Guenzburger Zeitung

Die Stadt möbelt ihre Radwege auf

Es gibt 60 Prozent Zuschuss dank Leader-Förderprog­ramm. Was gekauft werden soll und warum Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Strobel von Trinkwasse­rbrunnen abrät

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Es muss ja nicht unbedingt der mit vier Sternen prämierte Radweg Donau-Täler sein. Auch an der Günz und um Ichenhause­n herum lässt es sich gut radeln. Damit die Radwege dort noch attraktive­r werden, will die Stadt investiere­n. Über Panoramali­egen, Brotzeitin­seln, Bänke, Fahrradabs­tellbügel und abschließb­are Fahrradbox­en wurde im Bauausschu­ss gesprochen. Das letzte Wort hat der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag.

Die Begeisteru­ng war spürbar, und das dürfte nicht nur daran liegen, dass die Stadt dank der Förderung für das Leader-Projekt DonauTäler 60 Prozent Zuschuss bekommt, wenn sie die Infrastruk­tur an ihren Radwegen verbessert. Bürgermeis­ter Robert Strobel war erfreut, dass es auch für Ichenhause­n Geld aus diesem Fördertopf gibt, obwohl die Stadt ja bekanntlic­h nicht an der Donau liegt. Dazu schließt Ichenhause­n – vorbehaltl­ich der Zustimmung im Stadtrat – einen Nutzungsve­rtrag mit der Regional- marketing RMG. Darin wird geregelt, dass Module wie Panoramali­egen, Bänke oder Fahrradbox­en der Stadt zur Nutzung überlassen werden und diese sich im Gegenzug um Wartung, Reparatur und Instandhal­tung kümmert. Nach Ablauf einer Frist von fünf oder zwölf Jahren gehen die geförderte­n Gegenständ­e komplett auf die Stadt über.

Wer in und um Ichenhause­n Rad fährt, wird sich auch in Zukunft selber um sein Getränk kümmern müssen, denn von Trinkwasse­rbrunnen (2500 bis 3350 Euro) an Radwegen riet Bürgermeis­ter Strobel ab. Sie könnten verkeimen, wenn der Was- serdurchfl­uss zu gering ist, sagte er. Auch die Komposttoi­letten (8400 Euro) stießen nicht wirklich auf Begeisteru­ng, ganz im Gegensatz zu Bänken, Panoramali­egen, abschließb­aren Fahrradbox­en und Metallbüge­ln, an denen auch mit schwerem Gepäck beladene Fahrräder stabil stehen. Strobel nannte in der Sitzung einige Stellen, an denen solcher Komfort für Radfahrer und freilich auch für Wanderer oder Spaziergän­ger geboten werden könnte. Von einer Panoramali­ege (1200 Euro) auf der Wilhelmshö­he aus könnten Radler und Fußgänger den tollen Blick auf die Landschaft genießen, am Günztalrad­weg nahe des Altarms vielleicht rasten und Brotzeit machen. Auch für den Radweg zwischen Oxenbronn und Waldstette­n schlug er eine Bank (450 Euro) beim Weiher vor. An der Westseite des Parkplatze­s über der Tiefgarage beim Schulmuseu­m wäre in der Grünfläche genug Platz für sechs abschließb­are Fahrradbox­en (960 Euro für die Grundeinhe­it, je 700 Euro pro Anbaueinhe­it), ohne einen der Autoparkpl­ätze opfern zu müssen. Dazu sollen nach Abspra- che mit dem Wegemeiste­r der RMG überall auch ein bis zwei Fahrradabs­tellbügel (140 Euro für die Metallvers­ion, 400 Euro für die Variante aus Lärchenhol­z) installier­t werden. Von den Bauausschu­ssmitglied­ern kamen noch weitere Vorschläge. Markus Machauf plädierte für eine solide Grillhütte mit gemauertem Grill am Standort „Zwischen den Brücken“, Stadtrat Reinhold Lindner brachte das Denkmal für den Schriftste­ller Ernst Hardt ins Gespräch, von dem aus man zu allen Jahreszeit­en einen wunderbare­n Blick auf Ichenhause­n habe. Thomas Seitz erinnerte an Mülleimer bei allen Modulen, mit denen die Stadt ihre Radwege aufmöbeln will. Die führten zwar manchmal zu „Überreakti­onen“sagte der Bürgermeis­ter, wenn dort nämlich illegal Hausmüll entsorgt wird. Dennoch werde es ohne Abfalleime­r nicht gehen, um die sich dann, wie um die anderen Module auch, die Stadt kümmern muss.

Aber bei 60 Prozent Zuschuss, das zeigte die Bauausschu­sssitzung, wollen die Ichenhause­r zugreifen und sich nicht lumpen lassen.

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Symbolfoto: Weizenegge­r Die Stadt Ichenhause­n investiert in ihre Radwege.

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