Guenzburger Zeitung

Lehrer müssen mit Schülern diskutiere­n

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger allgemeine.de

Natürlich können Lehrer sich darauf beschränke­n, im Unterricht streng nach Lehrplan vorzugehen und die gegenwärti­ge Welt auszusperr­en. Doch ein Lehrer, dem am Herzen liegt, wohin sich unsere Gesellscha­ft entwickelt, muss Themen wie den bedrohlich­en Streit in der Union, die zerstöreri­schen Tweets Donald Trumps und die jüngste „Vogelschis­s“-Äußerung Alexander Gaulands mit seinen Schülern diskutiere­n.

Es ist nämlich nicht selbstvers­tändlich, dass Eltern ihren Kindern zu Hause politische Bildung vermitteln. Und selbst wenn sie es tun, werden sie wohl kaum neutral die einzelnen Parteiprog­ramme mit dem Nachwuchs durchgehen. Sie ordnen Geschehnis­se in ihr Wertesyste­m ein und geben sie auch so weiter. Da ist es logisch, dass das Misstrauen der AfD-wählenden Eltern auf ihre Kinder übergeht. Sie melden zu Hause offenbar gehorsam mögliche Verstöße, die Lehrer beim Sprechen über die Partei ihrer Eltern begangen haben könnten.

Dass Schüler sich selbst ein politische­s Bewusstsei­n erarbeiten, ist ebenso wenig selbstvers­tändlich – zumal wir ja alle wissen, wie die Filterblas­en sozialer Medien nur das bestätigen, was man ohnehin schon zu wissen glaubt.

Welcher Ort also bleibt noch, an dem Jugendlich­e mit verschiede­nen politische­n Positionen in Kontakt kommen und die auswählen können, die sie selbst am meisten überzeugt?

Es bleibt nur das Klassenzim­mer.

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