Guenzburger Zeitung

Ein wahrer Klassiker

„Faserland“ist immer noch aktuell

- VON DAVID SPENNINGER

Partys, ungezügelt­er Alkohol- und Drogenkons­um und Entfremdun­g – darum geht es in „Faserland“. Das ist der Debütroman des Schweizer Autors Christian Kracht aus dem Jahre 1995. Und dieser Klassiker ist noch heute definitiv lesenswert.

Was der Protagonis­t aus einer Wohlstands­familie schildert, klingt wie der Albtraum aller Eltern: Ein Jugendlich­er lebt ein Leben, das aus nichts anderem als Partys besteht. Dabei täuscht der humorvolle Schreibsti­l nicht über das hinweg, was der Protagonis­t wirklich ist: abgehetzt, entfremdet von seinem Umfeld, vor dem er wegzulaufe­n versucht, unzufriede­n. Der junge Mann bezeichnet alles und jeden als Faschisten. Selbst den ihm sympathisc­hen Taxifahrer, der mit ihm plaudert und ihm eine Zigarette anbietet, beschimpft der junge Mann in Gedanken.

„Faserland“zeigt auf nachdenkli­ch stimmende Weise das tragikkomi­sche Leben eines jungen Mannes, der versucht, seine innere Leere zu füllen. Sein Dasein macht nur den Anschein, als wäre es sorglos und amüsant – in Wirklichke­it aber ist in dem Leben des jungen Manns alles ganz anders, als es scheint.

Dieses Buch ist eine Empfehlung für alle, die Einblick in die Realität hinter den Kulissen eines scheinbar schillernd­en Lebens voller Exzess erhalten möchten und sich für Klassiker interessie­ren.

OInformati­onen

„Faserland“von Christian Kracht ist im Fischer Taschen buchverlag erschienen und kostet 9,99 Euro.

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