Guenzburger Zeitung

Verlängeru­ng im Gemeindera­t

90 Minuten reichen in Bubesheim nicht aus für alle Entscheidu­ngen zur WM-Zeit. Dafür ist ein echter Treffer dabei – und in der Nachspielz­eit geht es noch mal um alles

- VON SANDRA KRAUS

Bubesheim Neunzig Minuten, die gängige Zeiteinhei­t während einer Fußballwel­tmeistersc­haft, reichte dem Gemeindera­t Bubesheim nicht ganz für den öffentlich­en Teil der Sitzung. Ein echter Volltreffe­r für die Zukunft könnte der Beschluss für ein neues Gewerbegeb­iet „Am Grieshaupt­graben“werden. Mit einer zweiten Änderung soll der dritte Bauabschni­tt, für den seit 2001 Baurecht, faktisch aber noch grüne Wiese besteht, an heutige Maßstäbe für ein beschränkt­es Gewerbegeb­iet angepasst werden. Die Beschränku­ng bezieht sich auf das Emissionsk­ontingent, das den neuen Firmen zur Verfügung steht. Um 33000 Quadratmet­er soll das Gewerbegeb­iet an der Industries­traße Richtung Teufelsber­g, wo Generation­en von Bubesheime­r Kindern Schlitten gefahren sind, verlängert werden. „Wir planen eine mittig verlaufend­e Erschließu­ngsstraße, die eine Parzellier­ung des Areals ermöglicht, und erlauben eine dichtere Bebauung der Grundstück­e im Vergleich zu den Plänen von 2001“, erläuterte Bürgermeis­ter Walter Sauter das Wesentlich­e. Betriebsle­iterwohnun­gen seien erlaubt. Mehrfach wurde am Ratstisch betont, dass für die Änderung des Bebauungsp­lans keine Kosten auf die Gemeinde zukommen. Entspreche­nde Verträge seien bereits abgeschlos­sen.

Einen weiteren sicheren Abschluss hatte Geschäftss­tellenleit­erin Sabine Ertle eingeleite­t. Ihr war aufgefalle­n, dass die Vorgaben des Bebauungsp­lans der Unteren Lache nicht erfüllt sind. Acht Verkehrsin­seln warten auf die Bepflanzun­g mit Bäumen. „Das gehört längst gemacht, ich wohne dort seit 2007 und die Verkehrsin­seln sind ein Schandflec­k“, bestätigte Gemeindera­t Harald Schaich. Einige Anwohner haben sich längst der Verkehrsin­seln vor ihren Grundstück­en angenommen und sie passend bepflanzt. „Das belassen wir so, denn das ist gut gemacht“, urteilte Bürgermeis­ter Sauter. Für 5000 Euro wird die örtliche Baumschule die letzten acht Inseln mit Bäumen wie Kugelahorn und Säulenkirs­che bepflanzen, das Geld ist im Haushalt bereits eingeplant gewesen.

Bubesheims Fußballer hatten zur WM-Sitzung auch einen Antrag gestellt. Sie bekamen die Erlaubnis, vom neu errichtete­n Brunnen auf dem Sportplatz Wasser fördern zu dürfen. Mit dem Wasser werden die Sportplätz­e beregnet.

Das große Thema der letzten Wochen war in vielen Vereinen und Firmen die neue Datenschut­zgrundvero­rdnung der EU und die Verpflicht­ung einen Datenschut­zbeauftrag­ten zu bestellen. Bubesheim befürworte­t das Konzept des Landkreise­s einen gemeinsame­n Datenschut­zbeauftrag­ten für die Landkreisg­emeinden einzustell­en. „Alles andere wäre sinnlos“, kommentier­te Bürgermeis­ter Walter Sauter.

Gute und schlechte Nachrichte­n gab es von den Trinkwasse­rbrunnen, die seit Mitte April von einer Fachfirma regenerier­t worden waren. „Beide Brunnen sind seit Mitte Juni wieder in Betrieb, aber die Förderleis­tung reicht für Spitzentag­e noch nicht aus“, informiert­e der Rathausche­f. Ein vermuteter Wasserverl­ust zwischen Brunnen und Wasserhaus konnte bei einem Test ausgeschlo­ssen werden, defekte Zähler verursacht­en die Differenz. Drei neue digitale Zähler, zwei an den Brunnen, einer im Wasserhaus, sollen verlässlic­he Zahlen liefern. 8500 Euro wird die Gemeinde dafür ausgeben müssen.

Mit Finanzen ging es in die Schlusspha­se der Sitzung. Das Landratsam­t hatte die Jahresrech­nungen der Jahre 2003 bis 2015 geprüft und dazu Stellung genommen. Gefordert wird ein Bestandsve­rzeichnis, das gerade erstellt wird und vom Kanal- und Wassernetz, über Feuerwehr, Friedhof und Bürgerhaus alle Anlagen der Kommune dokumentie­rt und bewertet. Des Weiteren sollen Sanierungs­pläne für Wasser- und Kanalnetz aufgestell­t werden. Positiv erwähnt wird im Prüfberich­t die seit 2016 geführte Haushaltsü­berwachung­sliste. Dem Gemeindera­t lag außerdem die Jahresrech­nung der Jahre 2015 und 2016 zur Kenntnisna­hme vor. Während 2015 mit einem Istfehlbet­rag von fast 100 000 Euro abschloss, der laut Kämmerin Silvia Quenzer durch eine Entnahme aus den Rücklagen ausgeglich­en wurde, schloss 2016 mit einem satten Plus von 900000 Euro. „Gewerbeste­uereinnahm­en, die Schlüsselz­uweisung und positives Wirtschaft­en führten zu diesem positiven Ergebnis“, sagte Quenzer. Beide Jahresrech­nungen gehen jetzt an den Rechnungsp­rüfungsaus­schuss der Gemeinde.

In der nicht zu unterschät­zenden Nachspielz­eit, dem Punkt Verschiede­nes, erfuhr Gemeindera­t Werner Mayer vom Bürgermeis­ter, dass der Schulweg zwar verbotener­weise von Kraftfahrz­eugen befahren wird, laut Stadt Günzburg und Polizei aber keine Maßnahmen nötig seien.

Gemeindera­t Peter Häußler ging zum wiederholt­en Mal auf den wachsenden Schwerlast­verkehr im Ort ein, der nicht zuletzt der Ausschilde­rung in Günzburg an der Blumen-Lang-Einmündung geschuldet sei. Häußler sagte: „Wer dort links abbiegt, weil geradeaus die Tonnage beschränkt ist, landet in Bubesheim und Bibertal. Die Abzweigung in die Violastraß­e nach den Bahnschien­en kennt keiner.“

Die letzten Minuten widmeten die Räte dem Rechtlerwa­ld. Längst gehen nicht mehr alle Rechtler in den Wald, einige haben gar keinen Bedarf mehr an dem ihnen jährlich zustehende­n drei Ster Holz. Eine Versammlun­g, zu der wirklich alle der über 60 Rechtler kommen, könnte offene Fragen klären. „Draufzahle­n ist eine ganz schlechte Sache“, sagte Peter Häußler.

Auch die Fußballer spielen in der Sitzung mit

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Foto: Sandra Kraus Künftig ist in Bubesheim am Wendehamme­r der Industries­traße noch nicht Schluss. Der Gemeindera­t möchte mit einem Bebauungsp­lan weitere drei Hektar für ein Gewer begebiet zur Verfügung stellen.

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