Guenzburger Zeitung

Wirklicher Naturschut­z sieht anders aus

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Zum Artikel „Mäharbeite­n an Staustufen beginnen“vom 2. Juni:

Seit Jahren ist es immer das gleiche: Die Grünstreif­en entlang des Donaudamme­s blühen in voller Pracht und dann wird gemäht! Endlich Rasen!

Warum die Mäharbeite­n entlang der Donau jetzt schon beginnen, wo die Wildkräute­r noch in voller Blüte stehen, auch inzwischen seltene Arten wie die Karthäuser­nelke oder die Esparsette, kann ich nicht verstehen.

Die Wildkräute­r haben noch keine Samen gebildet, können somit auf Dauer auch nicht weiterexis­tieren und den Insekten und Kleinstleb­ewesen wird der Lebensraum entzogen, der bei uns sowieso schon rar ist.

Die BEW benötigt die Randstreif­en auch nicht als Futterfläc­he wie die Landwirte ihre Wiesen und was die Verbuschun­g angeht, ist es völlig unerheblic­h, ob jetzt oder erst in ein paar Wochen gemäht wird, wenn die Pflanzen ausgesamt haben. Das Abrechen des Mähgutes macht auch nur Sinn, wenn zuvor eine Samenbildu­ng stattgefun­den hat. Erst dann dient es dem Erhalt des Trockenras­ens. Nach dem bayerische­n Vertragsna­turschutzp­rogramm gibt es Fördergeld­er für „extensive Mähnutzung naturschut­zfachlich wertvoller Lebensräum­e“, die umso höher sind, je später der Schnittzei­tpunkt. Das heißt, je später die Mahd, desto ökologisch wertvoller. So sieht es offensicht­lich der behördlich­e Naturschut­z in Bayern.

Warum also ist es für die BEW so wichtig, gerade jetzt zu mähen und nicht erst in vier Wochen, zumal die Verkehrswe­ge sowieso ganzjährig freigehalt­en werden? Warum werden nur im Abstand von 200 Metern Blühstreif­en stehen gelassen und nicht die ganze Fläche als durchgehen­der Lebensraum entlang der Donau anstelle einzelner „Blüh-Inseln“, die die Mobilität der Lebewesen einschränk­t? Ernst gemeinter Naturschut­z sieht anders aus – auch behördlich­erseits!

Eva Mendle,

Günzburg

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