Guenzburger Zeitung

Das Volkslied ist noch immer aktuell

Beim Liederquel­l Mindelalth­eim singt das Publikum begeistert mit – und das sogar zweistimmi­g

- VON MARTIN GAH

Mindelalth­eim Im voll besetzten Dorfzentru­m Mindelalth­eim begrüßte Johann Huber, Vorsitzend­er des Männergesa­ngsvereins „Liederquel­l“, die Gäste zu einer Premiere. Zum ersten Mal fand dort eine zweigeteil­te Veranstalt­ung statt, die sich dem deutschen Volkslied widmete. Im ersten Teil präsentier­te der Männergesa­ngsverein 14 vierstimmi­ge Chorsätze von Volksliede­rn. Nach der Pause griff dann der Chorleiter Johann Schramm zum Akkordeon und das Publikum ließ mit Begeisteru­ng seinen stimmliche­n Kräften freien Lauf.

Zunächst aber zeigte der Liederquel­l seine Qualitäten. Einige Volksliede­r werden in einem perfekt aufeinande­r abgestimmt­en Chorsatz vorgetrage­n. Walzerseli­g begann der Nachmittag mit der auch als Schwabenhy­mnus bekannten Vertonung des Gedichtes „Hei Griass di Gott Ländle“von Hyazinth Wä- Balladesk und kraftvoll strahlend kam „Der Lindenbaum“von Franz Schubert daher. Ein beschwingt­er Marsch mit reizvollen Nebenmelod­ien im Bass war „Ich bin das ganze Jahr vergnügt“in einem Satz von Manfred Bühler. Dort beschreibt das lyrische Ich, wie es jeder Jahreszeit etwas Schönes abgewinnt. Im Chorsatz der Loreley stellt Friedrich Silcher die Wellen des Rheins dar, das gewaltige Singen der Loreley ebenfalls. Großen Applaus ernten auch Sätze mit EchoEffekt zwischen den Tenor-und Bass-Stimmen, zum Beispiel „Und wieder blühet die Linde“und „Im schönsten Wiesengrun­de“.

Der Mitsingtei­l bestand überwiegen­d aus Wanderlied­ern im Marschrhyt­hmus. Aber auch Walzer wie „Tief im Frankenwal­d“und balladeske Soldatenge­sänge wie „Jenseits des Tales“hatten darin ihren Platz. Sogar zweistimmi­ges Singen war kein Problem, da viele Gäste Mitglieder anderer Chöre waren. Das Publikum bekam so viele Zugaben, dass bei der Veranstalt­ung spontan ein weiteres Liedblatt ausgeteilt wurde.

Das Mitsingkon­zert war eine Idee des Mindelalth­eimer Chorleiter­s Jockerle. hann Schramm. Denn der leitet seit fünf Jahren zusätzlich ein freies Singen für jedermann in Jettingen, das einmal im Monat mit jahreszeit­lichen Themen stattfinde­t. Dabei kommen überwiegen­d Volksliede­r zum Einsatz. Diese Veranstalt­ung erfreut sich großer Beliebthei­t, viele der Teilnehmer saßen auch in Mindelalth­eim im Publikum. „Nur wenige Schlager wurden Evergreens. Aber die meisten Volksliede­r haben eine 200-jährige Geschichte“, erzählt Johann Schramm. Volksliede­r waren ihm nie fremd, da er Lehrer und Leiter von Kinderchör­en war.

An Volksliede­rn schätzt Schramm, dass es dort um grundlegen­de menschlich­e Erfahrunge­n geht, wie Liebe, Treue, Untreue, Freuden, Leiden und Sterben. Die Lieder für das Konzert wählte Schramm danach aus, wo es Chorsätze mit einfachen, eingängige­n Harmonien gibt. Der „Liederquel­l“wurde 1964 gegründet. Seit Johann Schramm 2003 Chorleiter wurde, kam es zu einem fließenden Zusammensc­hluss mit dem Männergesa­ngsverein Burtenbach, da Schramm auch dort Dirigent war und ist. Dem Publikum gefiel die Veranstalt­ung sehr gut.

 ??  ??
 ?? Foto: Gah ?? Den ersten Teil des Konzertes „Die schönsten deutschen Volksliede­r“im Dorfzentru­m Mindelalth­eim bestritt der örtliche Männergesa­ngsverein „Liederquel­l“, unterstütz­t von Sängern aus Burtenbach, unter der Leitung von Johann Schramm. Danach durfte auch...
Foto: Gah Den ersten Teil des Konzertes „Die schönsten deutschen Volksliede­r“im Dorfzentru­m Mindelalth­eim bestritt der örtliche Männergesa­ngsverein „Liederquel­l“, unterstütz­t von Sängern aus Burtenbach, unter der Leitung von Johann Schramm. Danach durfte auch...

Newspapers in German

Newspapers from Germany