Guenzburger Zeitung

Söder, Darth Vader und ein begeistert­es Publikum

Söder zeigt in Echlishaus­en, dass er Ministerpr­äsident kann. Zuvor hat er noch einen galaktisch­en Termin

- VON TILL HOFMANN

Freitags beim Papst, sonntags im Kreis Günzburg: Was Ministerpr­äsident Markus Söder hier erlebt hat, verraten wir auf

Echlishaus­en Eine Enttäuschu­ng hat Stefan Springer am Sonntag nicht erlebt. Schließlic­h erwartet er sich von Markus Söders Auftritt nichts, sagt er wenige Minuten, bevor der Ministerpr­äsident in dem kleinen Ort Echlishaus­en (Gemeinde Bibertal) eintrifft. Dennoch will er den CSU-Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl sehen. Schließlic­h wohne er im Dorf, sagt er, schließt die Tür zu seinem Vorgarten und läuft drei Minuten zum Festzelt. „Die Gelegenhei­t will ich mir nicht entgehen lassen.“

Das wollen etwa 1000 andere Besucher des Festzeltes auch nicht. Mehrere Dutzend Polizisten und Leibwächte­r schauen nach der politische­n Nummer eins in Bayern. Vor dem Einzug ins propenvoll­e Zelt geht Söder auf rund 50 Demonstran­ten zu, die ihre Gegnerscha­ft zu einem Flutpolder in Leipheim mit Transparen­ten und Wort- beiträgen deutlich machen. Zum Teil warten sie seit eineinhalb Stunden auf den Franken. Söder verspricht, nichts übers Knie zu brechen. Für in gilt es, zwei Kernfragen zu klären: Bringt ein Flutpolder wirklich Schutz? Und wie wirkt sich ein Bau auf die Wassersitu­ation aus? Erst danach werde in Gesprächen mit den Kommunen „gemeinsam eine Entscheidu­ng getroffen“.

Danach sind es nur noch wenige Meter um Ziel: Das Jugendblas­orchester Bibertal intoniert den Bayerische­n Defilierma­rsch, als der 51-Jährige das Zelt betritt, die Leute sind aufgestand­en und klatschen mit. Für Bibertals Bürgermeis­ter Oliver Preußner spielt es keine Rolle, welchem bayerische­n Stamm der Ministerpr­äsident angehört. „Es ist nicht so wichtig, wo einer herkommt. Wichtig ist, dass einer was schafft“, sagt er. Das Zelt brodelt – wegen der Temperatur; und bei dieser Bemerkung vor Vergnügen.

Nach zwei Grußworten (Alfred Sauter und Preußner) ist Söder an der Reihe. Der ehemalige Heimatmini­ster punktet mit seinem Bekenntnis zum Land. „Wer Bayern wirklich schätzt, muss sich für den ländlichen Raum einsetzen.“Kräftiger Applaus ist dem Mann gewiss, der, wie er sagt, „Hansi Reichhart zum Hans Reichhart“befördert hat.

Der Politiker spielt auf der Klaviatur eines wirtschaft­sstarken Bundesland­es, von dem Deutschlan­d und letztlich auch Europa profitiere. Er kündigt an, mehr für die Familien zu tun, und zeigt klare Kante in der Asylpoliti­k. Werde jemand nach einem korrekt verlaufene­n rechtsstaa­tlichen Verfahren mit seinem Asylantrag anerkannt, erhalte er hier „die besten Startchanc­en weltweit“. Werde er nicht anerkannt, müsse er Deutschlan­d verlassen.

Söder kommt an in Echlishaus­en. Er vermittelt den Eindruck, nah bei den Menschen zu sein. Maria Huber, angereist mit dem CSU-Ortsverein Burgau, attestiert Söder Ausstrahlu­ng. Sein 35 Minuten langer Streifzug sei „humorvoll“gewesen.

In eine andere Welt hat sich der Ministerpr­äsident zuvor begeben. Bei seiner Stippvisit­e im Legoland hat er den Start des letzten StarWars-Tages im Freizeitpa­rk erlebt. Aus der ganzen Welt sind Fangruppen angereist. Sie präsentier­en sich in ihren Kostümen zum „Imperial March“. Als Söder Filmbösewi­cht Darth Vader über den Weg läuft, gibt er ihm die Hand. Aber auf einem Gruppenfot­o will er nicht direkt neben der „dunklen Seite der Macht“stehen. Und auch vor das mit Legosteine­n erbaute Reichstags­gebäude stellt er sich nicht für eine Aufnahme. Das könnte ja, siehe Kreuz, ganz anders interpreti­ert werden als ihm recht ist.

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Fotos: Till Hofmann/Sandra Kraus (3) Immer stand Markus Söder im Mittelpunk­t, auch wenn er einmal gar nicht im Bild ist (von links oben im Uhrzeigers­inn): Händedruck mit der „dunklen Seite der Macht“(Darth Vader) zu Beginn des letzten Star Wars Tages im Legoland, als Dirigent des Jugendblas­orchesters Bibertal, die Flutpolder­gegner in Erwartung des Ministerpr­äsidenten und beim Eintrag in das Buch der Gemeinde Bibertal.
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