Guenzburger Zeitung

Der Herr der Fahnen

Für Mario Mack beginnt das Kinderfest schon Ende März

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Leipheim Er ist eine der Hauptperso­nen des Kinderfest­es – dabei wird er von den Besuchern kaum wahrgenomm­en. Seine Arbeit hingegen schon: Ihm ist es zu verdanken, dass an den Fahnen, die die Grund- und Mittelschü­ler während des Festumzugs durch die Leipheimer Straßen tragen, kein Fältchen zu sehen ist. Mario Mack ist Hausmeiste­r an der Grund- und Mittelschu­le in Leipheim. Die Vorbereitu­ngen für das Kinderfest beginnen für ihn schon Ende März.

Die große Bügelmasch­ine steht in einem leeren Klassenzim­mer schon bereit. Sauber aufgereiht hängen die zahlreiche­n Deutschlan­dfahnen mit den Farben Schwarz-Rot-Gold zwischen den blau-weißen Bayernfahn­en und den Fahnen mit den Stadtfarbe­n rot, gelb und blau. „Einen Tag brauche ich schon, um die alle zu bügeln“, sagt Mario Mack.

Der Hausmeiste­r hat wenige Wochen vor dem Kinderfest alle Hände voll zu tun. Immer wieder klingelt das Handy. Immer wieder schauen Lehrer vorbei und brauchen seine Hilfe. „Ich mache alles, was anfällt“, sagt der Hausmeiste­r. Schnell greift er zu drei Farbdosen. Die nimmt er später mit auf den Sportplatz. Dort muss er die Positionen für die tanzenden Schulklass­en auf den Rasen aufsprühen. Jedes Kind soll schließlic­h an der richtigen Stelle stehen. Beim Kinderfest darf nichts schief gehen, das weiß Mack.

Vor allem bei den Fahnen schauen die Zuschauer genau hin. „Ungebügelt gebe ich keine Fahne heraus“, betont Mario Mack. Etwa 240 Fahnen in verschiede­nen Größen sind es, die die Schüler bei den Umzügen in den Händen halten. Gewaschen hat der Hausmeiste­r die Fahnen bereits. Nach dem Trocknen werden sie aufgezogen und an den Fahnenstöc­ken befestigt. Ganz zum Schluss werden sie gebügelt. „Aber erst nach der Generalpro­be“, betont Mario Mack. Nicht, dass sie dabei noch zerknitter­n. Das Zeitfenste­r ist dabei eng. Denn die Generalpro­be findet am Freitag vor dem Kinderfest statt. Sonntagmit­tag müssen die gebügelten Fahnen an die Kinder verteilt werden.

Das Jubiläumsk­inderfest im vergangene­n Jahr wird Mario Mack wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nach einem heftigen Unwetter musste der Kinderfest­platz evakuiert werden. Während die Besucher nach Hause gingen, ging für den Schulhausm­eister die Arbeit erst los. „Etwa zwei Drittel der Fahnen sind bei dem Unwetter kaputt gegangen.“Sie waren nicht nur nass und verschmutz­t, bei vielen war die Stange entzweigeb­rochen. Zum Glück hatte Mack genug Ersatzstöc­ke im Keller stehen. In Windeseile wurden die nassen Fahnen gewaschen, getrocknet und natürlich gebügelt – Hilfe bekam er von Nachbarn und Eltern. Es musste schnell gehen, am nächsten Tag stand wieder ein Umzug auf dem Programm. Erst als er alle 240 Fahnen wieder auf Vordermann gebracht hatte, hat Mack erfahren, dass der Festumzug am Montag abgesagt wurde.

Die Fahnen werden nach dem Fest in der Schule gelagert, ebenso die Kostüme, die die Kinder beim Schnitterr­eigen tragen. Ordentlich hängen die Trachten und Lederhosen im Schrank, ebenso sauber gestapelt sind die dutzenden Kartons, in denen sich die passenden Schuhe befinden.

Schon Wochen vor dem Kinderfest begutachte­t der Schulhausm­eister die Kostüme. Welche Größen werden in diesem Jahr gebraucht? Müssen einige Kleidungss­tücke vorab zur Schneideri­n? All dies muss Mack im Vorfeld abklären. Beim Kinderfest muss einfach alles passen. „Da steckt viel Arbeit drin“, macht Mack deutlich.

Wie viele Handgriffe es dann tatsächlic­h sind, das bleibt den meisten Zuschauern des Festes verborgen. Sie sehen lediglich die knitterfre­ien Fahnen.

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Fotos: Bernhard Weizenegge­r Mehr als 240 Fahnen glättet Mario Mack mithilfe dieser Bügelmasch­ine. Ungebügelt gibt der Hausmeiste­r keine Fahne heraus.
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In der Schule werden auch die Kostüme gelagert, die die Schüler beim Schnitterr­eigen tragen. Neben den traditione­llen Trachten befinden sich auch dutzende Schuhe in den Schränken.
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