Der neue FC Günzburg will’s jetzt wissen
Sportleiter Steffen Hasenfus nennt den Bezirksliga-Aufstieg als Saisonziel. Die Basis stimmt, sagt der 32-Jährige
Herr Hasenfus, Sie wurden im April offiziell sportlicher Leiter des FußballKreisligisten FC Günzburg und damit Nachfolger von Dirk Buchner. Kam das nicht ein bisschen spät, um wirklich konstruktiv an das Unternehmen Saisonplanung zu gehen?
Hasenfus: Das ging ja nicht von einem Tag auf den anderen. Ich bin vor zwei Jahren über die Bekanntschaft mit dem damaligen Präsidenten Roland Schöniger in den Verein gekommen. Ich wurde sehr gut aufgenommen und durch den freundschaftlichen Draht zu Dirk Buchner wurde ich dann zum stellvertretenden sportlichen Leiter gewählt. Buchner wusste damals schon, dass er aus beruflichen Gründen zeitnah aufhören möchte. Es stimmt: Offiziell zum sportlichen Leiter gewählt wurde ich erst im Frühjahr, aber seit der Winterpause hatte ich die Themen Spielergespräche, Trainerentscheidung und Saisonplanung federführend übernommen. Mit dem Ergebnis eines kompletten Umbruchs. Christoph Bronnhuber kommt als Spielertrainer vom TSV Offingen, weitere zehn Neue (unter ihnen drei aus der eigenen Jugend) wurden geholt. Den Coach mal ausgenommen: Wer sind die herausragenden Verstärkungen?
Hasenfus: Wir haben nicht einfach Masse geholt, sondern super Spieler, viele von ihnen mit klassenhöherer Erfahrung. Klar in der engeren Wahl für die Stammformation ist sicher Maximilian Lamatsch. Unser Eigengewächs hat aus meiner Sicht eine überragende Saison gespielt beim Landesligisten in Ichenhausen. Dazu kommen aus Bubesheim die Brüder Tobias und Markus Bader. Da wir zu Markus Bader noch Fabian Kuchenbaur aus Glött und Niklas Warnberger aus unserem eigenen Nachwuchs bekommen haben, sind wir auf der Torhüterposition auch in der Breite sehr gut aufgestellt. Aus Offingen kamen neben Bronnhuber Benedikt Megyes, dessen Bruder schon immer in Günzburg spielt, und Christoph Wachs, den ich auch schon lange kenne. In beiden Fällen übrigens ist Bronnhuber nicht aktiv geworden, um sie mitzuziehen. Sie alle treten in Konkurrenz mit den bei uns gebliebenen Leistungsträgern. Andreas Nerdinger hat uns die komplette vergangene Saison gefehlt. Nico Hepp, unser Kapitän, war aus beruflichen Gründen und nach einem Handbruch zwei Monate weg. Beide kehren nun zurück.
Gibt es ein Gesamtkonzept, nach dem all diese Leute geholt wurden – oder ging es einfach darum, sich breiter aufzustellen? Hasenfus: Wir haben konkret die Lücken geschlossen, die uns geschwächt hatten. Und mir war es wichtig, dass sich die Leute kennen. Da ist ja kein wirklich Fremder dazu gekommen. Die Leute haben alle eine Verbindung nach Günzburg. Auch die Kameradschaft gehört für mich zu den Grundlagen, um eine Saison erfolgreich abzuschließen.
Die Namen hören sich nach viel Qualität an für einen Kreisligisten. Würden Sie schon jetzt ein konkretes Saisonziel formulieren?
Hasenfus: Ganz klar: Aufstieg. Aber ich sehe natürlich auch, dass wir nicht die Einzigen mit ehrgeizigen Zielen sind. Und die Saison muss auch erst gespielt werden. Doch ich glaube, wenn wir uns nicht selber im Weg stehen, wird das eine erfolgreiche Saison.
Welche Mannschaften sehen Sie als Hauptkonkurrenten?
Hasenfus: Ich schätze Ellzee wieder stark ein, dazu natürlich die beiden Absteiger, vor allem Ziemetshausen. Das ist eine eingeschworene Bezirksligamannschaft, die sich trotz des Abstiegs nach meiner Kenntnis nicht groß verändert. Die wollen sicher auch wieder aufsteigen. Wir dürfen auch unsere Nachbarn in Reisensburg nicht unterschätzen. Die wollen mit dem neuen Trainer sicher einiges erreichen. Wiesenbach kommt zwar als Aufsteiger dazu, hat aber lange Bezirksliga-Erfahrung hinter sich. Die wissen also, wie man’s macht. Und Jettingen dürfte ebenfalls gut sein.
Sie sprechen vom Aufstieg, sehen gleichzeitig jede Menge Mitbewerber um die Spitzenpositionen – doch in der zurückliegenden Runde sah es zwischenzeitlich mal so aus, als würden die Günzburger absteigen.
Hasenfus: Auch das hatte eine Vorgeschichte. Wir hatten in der ersten Saison unter dem damals neuen Trainer Marco Chessa eine Mannschaft für den Aufstieg zusammen. Den haben wir dann leider selbst verbockt in der Relegation. Danach konnten wir die Abgänge starker Spieler nicht kompensieren, dazu hatten wir viele Verletzte. Das nahm dann seinen natürlichen Lauf und am Schluss standen wir in der Tabelle eben dort, wo wir gestanden sind. Sicher hätten wir auch drei, vier Spiele mehr gewinnen müssen, die wir selbst vergeigt haben.
„Da ist kein wirklich Fremder dazu gekommen.“Steffen Hasenfus über die Neuzugänge
Daraufhin haben Sie beschlossen, den Trainer auszuwechseln.
Hasenfus: Ja. Ich habe mit Marco Chessa nicht verlängert, stand aber – obwohl ich ein paar Namen im Kopf hatte – zu diesem Zeitpunkt ohne Trainer da. Da hatte ich einige schlaflose Nächte, denn das hätte auch richtig in die Hose gehen können. Der Zeitpunkt war damals sehr glücklich, als Bronnhuber angekündigt hat, seine Tätigkeit in Offingen zu beenden. Wir haben uns daraufhin
„Das war der Start für ein schlagkräftiges Team.“Steffen Hasenfus über das erste Treffen mit Bronnhuber
getroffen, es hat gepasst und das war der Start für ein schlagkräftiges, eventuell aufstiegsfähiges Team. Wir beide haben da Dynamik reingebracht.
Die Mannschaft ist das eine, die Modernisierung des Sportgeländes im Auwald das andere. Gibt’s hier Neues? Hasenfus: In Sachen Infrastruktur haben auch meine Vorgänger eng mit der Stadt zusammengearbeitet. Jetzt ist schon mal der Hauptplatz schön. Wir haben super Trainingsplätze und gute Kabinen. Wir bekommen auch eine schöne Anzeigentafel zur neuen Saison. Das alles sind wichtige Voraussetzungen für das Gesamtpaket. Und die Spieler fühlen sich wohl.