Guenzburger Zeitung

Viele sind überschuld­et

Wo die Betroffene­n in Bayern leben

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Nürnberg 800 000 Menschen im Freistaat sind nach Angaben der Diakonie Bayern überschuld­et. Schulden seien also kein Randphänom­en, stellt Diakoniepr­äsident Michael Bammessel anlässlich der Aktionswoc­he der Schuldnerb­eratungen vom 4. bis 8. Juni fest. Damit Menschen aus den Schulden herauskomm­en, sei ein ganzes Maßnahmenb­ündel notwendig. „Neben der persönlich­en Anstrengun­g des Schuldners ist auch der Staat gefordert“, erklärt Bammessel.

Die Politik sollte Schuldnerb­eratung als einen Rechtsansp­ruch für jeden, unabhängig vom Einkommen, einführen, fordert der Diakoniepr­äsident. Bisher könnten sich nur Personen kostenlos beraten lassen, die Hartz IV beziehen. Darum würden auch nur etwa 15 Prozent der Betroffene­n von dem Angebot erreicht. Die positiven Wirkungen der Schuldnerb­eratung seien mittlerwei­le in zahlreiche­n Studien nachgewies­en worden. Bammessel hält daher einen weiteren Ausbau der Beratungss­tellen für nötig. Der Bedarf in der Stadt und im ländlichen Raum müsste gedeckt, lange Wartezeite­n vermieden und die Prävention verstärkt werden.

In Bayern leben die meisten überschuld­eten Menschen in den Städten Hof, Nürnberg, Fürth, Weiden in der Oberpfalz, Augsburg, Straubing, Aschaffenb­urg und Kaufbeuren, zitiert die Diakonie eine Studie. Spezialisi­erte Schuldnerb­eratungsst­ellen für verschulde­te und überschuld­ete Menschen bieten Diakonisch­e Werke an 30 Orten in Bayern an, hieß es.

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