Lektionen in Demut
Kennen Sie den kürzesten Golferwitz? Er lautet: „Ich kann’s.“Tatsächlich kann’s nämlich keiner, egal, ob er mit einem einstelligen Handicap im vermeintlichen Spitzenfeld unterwegs ist oder sich noch mit 54 ganz am Ende der Skala und am Anfang seiner golferischen Karriere befindet. Irgendwas ist nämlich immer, das lernt man als Neuling ziemlich schnell.
Der Schläger und der kleine Ball mit den Dellen bringen die ganz große Demut zurück, wenn man mal meint, Höhenflüge erreichen zu können. Und das Gemeine: Man kann sich noch so sehr in die Tasche lügen, das Wetter, der Rasen oder gar die Mitspieler auf dem Platz seien schuld, dass man so gar nicht trifft, so gar nicht unter den Ball kommt oder beim Einlochen so weit daneben schiebt: Der Fehler liegt immer bei dem, der den Schläger in der Hand hält (oder ihn am liebsten vor Wut ins nächste Gebüsch schmeißen möchte).
Warum macht dieser Sport dann aber so viel Spaß? Ganz einfach: Weil auch dann derjenige schuld ist, der den Schläger in der Hand hält, wenn der Abschlag mit einem satten „Klack!“gelingt, der kleine Ball zum ganz großen Flug ansetzt, wenn er elegant übers Wasser segelt oder wie am Schnürchen gezogen vom Putter getroffen ins Loch plumpst (und auch dabei ein unsagbar schönes Geräusch macht). Dass das Ganze dann auch noch in wunderbarer Umgebung stattfindet, wie am Samstag auf dem Gelände des GC Klingenburg, macht die Erfolge noch schöner und die Lektionen in Demut viel erträglicher. Kein Wunder also, dass praktisch alle 88 Mitspieler des nach 18 Löchern mit einem Lächeln zurückgekommen sind. Schließlich haben sie mit ihrer Teilnahme nicht nur etwas für sich getan, sondern mit ihrer Spende auch für andere. Die Spendensumme in Höhe von
10 250 Euro, die an diesem Tag zusammengekommen ist, haben alle gemeinsam zustande gebracht – egal, wohin der Ball rollte.