefanie Paul ihrem Pferd nach dem ersten Nullfehler-Ritt zu. Am Wochenende fand in Unterbleichen zum vierten Mal das Turnier des Pferdesportvereins (PSV) statt. Höhepunkt der Veranstaltung war das M*-Springen am Sonntagnachmittag. „Reiten ist eine Gefühlssache“, sagt Zuschauerin Angela Kiechle aus Unterbleichen. Es sei der Reiter, sagt sie, der fühlt, was sein Tier spürt. „Und die besten Reiter sind sensible Menschen. Wie gut Pferd und Reiter miteinander harmonieren, sieht man bei Stefanie Paul.“
Favoritin Stefanie Paul vom RFV Altusried ging beim M*-Springen gleich mit drei Pferden an den Start. „Sie reitet mit solch einer Ruhe, das ist faszinierend“, erklärt Kiechle. 25 Jahre ist Angela Kiechle selbst geritten und die Reitturniere in Unterbleichen seien einfach idyllisch. „Eine familiäre Reitanlage, die be- sagt sie. Und auch die 15-jährige Reiterin Chiara Waldmann aus Oberstdorf schwärmt: „Hier in Unterbleichen ist es einfach schön und der Boden ist zum Reiten perfekt.“Der gute Springplatz der Reitanlage Ruf, die kurzen Wege zwischen der Abreitehalle, der Springanlage und dem Parkplatz: Alles Gründe, warum die 15-Jährige zum dritten Mal am Reitturnier teilnimmt. Dass die Reitanlage Ruf einen sehr guten Springplatz besitzt, hat sich schwabenweit herumgesprochen und ist für die Sportler einer der Hauptgründe, immer wieder gerne vorbeizuschauen.
„Ein Hochleistungssport“, betont die sehr fachkundige Zuschauerin Angela Kiechle. Der, so sagt sie, zu oft, unterschätzt werden würde. „Um solche Turniere überhaupt zu meistern, ist neben einem harten Training vor allem die Routine notwendig.“Und vor dem Start sei man als Reiter jedes Mal furchtbar nervös. Da müsste man als Frau „gefühlte 100 Mal auf Toilette“, schmunzelt Angela Kiechle. „Aber, wenn man einmal mit dem Pferdevi- rus infiziert ist, lässt der einen nicht mehr los.“Auch Pferdewirtschaftsmeister und Besitzer der Anlage Thomas Ruf erklärt, dass die Hindernisse beim M*-Springen bis zu einem Meter und 30 Zentimeter hoch seien. „Das hört sich erst einmal wenig an.“Doch seien laut Ruf drei bis vier Jahre hartes Training notwendig, um als Reiter überhaupt solche Turniere zu meistern: „Da braucht man Routine.“
Manche Reiter gehen mit bis zu drei Pferden an den Start. „Das sind Profireiter“, sagt er. Profireiter – wie beispielsweise Stefanie Paul vom RFV Altusried. Mit zwei Pferden schaffte sie es in die Siegerrunde und holte sich mit Pferd Castor den zweiten Platz beim M*-Springen. Mit 35,8 Sekunden war Dominik Hieber vom RV Augsburg-West, mit seinem Pferd Lamborghina Gesamtsieger des M*-Springens. Und zum ersten Mal fließen die Ergebnisse des Springens in die Kreismeisterschaft mit ein. „Am Tisch haben sich zwei Reiter ausgetauscht. Da habe ich gehört, wie interessant es für sie ist. Denn noch zwei weitegeistert“, re Springen in Jettingen und Günzburg sind entscheidend dafür, wer am Ende auf Platz eins steht“, erklärt der erste Vorstand des PSV Bleichen, Hubert Ruf, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Sieben bis acht Springer sind von unserem Verein an den Start gegangen“, sagt er. „Ich selbst bin seit sechs Uhr auf den Beinen, aber mit dem guten Team und dem guten Wetter zahlt sich die Arbeit wirklich aus“, erklärt Hubert Ruf. Da freue man sich über eine solche Veranstaltung. Begeistert waren auch die Zuschauer. Über 600 Besucher verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die überwiegend starken Leistungen des Springturniers. „Bei dem Wetter kann man nichts falsch machen“, berichtet Hubert Ruf. Die 31 Starter beim M*-Springen: Reiter aus Augsburg, Kempten, Oberstdorf – und der Region. Den Verein gibt es erst seit sieben Jahren, doch bereits zum vierten Mal findet das Turnier statt. Unterbleichen ist ein kleines Dorf und Teil der Gemeinde Deisenhausen – „doch im Reitsport sind wir groß“, sagt Hubert Ruf.