Guenzburger Zeitung

Modehaus in der Bahnhofstr­aße bekommt Glasfassad­e

Der Textilries­e Peek & Cloppenbur­g will seine Ulmer Filiale umgestalte­n. Architekte­n haben weitere Ideen

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Die Ulmer Fußgängerz­one verändert weiter ihr Gesicht. Die Filiale der Düsseldorf­er Textilkett­e Peek & Cloppenbur­g (P&C) in der Bahnhofstr­aße soll eine neue Fassade bekommen. Stein, Glas und Metall sollen die roten Ziegel ersetzen, die das Gebäude heute prägen. Die Niederlass­ung von P&C befindet sich zwischen dem Modehaus Reischmann und dem Haus, in dem H&M und das Schuhgesch­äft Werdich untergebra­cht sind.

P&C hat in den vergangene­n Jahren mehrere Filialen vor allem in größeren Städten umgestalte­n lassen, zum Teil von namhaften Architekte­n wie David Chipperfie­ld. „In Ulm sehen wir den Bedarf und die Möglichkei­t, etwas Gutes entstehen zu lassen“, sagte Jörg Dietz, der zuständige Ressortlei­ter des Unternehme­ns, in der Sitzung des Ulmer Gestaltung­sbeirats am Mittwoch. Dem Beirat gehören Mitglieder des Stadtrats, Mitarbeite­r der Verwaltung und externe Fachleute an.

In der Donaustadt plant die Ulmer Michelgrou­p die neue Fassade. Deren Geschäftsf­ührer, der Architekt Wolfgang Michel, sprach die „visuelle Unruhe“in der Bahnhofstr­aße an. Die Stile der Häuser dort unterschei­den sich stark voneinande­r. „Das bestehende Gebäude trägt zu dieser Unruhe bei“, sagte Michel. Der Entwurf seines Büros soll das verändern.

Bisher ist das vierte und oberste Stockwerk des P&C-Hauses abgeschräg­t. Das soll sich ändern – zumindest optisch. Die tragende Konstrukti­on bleibt unveränder­t, doch die Fassade soll künftig bis oben gerade verlaufen. Dadurch soll das Gebäude höher wirken – denn die Nachbarhäu­ser auf beiden Seiten haben mehr Etagen. Die Stadt, das ließ Baubürgerm­eister Tim von Winning durchblick­en, hätte sich auch über zusätzlich­e Stockwerke gefreut. Möglichkei­ten, wie eine weitere Etage genutzt werden könnte, schlug der Freiburger Architekt Detlef Sacker vor, der dem Gestaltung­sbeirat angehört. Sacker meinte, er könne sich Wohnungen oder einen Gastronomi­ebetrieb vorstellen. Doch dazu scheint das Budget von P&C nicht auszureich­en, wie in der Sitzung anklang.

Wie viel der Textilries­e für den Umbau ausgeben will, wollte eine Unternehme­nssprecher­in auf Anfrage unsrer Zeitung nicht verraten. Man befinde sich in engem Austausch mit der Stadt Ulm. Nähere Informatio­nen will P&C erst bekannt geben, wenn die Pläne konkreter geworden sind.

Die Steinfassa­de, die Michel dem Gestaltung­sbeirat vorstellte, soll von großen Fenstern unterbroch­en werden und dadurch transparen­t wirken. Der Entwurf sieht außerdem vor, dass die Fassade genauso weit in die Fußgängerz­one hineinreic­ht wie das Werdich-Gebäude, um einen sogenannte­n Versprung zu vermeiden. Den wird es den momentanen Planungen zufolge allerdings auf der anderen Seite geben. Vom Bahnhof aus gesehen, wäre eine Ecke des Gebäudes sichtbar.

Die Experten im Gestaltung­sbeirat lobten den Entwurf, brachten aber dennoch Vorschläge für Verbesseru­ngen an. Die lange Glasfassad­e könne in einem Teil abgeschräg­t werden, schlug Detlef Sacker vor. Dadurch wäre sie weniger gleichförm­ig und würde sich besser ins Straßenbil­d einfügen, sagte er. Der Freiburger Architekt kritisiert­e auch den geplanten zweistöcki­gen Eingang ins Modehaus. Dieser sehe aus wie ein Maul und sei viel zu groß, bemängelte er.

Wolfgang Michel sprach in der Sitzung von guten Anregungen seiner Kollegen. Wie die Planungen weiter laufen, dazu wollten sich am Donnerstag weder er, noch die P&C-Sprecherin, noch Ulms ChefStadtp­laner Helmut Kalupa äußern.

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Foto: Alexander Kaya Rote Ziegel, kaum Fenster. So sieht die Fassade des Kaufhauses in der Ulmer Bahn hofstraße derzeit aus.
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Repro: Sebastian Mayr Diesen Entwurf präsentier­ten die Textilkett­e Peek & Cloppenbur­g und der Ulmer Ar chitekt Wolfgang Michel im Gestaltung­sbeirat.

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