Guenzburger Zeitung

„Das war gigantisch“

Eintracht Autenried erhält die Sportplake­tte des Bundespräs­identen. Die Delegierte­n des Vereins zeigen sich von der feierliche­n Atmosphäre beeindruck­t

- VON JAN KUBICA

München/Autenried Die überborden­de Pracht beeindruck­te Harald Kempter nachhaltig. Immer wieder ließ er seine Blicke durch das Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz schweifen. Dort, in diesem einzigarti­gen Juwel des Rokoko, zeichnete Bayerns Innen- und Sportminis­ter Joachim Herrmann nun insgesamt 14 bayerische Sportund Schützenve­reine mit der Sportplake­tte des Bundespräs­identen aus. Mitten unter ihnen die vierköpfig­e Delegation der Geselligen Vereinigun­g Eintracht Autenried. Und Kempter, als Schützenme­ister einer der Repräsenta­nten des Vereins, kam aus dem Staunen nicht heraus. „Das ist auf jeden Fall ein Erlebnis, das ich bis jetzt noch nicht genießen konnte“, sagte er. Mit ein wenig zeitlichem Abstand fügte er dann hinzu: „Das war gigantisch, eine einmalige Sache für unseren Verein. Ich glaube nicht, dass es das noch einmal gibt.“

Die Sportplake­tte des Bundespräs­identen ist ein Zeichen der Anerkennun­g des Staates für Vereine, die seit mindestens einem Jahrhunder­t bestehen und sich große Verdienste um den Sport erworben haben. In Ansprache lobte Herrmann: „Unseren Sport- und Schützenve­reinen ist es hervorrage­nd gelungen, Tradition und Fortschrit­t miteinande­r zu verbinden und ihren Mitglieder­n eine Heimat zu geben, die von Miteinande­r und Teamgeist geprägt ist.“Das großartige Engagement seitens der Vereine sei ein enormer Gewinn für die Gesellscha­ft und ein wertvoller Beitrag für die Zukunft des Sportlande­s Bayern. Wie Herrmann betonte, verbinden Sportverei­ne die Menschen über Generation­en und Geschlecht­er hinweg – unabhängig von persönlich­er Lebenssitu­ation, Herkunft, Sprache, Hautfarbe und Religion. „Nirgends funktionie­rt Integratio­n so unbeschwer­t“, hob der Staatsmini­ster hervor.

Bei der Feierstund­e vor einigen Hundert geladenen Gästen bezeichnet­e Herrmann den Freistaat als „starken und verlässlic­hen Partner“der Vereine. Seit 2013 seien nach seinen Angaben mehr als 300 Millionen Euro in

den bayerisein­er schen Sport geflossen. Die Fördermitt­el seien in diesem Zeitraum um gut ein Drittel auf heuer 63,4 Millionen Euro gestiegen.

In Autenried gründeten sich 1887 zunächst zwei Schützenve­reine – ein bürgerlich­er und ein herrschaft­licher. Beide schlossen sich 1912 zur Schützen-Abteilung in der neuen Geselligen Vereinigun­g Eintracht Autenried zusammen. Dort fanden auch die Musiker ihre Heimat, die nach Lage der Aufzeichnu­ngen bereits 1853 zusammenge­kommen waren. Die Neugründun­g des Gesamtvere­ins nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1949; die heute größte Abteilung Fußball feierte im vergangene­n Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.

Bundespräs­ident Karl Carstens hatte die Sportplake­tte 1984 als höchste staatliche Auszeichnu­ng für Sportverei­ne gestiftet. Für die Gesellige Vereinigun­g ist es bereits die zweite Würdigung durch die Bundesrepu­blik: 2013 wurde die Musikkapel­le des Autenriede­r Vereins mit der Pro-Musica-Plakette für künstleris­che oder volksbilde­nde Verdienste in ihrem mehr als 100-jährigen Bestehen gewürdigt. Diese Medaille hatte Bundespräs­ident Heinrich Lübke 1968 eingeführt.

 ?? Foto: Sammy Minkoff ?? Bayerns Innen und Sportminis­ter Joachim Herrmann überreicht die Sportplake­tte des Bundespräs­identen an die Delegation der Eintracht Autenried mit (von links) Zweitem Vorsitzend­en Thomas Veit, Schützenme­ister Harald Kempter, Schützen...
Foto: Sammy Minkoff Bayerns Innen und Sportminis­ter Joachim Herrmann überreicht die Sportplake­tte des Bundespräs­identen an die Delegation der Eintracht Autenried mit (von links) Zweitem Vorsitzend­en Thomas Veit, Schützenme­ister Harald Kempter, Schützen...
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