Modehaus in der Bahnhofstraße bekommt Glasfassade
Der Textilriese Peek & Cloppenburg will seine Ulmer Filiale umgestalten. Architekten haben weitere Ideen
Ulm Die Ulmer Fußgängerzone verändert weiter ihr Gesicht. Die Filiale der Düsseldorfer Textilkette Peek & Cloppenburg (P&C) in der Bahnhofstraße soll eine neue Fassade bekommen. Stein, Glas und Metall sollen die roten Ziegel ersetzen, die das Gebäude heute prägen. Die Niederlassung von P&C befindet sich zwischen dem Modehaus Reischmann und dem Haus, in dem H&M und das Schuhgeschäft Werdich untergebracht sind.
P&C hat in den vergangenen Jahren mehrere Filialen vor allem in größeren Städten umgestalten lassen, zum Teil von namhaften Architekten wie David Chipperfield. „In Ulm sehen wir den Bedarf und die Möglichkeit, etwas Gutes entstehen zu lassen“, sagte Jörg Dietz, der zuständige Ressortleiter des Unternehmens, in der Sitzung des Ulmer Gestaltungsbeirats am Mittwoch. Dem Beirat gehören Mitglieder des Stadtrats, Mitarbeiter der Verwaltung und externe Fachleute an.
In der Donaustadt plant die Ulmer Michelgroup die neue Fassade. Deren Geschäftsführer, der Architekt Wolfgang Michel, sprach die „visuelle Unruhe“in der Bahnhofstraße an. Die Stile der Häuser dort unterscheiden sich stark voneinander. „Das bestehende Gebäude trägt zu dieser Unruhe bei“, sagte Michel. Der Entwurf seines Büros soll das verändern.
Bisher ist das vierte und oberste Stockwerk des P&C-Hauses abgeschrägt. Das soll sich ändern – zumindest optisch. Die tragende Konstruktion bleibt unverändert, doch die Fassade soll künftig bis oben gerade verlaufen. Dadurch soll das Gebäude höher wirken – denn die Nachbarhäuser auf beiden Seiten haben mehr Etagen. Die Stadt, das ließ Baubürgermeister Tim von Winning durchblicken, hätte sich auch über zusätzliche Stockwerke gefreut. Möglichkeiten, wie eine weitere Etage genutzt werden könnte, schlug der Freiburger Architekt Detlef Sacker vor, der dem Gestaltungsbeirat angehört. Sacker meinte, er könne sich Wohnungen oder einen Gastronomiebetrieb vorstellen. Doch dazu scheint das Budget von P&C nicht auszureichen, wie in der Sitzung anklang.
Wie viel der Textilriese für den Umbau ausgeben will, wollte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage unsrer Zeitung nicht verraten. Man befinde sich in engem Austausch mit der Stadt Ulm. Nähere Informationen will P&C erst bekannt geben, wenn die Pläne konkreter geworden sind.
Die Steinfassade, die Michel dem Gestaltungsbeirat vorstellte, soll von großen Fenstern unterbrochen werden und dadurch transparent wirken. Der Entwurf sieht außerdem vor, dass die Fassade genauso weit in die Fußgängerzone hineinreicht wie das Werdich-Gebäude, um einen sogenannten Versprung zu vermeiden. Den wird es den momentanen Planungen zufolge allerdings auf der anderen Seite geben. Vom Bahnhof aus gesehen, wäre eine Ecke des Gebäudes sichtbar.
Die Experten im Gestaltungsbeirat lobten den Entwurf, brachten aber dennoch Vorschläge für Verbesserungen an. Die lange Glasfassade könne in einem Teil abgeschrägt werden, schlug Detlef Sacker vor. Dadurch wäre sie weniger gleichförmig und würde sich besser ins Straßenbild einfügen, sagte er. Der Freiburger Architekt kritisierte auch den geplanten zweistöckigen Eingang ins Modehaus. Dieser sehe aus wie ein Maul und sei viel zu groß, bemängelte er.
Wolfgang Michel sprach in der Sitzung von guten Anregungen seiner Kollegen. Wie die Planungen weiter laufen, dazu wollten sich am Donnerstag weder er, noch die P&C-Sprecherin, noch Ulms ChefStadtplaner Helmut Kalupa äußern.