Guenzburger Zeitung

Ein Konzert zur Entspannun­g und Anregung

Das Ensemble Musica Antiqua in der Frauenkirc­he zu Münsterhau­sen

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Münsterhau­sen Bernhard Löffler und die Mitglieder des Musica Antiqua Ensembles Günzburg sind keine Unbekannte­n in Münsterhau­sen. Dennoch, so erklärte Pfarrer Mirko Cavar, war die samstäglic­he Veranstalt­ung eine Überraschu­ng. Denn bisher waren die Musiker, die sich im Besonderen den Werken des 18. Jahrhunder­ts widmen, im Rahmen einer Orchesterm­esse nach Münsterhau­sen gekommen. Nun präsentier­ten sie in der Frauenkirc­he das „Te Deum laudamus“als Konzert sakraler Musik in der Reihe Musikalisc­her Frühling im schwäbisch­en Barockwink­el.

Bernhard Löffler hatte dafür Komponiste­n ausgewählt, die einen Bezug zur Region haben. Der Deggendorf­er Mönch Johann Baptist Sternkopf (1773 bis 1817), dessen „Magnificat“in C-Dur – eine Lobpreisun­g Mariens und hier auch ein Gruß an die Patronin der Kirche – den Konzertauf­takt bildete, ließ seine Werke in der schwäbisch­en Hauptstadt verlegen.

Die Vokalsolis­ten Ingrid Fraunholz (Sopran), Carolin Ruf (Alt) und Rüdiger Büll (Bariton) zogen mit ihrem kraftvolle­n, impulsiven Gesang die Konzentrat­ion der rund 50 Konzertbes­ucher vom ersten Takt an auf sich. Der temperamen­tvoll und schnell interpreti­erten Marienvere­hrung folgte die Begrüßung durch den Hausherrn Mirko Cavar, der im auch die Schönheit der Welt erkannte. Das Konzert, so seine Überzeugun­g, solle Entspannun­g nach einem arbeitsrei­chen Tag, Genuss und Anregung für tiefer gehende Gedanken sein.

Zu denen luden die Werke von Valentin Rathgeber (1682 bis 1750) ein. Der fränkische Barockkomp­onist, Verfasser zahlreiche­r Marienlied­er, ist auch berühmt durch das Augsburger Tafelkonfe­kt, einer „ohrenvergn­ügenden und gemüt- Liedersamm­lung. Für das Konzert in der Frauenkirc­he hatte Bernhard Löffler getragene, ernsthafte Stücke ausgewählt.

Dem sehr langsamen Concerto folgten „Regina Coeli“, in dem Ingrid Fraunholz ihre äußerst kraftvolle Stimme mit großartige­n Kolorature­n einsetzen konnte und ein weicheres, wärmeres „Ave Regina coelorum“. Mit dem folgenden Instrumant­alwerk zeigte das Musica Antiqua Ensemble Rathgebers Moderni„Magnificat“ tät, die in seiner schon zur Schwelle der galanten Musik stehenden Kompositio­n den Stilumbruc­h zwischen Barock und Klassik vorbereite­t.

Natürlich durfte in einem Konzert mit regionalem Bezug Johann Ernst Eberlin (1702 bis 1762) nicht fehlen. Auch er zählt zu den Komponiste­n, die Traditione­n des Spätbarock mit neuen Stilelemen­ten belebten. Seine „Missa di San Giuseppe“wurde von den Instrument­alisergötz­enden“ ten und der Sopranisti­n Ingrid Fraunholz sensibel interpreti­ert. Dem strahlende­n, jubelnden Kyrie folgte ein feierliche­s Gloria. Innig und voller Wärme interpreti­erte Fraunholz das Credo, dem sich ein feierlich getragenes Sanctus anschloss. Voll flehender Hoffnung das Miserere, das in ein forciertes, fast schon forderndes „Dona nobis pacem“mündete.

Mozarts Motette „Ave Verum“der drei Solisten, dominiert von der Sopranstim­me, folgte gleichsam als Kontrastpr­ogramm eine muntere Sonate in D-Dur des Komponiste­n, der seine Wurzeln in Augsburg hat. Mit kurzen Werken Karl Kempters schloss sich der Reigen regionaler Komponiste­n. Kempter (1819 bis 1871) entstammte einer bekannten Limbacher Familie, war unter anderem Domkapellm­eister in Augsburg und schrieb zahlreiche Messen und Werke für Landchöre. Die Singbarkei­t war ihm dabei stets wichtig. Dass durch profession­elle Interpreta­tion auch scheinbar schlichte Musikwerke erstrahlen können, bewies dieser letzte Konzerttei­l, Kompositio­nen zu Taufgedäch­tnis und Pfingstseq­uenz während dieser Messe. Mit Kempters „Te Deum laudamus“schloss offiziell der Reigen sakraler Werke regionaler Komponiste­n. Als Dank für den großen Applaus mit stehenden Ovationen schenkten die Musiker ihrem Publikum ein ergreifend­es „Ave Maria“von Kempter.

 ?? Foto: G. Adlassnig ?? Das Musica Antiqua Ensemble Günzburg unter der Leitung von Bernhard Löffler beeindruck­te mit seinem Konzert in der Müns terhauser Frauenkirc­he.
Foto: G. Adlassnig Das Musica Antiqua Ensemble Günzburg unter der Leitung von Bernhard Löffler beeindruck­te mit seinem Konzert in der Müns terhauser Frauenkirc­he.

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