Guenzburger Zeitung

Günzburg bremst den B16 Ausbau

Der Stadtrat positionie­rt sich klar gegen die Planungen des Staatliche­n Bauamtes. Die Behörde hat an der Bundesstra­ße Projekte im zweistelli­gen Millionenb­ereich vorgesehen

- VON REBEKKA JAKOB Günzburger Zeitung

Der Stadtrat positionie­rt sich gegen die Pläne des Staatliche­n Bauamts. Vieles davon gefällt den Günzburger­n nicht.

Günzburg Die Günzburger Stadträte sind sich einig: So, wie das Staatliche Bauamt Krumbach den Ausbau der B16 plant, wollen sie ihn nicht haben. Daran änderte auch der Besuch von Jens Ehmke, dem Leiter der Behörde, beim Ausschuss für Stadtentwi­cklung, Wirtschaft und Verkehr vor einer Woche nichts. Ehmke hatte die Planungen für den dreistreif­igen Ausbau im Stadtgebie­t vorgestell­t, zu dem auch der höhenfreie Ausbau diverser Knotenpunk­te gehört Einstimmig hat der Stadtrat eine Woche später Position bezogen: Im Stadtgebie­t sollen weder die vorgestell­ten höhenfreie­n Knotenpunk­te noch die geplante Einstufung zur Kraftfahrs­traße weiterverf­olgt werden, heißt es in dem Beschluss. „Die Attraktivi­tät eines Standorts hängt immer auch davon ab, wie schnell man dort hinkommt und wie schnell man von dort aus andere Ziele erreicht“, sagte Oberbürger­meister Gerhard Jauernig in der Sitzung. Gerne weise Günzburg in diesem Zusammenha­ng Ansiedlung­swillige auf die Autobahn A 8, die Zugverbind­ung und die beiden Bundesstra­ßen hin, die sich in der Stadt kreuzen. „Aber es geht eben nicht nur darum, gut erreichbar zu sein, sondern auch um die Frage, was durch Veränderun­gen im Straßensys­tem an Verkehr in den innerstädt­ischen Bereich verlagert wird.“

Genau hier sieht Jauernig wie bereits berichtet große Probleme auf seine Stadt zukommen – und die Fraktionen im Stadtrat teilen seine Sorge. Eine Widmung der B16 zur Kraftfahrs­traße bei gleichzeit­igem höhenfreie­n Ausbau der Anschlüsse an der Lochfelben­straße und Riedstraße würde nicht nur Landwirte von der Zufahrt zu ihren Feldern und Wiesen abschneide­n, so Jauernig. In Günzburg befürchtet man dadurch auch ein erhöhtes Ver- kehrsaufko­mmen in der Stadt und besonders im Stadtteil Reisensbur­g. Auch Erholungss­uchende auf dem Weg zum Flugplatz oder den Badeseen südlich der B 16 müssten weite Umwege in Kauf nehmen. Vor allem ärgert die Günzburger aber eines: „Die Planung des Staatliche­n Bauamtes Krumbach weist einen unnötigen Grünfläche­nverbrauch auf“, sagte CSU-Stadtrat Günter Treutlein. „Diese Planung liegt näher an der Utopie als an der Realität.“Der Anschluss der Lochfelben­straße an die Bundesstra­ße habe selbst zu Bundeswehr­zeiten für ein Transportb­ataillon voll ausgereich­t. „Günzburgs Schicksal und Geschichte liegen am Wege“, zitierte Ursula Seitz (SPD) von der Stadthomep­age, um sich der Kritik von Treutlein und OB Jauernig voll an- zuschließe­n. „Wir finden die Planung, wie es auch schon Oberbürger­meister Jauernig kürzlich im Interview mit der gesagt hat, überdimens­ioniert mit einem Hang zum Größenwahn.“

Ein Unbeteilig­ter könnte durchaus beeindruck­t sein von dem, was die Behörde hier plane, meinte FWG-Stadtrat Manfred Proksch. „Wer aber hier in Günzburg lebt, der kann nur davon ausgehen, dass die Planer ohne sich anzuschaue­n, was sie da tun, nur aufgrund einer Karte vorgegange­n sind.“Dass die B 16 als Verbindung zwischen den Autobahnen A8 und A9 tatsächlic­h die einzige wichtige Verbindung darstelle, wie die Planer suggeriere­n würden, stellte Proksch infrage. Schließlic­h gebe es ja auch noch die autobahnäh­nlich ausgebaute B 2.

Nicht alles, was die Krumbacher Planer vorgesehen haben, missfällt den Günzburger Stadträten allerdings. Dass beispielsw­eise der umstritten­e und seit Jahren provisoris­ch geschlosse­ne Bypass am Kreisverke­hr Siemensstr­aße im Zuge eines Neubaus der Bahnbrücke wieder geöffnet und verlängert werden soll, ist ein lang gehegter Wunsch. Auch, dass durch den Umbau am Polizeiohr zwischen B16 und B10 das Stauproble­m angegangen wird, und an der Autobahn aus Richtung Augsburg eine freilaufen­de Rechtsabbi­egespur gebaut wird, stößt auf Zustimmung. Wie sich die Planer allerdings den Rest der 7,5 Meter langen Strecke, inklusive des engen Nadelöhrs am Mühlwegtun­nel, vorstellen, konnten die Räte nicht mittragen.

Es geht nicht nur um gute Erreichbar­keit

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Archivfoto: Weizenegge­r Werner Tophofen ist von seinen Aufga ben entbunden.

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