Nach dem Abitur endlich ganz weit weg
Einfach mal in die Ferne reisen … Schülern, die nach dem Abitur Zeit im Ausland verbringen wollen, stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. Welche Auslandsaufenthalte es gibt und wo Interessierte Infos dazu bekommen
Die Abiturprüfungen sind vorbei und es dauert nicht mehr lange, bis die Abiturzeugnisse ausgehändigt werden. Und dann? Auch, wenn den Abiturienten im Moment der Sinn nur nach feiern steht, langsam heißt es, sich Gedanken zu machen: Wie soll es denn jetzt weiter gehen? Studium oder etwas ganz anderes? Alle Schulabgänger, die nach dem Abitur ins Ausland wollen, sollten sich jetzt spätestens Gedanken über ihren geplanten Auslandsaufenthalt machen. Wo und wie sind Auslandsaufenthalte zu finden? „Ich will dann mal weg“– aber wohin?
Gelegenheiten und Wege, Zeit im Ausland zu verbringen, gibt es für Schüler, Studenten und Jugendliche viele. Auf einer australischen Farm Mangos pflücken, Kinder in Ghana betreuen oder in Frankreich zur Schule gehen – Möglichkeiten, nach dem Schulabschluss Zeit im Ausland zu verbringen, sind vielfältig. Wo bekommen Interessierte Infos für ihre Zeit im Ausland? Tipps und Anlaufstellen für die Auslands-Zeit: ● Freiwilligendienste sind eine beliebte Option. Teilnehmer ab 18 Jahren arbeiten dabei für sechs bis zwölf Monate in einer Einrichtung oder einem Projekt im Ausland. Dafür bekommen sie ein monatliches Taschengeld, meistens auch Unterkunft und Verpflegung. Das Kindergeld wird weiter bezahlt, und die Versicherung ist geregelt. Da es nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen gibt, lohnt es sich, früh mit den Bewerbungen anzufangen. „Neun bis zwölf Monate vorher“, empfiehlt Annette Kappes von Tip, der Jugendinformation Augsburg.
Programme für einen geförderten Freiwilligendienst sind zum Beispiel der Europäische Freiwilligendienst EFD (für Projekte innerhalb Europas), „weltwärts“(in Entwicklungsund Schwellenländern) und der Internationale Jugendfreiwilligendienst IJFD (weltweit).
● Eine Kombination aus Freiwilli genarbeit und Urlaub, also Volunteering und Tourismus, ist der sogenannte Voluntourismus. Kommerzielle Unternehmen bieten zum Beispiel an, eine Afrika-Rundreise mit ein paar Wochen Arbeit in einem Waisenhaus zu verbinden. Das klingt vielleicht erst nach einer interessanten Möglichkeit, neben dem Urlaub etwas Gutes zu tun.
Trotzdem sollten alle Interessierten diese Angebote kritisch betrachten. Ein ständiger Wechsel an unge- übten Helfern ist beispielsweise nicht im Sinne der Kinder im Waisenhaus.
● Eine weitere Möglichkeit ist es, als Au Pair eine Familie bei der Kinderbetreuung und im Haushalt zu unterstützen. In der Regel arbeiten Au Pairs für ein halbes bis ganzes Jahr zwischen 30 und 40 Stunden pro Woche.
Die Familie stellt dafür Verpfle-
Die Plätze beim Freiwilligen dienst sind begrenzt
gung und Unterkunft sowie ein Taschengeld zur Verfügung. Die Voraussetzungen variieren, meistens sind jedoch zwischen 40 und 200 Stunden Erfahrung in der Kinder- betreuung, Volljährigkeit, ein polizeiliches Führungszeugnis und ein ärztliches Attest nötig. Am einfachsten ist es, sich über eine Organisation vermitteln zu lassen.
Eine Datenbank mit geprüften Agenturen gibt es unter www.guetegemeinschaft-aupair.de. Natürlich ist es auch möglich, seinen Aufenthalt selbst zu organisieren. Allerdings ist es dann zum Beispiel schwieriger, bei Problemen die Familie zu wechseln oder andere Unstimmigkeiten schnell zu lösen.
● Wer nicht an einem Ort bleiben möchte, kann beim Work and Travel das Arbeiten mit dem Reisen verbinden. Dabei beantragen junge Menschen ab 18 Jahren ein spezielles Visum, das erlaubt, bis zu einem Jahr im jeweiligen Land zu arbeiten. Anforderungen sind unter anderem ein gültiger Reisepass, der Nachweis finanzieller Eigenmittel und mittlere bis gute Englischkenntnisse.
Neben den klassischen Ländern Australien und Neuseeland ist Work and Travel unter anderem auch in Kanada, Japan und Südkorea möglich. Für die USA müssen alle Interessierten jedoch eingeschriebene Studenten sein.
Auch für Work and Travel gibt es Organisationen, die mit dem Visum helfen und Tipps zur Jobsuche geben. „Bei genügend Eigeninitiative und Vorbereitung ist es aber dank zahlreicher Erfahrungsberichte auch möglich, seinen Work-andTravel-Aufenthalt selbst zu organisieren“, so Annette Kappes.
● Für Minderjährige ist es schwierig, ohne Eltern eine längere Zeit im Ausland zu verbringen. Ab etwa 15 Jahren werden aber Schulaufenthalte und Schüleraustausche in verschiedene Länder angeboten. Das heißt, die Jugendlichen leben bis zu einem Schuljahr in einer Gastfamilie und besuchen dort eine Schule.
● Manchmal beruhen die Programme auf Gegenseitigkeit, und ein ausländischer Schüler muss dafür zu Hause aufgenommen werden. Da diese Aufenthalte oft sehr teuer sind, ist es hilfreich, sich vorher über Stipendien und AuslandsBAföG kundig zu machen.
Mit einer Agentur sind Probleme leichter zu lösen