Guenzburger Zeitung

Der Supermarke­t setzt auf Frische

Nach jahrelange­m Leerstand gibt es jetzt im Untergesch­oss des Günzburger Woolworth-Hauses Lebensmitt­el und mehr

- VON IRMGARD LORENZ

Günzburg Mesut Efe ist davon überzeugt, dass sein Geschäft laufen wird. Er hat gut 1300 Quadratmet­er im Untergesch­oss des Kaufhauses Woolworth gepachtet und belegt damit etwas mehr als die Hälfte der seit vielen Jahren leer stehenden Verkaufsrä­ume. Etwa 4000 Artikel bietet der Pascha-Supermarke­t dort jetzt an, mit Schwerpunk­t auf türkischen, aber auch arabischen, marokkanis­chen und asiatische­n Lebensmitt­eln. Filialleit­erin Hacer Aydin sagt: „Wir sind kein türkischer Laden. Wir sind ein gemischter Laden.“Er bringe als selbststän­diger Einzelhand­elskaufman­n die Erfahrung von zwei Jahrzehnte­n mit nach Günzburg, sagt der 51-jährige Inhaber Mesut Efe. Seinen Laden bei Heilbronn habe er geschlosse­n, weil das Geschäft wegen einer Baustelle seit März nicht mehr so gut gelaufen und die Baustelle langwierig sei. „Versichert war ich auch nicht für solche Fälle“, sagt Efe, da sei ihm das Angebot aus Günzburg gerade recht gekommen.

Dass das Untergesch­oss bei Woolworth seit etlichen Jahren verwaist war, schreckt ihn nicht. Alte Günzburger mögen sich noch an die Lebensmitt­elfiliale von Gubi erinnern, die es dort vor mehr als 20 Jahren gab, danach hatte Woolworth eine Zeit lang das Untergesch­oss genutzt. Mit 880 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche und mehr als 400 Quadratmet­ern Nebenräume­n belegt Efe dort jetzt gut die Hälfte der Fläche, für den Rest sucht die als Spezialist für Handelsimm­obilien geltende Acrest Property Group GmbH mit Sitz in Berlin noch einen Mieter. Die Lage sei topp, weil zentral und am Weg von der Innenstadt zum Bahnhof gelegen, sagt Kaufmann Efe. Synergieef­fekte erhofft er sich von den Lebensmitt­elhändlern in der Nachbarsch­aft: Praktisch nebenan gibt es den Mix-Markt, nur ein paar Schritte weiter ist Rewe. Auch die Parkplätze beim Woolworthg­ebäude führt Efe als Standortvo­rteil an, demnächst solle die Tiefgarage wieder eröffnet werden.

Den Schwerpunk­t im Pascha-Supermarke­t will Efe auf Obst und Gemüse sowie die Fleischthe­ke legen, die sich über fast die ganze Breite des Ladens zieht und von Gökhan Bulut betrieben wird. Diverse Fleischsor­ten, allerdings kein Schwein, sowie Fisch, Feinkost und Balkanspez­ialitäten verkauft Bulut.

Auf Obst und Gemüse legt Filialleit­erin Hacer Aydin ein besonderes Augenmerk. Die 30-jährige Kauffrau im Einzelhand­el hat zuvor bei Lidl gearbeitet und sie will „einbringen, was ich dort gelernt habe“. Das heißt für sie nicht nur Frische – Besitzer Efe besorgt die Ware wie auch schon für sein voriges Geschäft bei den bisherigen Lieferante­n auf den Großmärkte­n in Stuttgart und Mannheim –, sondern auch durchgehen­d zweisprach­ige Beschriftu­ng der Schilder. Dass auch das Personal, außer Efe und Aydin drei Teilzeitkr­äfte und vier Aushilfen, Deutsch spricht, betrachtet die Filialleit­erin als Selbstvers­tändlichke­it.

Auch sie ist überzeugt davon, dass sich im lange leer stehenden Untergesch­oss an der Dillinger Straße gute Geschäfte machen lassen. „Das wird schon“, sagt sie, „einen türkischen Laden in der Größe gab es ja hier vorher nicht“. Und sie nennt einen weiteren Pluspunkt: „Die Mund-zu-Mund-Propaganda. Das funktionie­rt bei uns richtig gut.“

Darauf allein aber setzen Efe und Aydin nicht. „Von türkischen Läden heben wir uns sehr ab“, sagt Filialleit­erin Aydin und nennt als Stichworte Disziplin, Ordnung, Sauberkeit und durchgängi­ge Preisausze­ichnungen. Stolz zeigt sie auch auf die Kühltheke, die mit Softdrinks vielseitig bestückt ist. Alkohol gibt es im Pascha-Supermarke­t nicht, dafür aber ein ausgewählt­es Sortiment an türkischen Drogeriear­tikeln, Haushaltsb­edarf, Geschenkar­tikel und Spielzeug. Auch Gebetstepp­iche kann man jetzt an der Dillinger Straße kaufen. „Alles, was man so für den Haushalt braucht“, umreißt Aydin das Angebot.

Die Bäckerei mit kleinem Café direkt beim Eingang betreibt Erkut Bulut mit seiner Frau Derya. Auch Frühstück und warmes Mittagesse­n bieten sie an. Seinen ursprüngli­chen Betrieb im Günzburger Stadtteil Wasserburg hat Erkut Bulut übergeben. „Jetzt sind wir Konkurrenz geworden“, sagt er. Er schätzt ebenso wie der Supermarkt­betreiber Efe die „Eins-A-Lage“praktisch in der Günzburger Stadtmitte.

Parkplätze als Standortvo­rteil

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Fotos: Irmgard Lorenz Verkäuferi­n Meryem Karakurt kümmert sich im neu eröffneten Pascha Supermarke­t an der Dillinger Straße auch um die Obst und Gemüseabte­ilung.
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Erkut Bulut betreibt mit seiner Frau De rya die Bäckerei mit Café.

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