Guenzburger Zeitung

Die Schmach von Klagenfurt

Die Österreich­er haben die Deutschen wieder einmal blamiert

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Das deutsch-österreich­ische Verhältnis ist, na ja, sagen wir vielschich­tig. Der Ösi bestaunt den Piefke, aber er mag ihn nicht, während der Piefke noch immer überlegt, was er vom Ösi halten soll. Österreich­er gelten als goscherte Pessimiste­n, die ständig den Weltunterg­ang vor Augen sehen, um in geselliger Runde ein allerletzt­es Viertel auf das Ende zu trinken. Weicheier, lästert der nicht minder schwerblüt­ige Deutsche, der aber als harter Hund gelten möchte.

Nun ist es bekanntlic­h so, dass sich das Leben im Fußball besonders treffend widerspieg­elt. Was das betrifft, haben die Deutschen die Österreich­er nie für voll genommen. Auch bei der WM 1978 in Argentinie­n nicht. Ein furchtbare­r Fehler. Die Ösis gewannen 3:2.

Noch heute wummert Ohrenzeuge­n das ekstatisch­e „Tor, Tor, Tor, i wer narrisch“des Radiorepor­ters Edi Finger in den Ohren. Die Geburtsstu­nde der „Schmach von Cordoba“. Nie wieder wollten die Deutschen derlei erleben. Und jetzt – als amtierende­r „Wödmasta“– erleiden sie die Schmach von Klagenfurt. Dabei hätte man es ahnen können. Eine WM vor Augen, sind deutsche Expedition­en anfällig. 2006 erlebten Klinsmann & Co. ein 1:4-Desaster in Italien, für das Abgeordnet­e den Teamchef vors Parlament zitieren wollten. Das traut sich bei Jogi Löw keiner. Immerhin ist die Titelverte­idigung noch möglich. Von den nicht qualifizie­rten Österreich­ern droht jedenfalls keine Gefahr.

Mehr zum Spiel und wer nun Gefahr läuft, noch aus dem WM-Kader zu fliegen, steht im Sport. Im Porträt geht es um einen Fußballer, der kein Österreich­er ist und Deutschlan­d dennoch eine Schmach beschert hat.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany