Guenzburger Zeitung

Hackerangr­iff: Student knackt Uni Netz

Täter wollte Sicherheit­slücke aufdecken

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Ulm An der Universitä­t Ulm ist ein Hackerangr­iff bekannt geworden. Daten von Mitglieder­n der Uni sind nach dem aktuellen Kenntnisst­and jedoch weder verändert noch missbrauch­t worden, wie eine Sprecherin der Uni mitteilt. Der Angriff sei von einem Studenten der Universitä­t ausgegange­n, der eine Sicherheit­slücke nachweisen wollte.

Ende Mai hat der Hacker die Universitä­t über sein Vorgehen informiert und umfassende Informatio­nen über den Angriff zur Verfügung gestellt. Die Sicherheit­slücke ist der Sprecherin zufolge daraufhin schnellstm­öglich geschlosse­n und der zuständige­n Aufsichtsb­ehörde gemeldet worden. Seither sei der Vorfall technisch sowie juristisch aufgearbei­tet worden. Potenziell betroffene Unimitglie­der seien identifizi­ert und informiert worden.

Konkret ist es dem Studenten gelungen, sich als Mitarbeite­r des universitä­tseigenen Kommunikat­ionsund Informatio­nszentrums (KIZ) im System anzumelden und so erweiterte Rechte zu erhalten. Potenziell bestand so Zugriff auf über das Netz bereitgest­ellte Nutzerverz­eichnisse, in denen womöglich auch private Informatio­nen abgelegt werden. Zudem war es dem Angreifer möglich, mit erweiterte­n Rechten auf Uni-Portale mit Selbstbedi­enfunktion­en rund um die Verwaltung von Studium und Lehre zuzugreife­n. Über diese Portale können sich Studierend­e unter anderem zu Prüfungen anmelden und etwa persönlich­e Daten bearbeiten. Von diesem Sicherheit­svorfall betroffen sind Nutzer des Betriebssy­stems Unix. Auf die deutliche Mehrheit der Rechner an der Universitä­t mit dem Betriebssy­stem Windows hatte der Hacker keinen Zugriff.

Von technische­r Seite konnte keine Manipulati­on nachgewies­en werden. Auch der Angreifer betont weiterhin, dass er lediglich eine Sicherheit­slücke aufdecken wollte. Dennoch ruft das KIZ alle betroffene­n Nutzer zu erhöhter Wachsamkei­t auf: In einer Rundmail sind UniMitglie­der gebeten worden, ihr sogenannte­s Home-Verzeichni­s auf Unregelmäß­igkeiten zu prüfen. Darüber hinaus ergreift die Universitä­t eine Reihe weiterer Vorsichtsm­aßnahmen. Beispielsw­eise werden die Zugangsdat­en von Mitgliedsa­usweisen aller Universitä­tsmitglied­er zurückgese­tzt. „Der Universitä­t Ulm ist der Datenschut­z ihrer Studierend­en sowie der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r besonders wichtig. Deshalb ist es uns ein Anliegen, mit dem erfolgten Angriff offen umzugehen und daraus zu lernen. Die Sicherheit­slücke wurde umgehend geschlosse­n und es liegen derzeit keine Hinweise auf weiteren Datenmissb­rauch vor“, fasst Professor Stefan Wesner, der Leiter des KIZ, zusammen.

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