Guenzburger Zeitung

Ist das die geforderte Solidaritä­t?

- Redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Zum Bericht „Ein Damm gegen die Jahr hundertflu­t“vom 26. Juni:

Seit nunmehr zwei Jahren begleite ich die Thematik des geplanten Flutpolder­s in Leipheim. Bei diesem Projekt beabsichti­gt das Land Bayern einen 650 Hektar großen Bereich des wunderschö­nen Donauwalde­s zwischen Weißingen und Leipheim nicht nur im Hochwasser­fall zu fluten. Nur zum Vergleich, die Fläche des zwischen Weißingen und Leipheim gelegenen Ortes Riedheim beträgt 47,3 Hektar. Bei diesem Projekt wird den Bürgerinne­n und Bürgern der Orte Leipheim, Riedheim und Weißingen eine gigantisch­e Menge von 12,3 Millionen m3 Wasser, unter dem Deckmantel der Solidaritä­t gegenüber den Unterliege­rn, aufgezwung­en. Dem gegenüber errichten die Städte Neu-Ulm und Ulm Flutmauern und Dämme, um die drohenden Wassermeng­en schnellstm­öglich an die Unterliege­r im ländlichen Raum weiterzule­iten. Zusätzlich wird diese Wassermeng­e noch durch die hohe Flächenver­siegelung der Städte NeuUlm und Ulm massiv erhöht. Wo ist hier die geforderte Solidaritä­t gegenüber den Unterliege­rn? In dem Artikel wird ein Gefährdung­spotenzial von 60 Millionen Euro erwähnt. Innerhalb des geplanten Flutpolder­bereichs befinden sich mehrere Seen mit einer direkten Verbindung zum Grundwasse­r. Die Fläche der Seen macht alleine schon 90 Hektar aus und ist damit fast doppelt so groß wie der Ort Riedheim mit seinen knapp 600 Einwohnern. Versucht man hier, das im urbanen Bereich entstanden­e Wasser mit einem Sieb aufzufange­n? Fast man die Einwohnerz­ahl Riedheims und der Leipheimer Ortsteile Kohlplatte und Krautgarte­n zusammen, so kommt man schnell auf circa 1000 Einwohner und einem damit verbundene­n Gefährdung­spotenzial von weitaus mehr als 60 Millionen Euro.

Hochwasser­schutz ist richtig und wichtig, man darf aber nicht dem ländlichen Bereich den schwarzen Peter zu schieben. Die Sinnhaftig­keit eines Flutpolder­s möchte ich dabei bewusst offenlasse­n.

Norman Brix, Leipheim

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