Betriebsstörungen in der Kläranlage Waldkirch
Abhilfe sollen neue Pumpen schaffen. Die Betriebskostenumlage sinkt, weil die Rücklagen des Zweckverbandes zurückgefahren werden
Winterbach Die größten Ausgaben beim Abwasserzweckverband Winterbach entfallen in den Betriebsjahren 2018/2019 auf Ingenieurleistungen und technische Verbesserungen. Sie sind nötig, weil es bei höheren Wasserständen in der Kläranlage Waldkirch zu Betriebsstörungen kommt. Das hat einen Rückstau in der Kläranlage zur Folge, der zu einem Überfluten der Nachklärung führt, wie aus dem Haushaltsplan hervorgeht. Als „größte separate Einzelposten“werden dafür nun circa 8000 Euro fällig, wie Kämmerin Manuela Hesse in der Sitzung des Zweckverbands informierte.
Zu diesem gehören außer der Holzwinkelgemeinde die Ortsteile Hafenhofen und Eichenhofen der Nachbargemeinde Haldenwang sowie der Ortsteil Mönstetten von Dürrlauingen mit insgesamt 1521 Einwohnern (Stand 30. Juni 2017). Die Zahl hat gegenüber dem gleichen Zeitpunkt 2016 um 38 abgenommen. Von den angeschlossenen Einwohnern werden übrigens in Winterbach 22 und in Mönstetten zwei so genannte Kleineinleiter abgezogen, die über eigene Abwasseranlagen verfügen. Um die Rückstauproblematik in den Griff zu bekommen, werden zwei Ausgangs- pumpen für circa 5000 Euro angeschafft. Dieser Betrag ist im Haushalt bereits eingeplant.
Der Zulauf zur Kläranlage wird wegen der Vorgaben aus dem bestehenden Wasserrechtsbescheid des Wasserwirtschaftsamtes auf maximal 16,9 Liter pro Sekunde gedrosselt. Ausgelegt sei der Zulauf aber auf fast die doppelte Menge mit 29 Litern pro Sekunde. Um dies zu erreichen, muss die wasserrechtliche Genehmigung angepasst werden. Dafür ist eine hydraulische Überrechnung der Kläranlage erforderlich, die vom Ingenieurbüro Steinbacher Consult für circa 5000 Euro vorgenommen wird. In den vergangenen Jahren sind durch die Betriebskostenumlage der beteiligten Gemeinden fast 145 000 Euro Überschüsse aufgelaufen. Nicht zuletzt deshalb, weil „geplante Entnahmen aus der Rücklage nicht umgesetzt wurden“, wie es im Haushaltsentwurf heißt. Das werde sich jetzt ändern. In den beiden Haushaltsjahren 2018/2019 werden jeweils 15000 Euro entnommen. Als erfreuliche Folgen für die Verbandsmitglieder ergeben sich laut Winterbachs Bürgermeister Karl Oberschmid, Vorsitzender des Zweckverbands, niedrige Betriebskostenumlagen. Sie be- tragen für 2018 knapp 54 000 Euro, im Folgejahr steigen sie auf 94430 Euro. Der Schuldenstand liegt bis Ende 2019 noch bei 1861 Euro und resultiert aus der Abfinanzierung einer Kreditaufnahme von 20000 Euro für die Investition einer Fotovoltaikanlage auf dem Gebäude der Kläranlage Waldkirch. Der Doppelhaushalt wurde von der Verbandsversammlung genehmigt.
Über die Auswirkungen eines Einbruchs in die Kläranlage Mitte April dieses Jahres informierte Oberschmid. Unbekannte waren nach dem Zerschneiden eines Zauns aufs Gelände und in Gebäude einge- drungen. Die Täter versorgten sich mit Geräten und Maschinen im Gesamtwert von gut 7000 Euro. Ein „glücklicher Umstand“: Das neueste und teuerste Gerät, ein Rasentraktor, blieb stehen. Laut Klärwärter Albert Mayer war das Mähwerk des Traktors abgesenkt, sodass die Täter ihn nicht vom Fleck bekamen. Der Schaden werde von der Versicherung gedeckt. Als positiv vermerkte Oberschmid, dass der Fremdwasseranteil in der Kläranlage auf 24,9 Prozent gesunken sei bei einem Grenzwert von 25 Prozent: „Wir befinden uns auf einem „sehr guten Weg“.