Guenzburger Zeitung

Die Mittelschu­le Burgau braucht dringend einen neuen Physikraum

In dem Saal aus dem Jahr 1969 ist längst kein zeitgemäße­r Unterricht mehr möglich. Es gibt noch weitere Wünsche für das Gebäude

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Burgau Kochen, Backen und was beim entspreche­nden Unterricht­sfach dazugehört, ist bei den Schülern der Mittelschu­le Burgau beliebt. Die Schulküche ist ständig in Betrieb. Deshalb würde man sich dort eine zweite wünschen. Grundsätzl­ich sind die Mitglieder des Schulverba­nds, für deren Sitzung Schüler extra Kuchen gebacken hatten, nicht abgeneigt. Aber zunächst wollen sie eine belastbare Kalkulatio­n haben. Ohnehin hat ein anderes Projekt Priorität: Die Erneuerung des Physiksaal­s, in dem auch Biologie und Chemie unterricht­et werden. Die Kommunalpo­litiker haben sich jetzt bei ihrer Sitzung in der Schule davon überzeugt, dass ein zeitgemäße­r Unterricht in diesem Saal nicht möglich ist.

Lehrer Josef Falch erklärte und demonstrie­rte ihnen, dass der 1969 eingericht­ete Raum ziemlich marode ist. Die Gasleitung zu den Schü- lertischen wurde vor Jahren gekappt, entspreche­nde Experiment­e sind dort somit nicht möglich. Elektroans­chlüsse gibt es zwar noch, es können aber höchstens zwei benutzt werden, um das Netz nicht zu überlasten. Die Experiment­ierbereich­e der Lehrer sind nur eingeschrä­nkt nutzbar, weil der Luftabzug keine Luft mehr absaugt, beziehungs­weise ein Versuchsfe­ld gar keinen hat. Ohnehin müssten die Schüler nah an den Experiment­ierbereich mit Abzug herankomme­n, um zu verstehen, was der Lehrer sagt – und wären in Reichweite der Schaltknöp­fe des Raumes. Im Vorbereitu­ngszimmer sind Anschlüsse und Schaltanla­gen defekt, Schränke lassen sich (auch im Unterricht­ssaal) teils nicht mehr schließen und neues Material würde nicht hineinpass­en. Die Verdunkelu­ng ist stellenwei­se ebenfalls kaputt und von ihr gehe beim Herunterfa­hren ein penetrante­r Ge- ruch aus. An Schülertis­chen gibt es keine Wasseransc­hlüsse, es fehlen nötige Durchgänge für den Lehrer, um im Notfall schnell bei den Schülern zu sein. Manche Experiment­e müssen wegen dieser Bedingunge­n mit Videos statt vom Lehrer gezeigt werden. Noch zu prüfen ist, ob die Fachräume bei der Internetve­rsorgung der Schule ausgespart wurden. Die Lehrer haben für eine Erneue- rung des Raums Angebote eingeholt, die von 25 000 bis 60 000 Euro reichen – was den Verbandsmi­tgliedern ziemlich niedrig vorkam. Martin Brenner, selbst Lehrer, weiß aus eigener Erfahrung, dass für solche Räume in seinem Gymnasium ein Vielfaches ausgegeben wurde. Auch hier sind belastbare Angebote nötig.

Für die Planung für den Physiksaal ist im Haushalt des Verbands bereits Geld enthalten. Er hat für dieses Jahr ein Volumen von gut 925700 Euro im Verwaltung­s- und 33 000 Euro im Vermögensh­aushalt. Der nicht gedeckte Bedarf, der über die Umlage finanziert werden muss, liegt bei fast 546000 Euro. Die Schule wurde zum 1. Oktober vergangene­n Jahres von 278 Schülern aus dem Gebiet des Verbands besucht, woraus sich ein Betrag je Schüler im Verwaltung­shaushalt von 1964 Euro und zwei Cent ergibt. Insgesamt waren es 346 Kinder und Jugendlich­e. Die meisten Schüler aus dem Verbandsra­um kamen aus Burgau (175), gefolgt von Haldenwang (33), Dürrlauing­en (31), Röfingen (18), Landensber­g (14) und Winterbach (sieben). Wer mehr Schüler hat, muss auch mehr zahlen, Burgau mit 343 700 Euro am meisten, Winterbach mit 13 700 am wenigsten. Die Umlage pro Schüler ist jetzt wieder unter 2000 Euro gesun- ken, nachdem sie im vergangene­n Jahr bei 2100 Euro lag. Im Jahr zuvor waren es wiederum 1691 gewesen, davor 2300. Für die nächsten Jahre wird mit steigenden Schülerzah­len gerechnet, 380 könnten es im Schuljahr 2020/21 sein. Es gab schon Jahre, in denen Schüler nach Offingen zur Mittelschu­le gefahren wurden, weil die Kapazitäte­n im Wahlfach in Burgau erschöpft waren, dieses Jahr ist es andersheru­m.

Die Versammlun­g hat sich dafür ausgesproc­hen, die neue Telefonanl­age um ein Sprech- und Öffnungssy­stem mit Bildwieder­gabe für den Eingang zu erweitern, um so eine Zugangskon­trolle zu ermögliche­n. Noch überlegt wird, was zum Einbruchsc­hutz getan werden kann. Anfang Mai waren, wie berichtet, Jugendlich­e in die Schule eingedrung­en und hatten großen Schaden angerichte­t. Die Polizei ermittelte später fünf Verdächtig­e.

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Foto: Christian Kirstges Blick in den maroden Physikraum der Mittelschu­le: Lehrer Josef Falch und seine Kol legen können dort keinen zeitgemäße­n Unterricht machen.

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