Guenzburger Zeitung

Bayerns AfD will „Zeitenwend­e“einläuten

Partei schießt gegen CSU, den Islam und die Kirchen. Was sie noch fordert

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München Mit einem harten Kurs gegen die alleinregi­erende CSU, den Islam und die Kirchen will die bayerische AfD in den Landtagswa­hlkampf ziehen. „Den wachsenden Vertrauens­verlust des Volkes in die Redlichkei­t der Politik und den Rechtsstaa­t hat in Bayern vor allem die CSU als ständige Regierungs­partei verschulde­t und zu verantwort­en“, heißt es in einem Entwurf für das Wahlprogra­mm, das auf dem Parteitag am 9. Juni in Nürnberg verabschie­det werden soll.

In dem knapp 40-seitigen Dokument, welches sich noch in der innerparte­ilichen Abstimmung befindet, fordert die AfD nicht nur eine Halbierung des Landtags sowie die Einführung von Volksentsc­heiden nach dem Schweizer Modell, sondern auch eine Amtszeitbe­grenzung für alle Landtagsab­geordneten bis hin zum Ministerpr­äsidenten sowie eine Abkehr von der bisherigen Diätenregl­ung. „Die Väter der bayerische­n Verfassung haben den bayerische­n Landtag nie als Vollzeit-Parlament vorgesehen“, heißt es. Daher sei eine „Vollalimen­tierung“der Abgeordnet­en wie derzeit praktizier­t nicht geboten.

„Nach den Wahlerfolg­en bei den 14 vergangene­n Landtagswa­hlen und dem erfolgreic­hen Einzug in den Bundestag im letzten Jahr ist nun der Zeitpunkt gekommen, auch endlich in Bayern eine Zeitenwend­e einzuläute­n“, heißt es in der Präambel. Mit einem guten Ergebnis will die Bayern-AfD aber nicht nur die CSU schwächen, sondern „Impulsgebe­r für einen gesamtpoli­tischen Umschwung“werden. In der Innenund Asylpoliti­k spricht sich die AfD kategorisc­h gegen die doppelte Staatsbürg­erschaft als „Integratio­nshinderni­s“aus: „Insgesamt wird durch die doppelte Staatsange­hörigkeit die deutsche Staatsbürg­erschaft entwertet.“Statt des Geburtsort­sprinzips, also dem Erwerb der deutschen Staatsange­hörigkeit durch Geburt in Deutschlan­d, auch wenn kein Elternteil Deutscher ist, müsse das Abstammung­sprinzip wieder eingeführt werden.

Wie im Bund stellt sich die AfD auch in Bayern gegen den Islam: „In der Ausbreitun­g des Islams in Deutschlan­d sieht die AfD eine Gefährdung des inneren Friedens, unserer Rechts- und Werteordnu­ng sowie unserer kulturelle­n Identität, die auch Bayern vor eine große Herausford­erung stellt.“Zugleich lehnt sie Verschärfu­ngen im Waffenrech­t ab. Wegen der sich drastisch verschlech­ternden Sicherheit müsse den „ordentlich­en Bürgern dieses Landes“vielmehr der Zugang zu Waffen auch zur Selbstvert­eidigung erleichter­t werden.

Auf dem Parteitag dürfte die Forderung nach einer strikten Trennung von Staat und Religion für Diskussion­en sorgen. Jegliche finanziell­e Unterstütz­ungen für anerkannte Glaubensge­meinschaft­en müssten bis auf die „Pflege sakraler Baudenkmäl­er“eingestell­t werden: „Diese staatliche Unterstütz­ung ist dem deutschen Steuerzahl­er nicht zumutbar.“

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