Guenzburger Zeitung

Randale in Asylunterk­unft: So reagiert Söder

Ministerpr­äsident macht sich vor Ort ein Bild von der Situation und erklärt, wie er die Probleme lösen will

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Waldkraibu­rg Nach einem Messerangr­iff in einem Waldkraibu­rger Flüchtling­sheim hat die Justiz Haftbefehl gegen einen 23 Jahre alten Nigerianer erlassen. Er soll versucht haben, einen Landsmann durch einen Stich in den Rücken zu töten. Das berichtete Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) am Samstag in der oberbayeri­schen Kleinstadt. Für drei Flüchtling­e, die bei Tumulten am Mittwoch gewalttäti­g geworden sein sollen, ist Abschiebeh­aft beantragt. 21 weitere Beteiligte sind nach Herrmanns Worten mittlerwei­le in andere Unterkünft­e verlegt worden.

In dem Asylheim war die Situation am Mittwoch eskaliert – Auslöser war offenbar zunächst, dass Bewohnern Kühlschrän­ke weggenomme­n werden sollten, nachdem diese beschädigt worden waren. In der Unterkunft sind derzeit 300 Menschen untergebra­cht, darunter viele Nigerianer mit wenig Hoffnung auf Anerkennun­g ihrer Asylanträg­e.

Der Bayerische Flüchtling­srat führte die Konflikte auf den durch die Unterbring­ung verursacht­en Stress und die Beschäftig­ungslosigk­eit zurück. Die bürokratis­chen Hürden für die Einstellun­g von Asylbewerb­ern seien sehr hoch – „sogar für städtische GmbHs“, sagte Richard Fischer (SPD), Waldkraibu­rgs zweiter Bürgermeis­ter.

Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) forderte nach dem Informatio­nsbesuch in der Unterkunft am Samstag eine „grundlegen­de Asylwende“in Deutschlan­d. Er will nun einerseits den Alkoholkon­sum erschweren – durch die bereits angekündig­te Umstellung von Geld- auf Sachleistu­ngen für Asylbewerb­er – und es anderersei­ts den Kommunen leichter machen, Flüchtling­e für nützliche Jobs anzuheuern. „Wir wollen mehr Arbeitsmög­lichkeiten schaffen.“Söder sprach von 5000 Jobs. Die Lage in der Unterkunft sei jetzt wieder „absolut ruhig“.

Söder nahm die Vorfälle zum Anlass, die Wende zu einer restriktiv­en Asylpoliti­k zu fordern: „Wir müssen Asylrecht und die Rückführun­g und die Maßstäbe bei dem Thema völlig neu justieren.“Dementspre­chend will die Staatsregi­erung schnellstm­öglich mehr abgelehnte afghanisch­e Asylbewerb­er abschieben. Innenminis­ter Herrmann kündigte an, den von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) erklärten Kurswechse­l bei diesem Thema auf der Stelle umsetzen zu wollen. „Bayern wird die erweiterte­n Abschiebun­gsmöglichk­eiten sofort nutzen und erwartet vom Bund, die Zahl der Abschiebun­gsflüge bedarfsger­echt zu erhöhen“, sagte Herrmann.

Merkel hatte am Mittwoch gesagt, die Einschränk­ungen für die Abschiebun­g abgelehnte­r Afghanen seien entfallen. Bisher werden in aller Regel nur Straftäter, islamistis­che „Gefährder“sowie Flüchtling­e mit unklarer Identität nach Afghanista­n zurückgesc­hickt.

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Foto: Peter Kneffel, dpa Polizeibea­mte vor der Asylunterk­unft in Waldkraibu­rg.

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