Guenzburger Zeitung

Wirtschaft trifft Fußball im Kloster

Beim traditione­llen Treffen der Regionalve­rsammlung Günzburg in Wettenhaus­en geht es um mehr als den Sport

- VON REBEKKA JAKOB Nachrichte­n, Mittelschw­äbischen

Beim traditione­llen Johannisem­pfang der Regionalve­rsammlung Günzburg in Wettenhaus­en geht es um mehr als Sport.

Wettenhaus­en Etwas mehr Fußballeup­horie hätte man sich bei der IHK Regionalve­rsammlung Günzburg vermutlich schon erwartet – konnte ja keiner ahnen, dass das Turnier für die deutsche Nationalma­nnschaft längst gelaufen sein würde, wenn im Wettenhaus­er Kaisersaal der jährliche Johannisem­pfang stattfinde­t. Fußballsti­mmung kam dann aber doch noch auf, denn Referent Knut Kircher hatte als ehemaliger DFBund FIFA-Schiedsric­hter eine ganze Menge zu erzählen (Seite 23).

Zumindest dürfte die Schiedsric­hter keine Schuld am frühzeitig­en Ausscheide­n der Nationalel­f treffen, befand Hermann Hutter, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung. „Diese Pleite hat sich unsere Mannschaft schon selbst zuzuschrei­ben.“Selbst aktiv werden, das müsse auch die heimische Wirtschaft angesichts der sich immer schneller verändernd­en Rahmenbedi­ngungen der heutigen Zeit. „Was gestern noch als wegweisend galt, kann morgen schon überholt sein.“

Gerade der Handel befinde sich in einem mitunter brutalen Verdrängun­gswettbewe­rb mit Internet-Riesen wie Amazon. Innenstädt­e – beispielsw­eise in Burgau und Ichenhause­n – verlören an Frequenz, viele drohten im Kern zu veröden und die Nahversorg­ung auf dem Land sei nicht mehr gesichert. Projekte wie der digitalen Einkaufsst­adt Günzburg, deren Plattform gerade ihren ersten Geburtstag feiert, könnten entgegenwi­rken. Hutter: „Wir haben viel gelernt, konnten 50 Firmen mobilisier­en, mitzumache­n. Es ist immer besser, die Dinge selber in die Hand zu nehmen, als irgendwann von den Veränderun­gen überrollt zu werden.“

Rollen soll es nach dem Wunsch der IHK übrigens auch auf der Bundesstra­ße 16 – ihr Ausbau hatte die Regionalve­rsammlung am Nachmittag bei ihrer Sitzung ebenfalls beschäftig­t. „Wir haben uns die Planung genau angeschaut und sind zu dem Ergebnis gelangt, dass in die- sem Fall die Belange der Wirtschaft noch nicht ausreichen­d berücksich­tigt werden.“Als eine der wichtigste­n Verkehrsac­hsen der Region gerade auch für den Wirtschaft­sverkehr müsse bei der Planung nachgebess­ert werden.

Wie berichtet, waren die Planungen nach Protesten der Stadt Günzburg und von Landwirten sowie Gesprächen mit den Landtagsab­geordneten Alfred Sauter und Hans Reichhart, wieder zurückgesc­hraubt worden, ein dreistreif­iger Ausbau der Strecke im Stadtgebie­t Günzburg demnach eigentlich vom Tisch. Verbesseru­ngen erhoffen sich die Wirtschaft­svertreter auch bei den Planungen der neuen Bahntrasse zwischen Neu-Ulm und Augsburg, so Hutter.

Innovation­en, Know-how, kompetente­s Personal und funktionie­rende Netzwerke – diese Faktoren brauche eine Region nach den Worten der stellvertr­etenden Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab, um national und internatio­nal erfolgreic­h zu sein. „Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Familien- und Kinderregi­on das alles zu bieten hat.“Mit einer neuen Standortka­mpagne will der Landkreis diese Fähigkeite­n jetzt öffentlich machen – wenn auch die Premiere des Videos dazu am Mittwoch noch an technische­n Hürden scheiterte.

Die ein oder andere Hürde scheint auch treuen Besuchern des Johannisem­pfangs im Weg gestanden zu haben – im Kaisersaal blieben dieses Jahr einige Stühle frei, wie viele Besucher anmerkten.

Doch egal, wie gut besucht das Wirtschaft­streffen im Kloster Wettenhaus­en auch ist: Einer war von Anfang an praktisch immer dabei beim Johannisem­pfang. Roland Kober, Vizepräsid­ent der IHK Schwaben, überrascht­e aus diesem Grund Hans Bosch, den ehemaligen Redaktions­leiter der

mit einer besonderen

Bei der B16 will die Wirtschaft nachbesser­n

Ehrung.

Seit 50 Jahren berichte Bosch über die regionale Wirtschaft und die IHK in der Region, so Kober. In diesem Zusammenha­ng kam heraus: Von insgesamt 33 Johannisem­pfängen, die bis dato stattgefun­den haben, hat Bosch nur einen einzigen versäumt.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Hausherrin Schwester Amanda begrüßte zum Johannisem­pfang in Wettenhaus­en nicht nur die Vertreter der IHK Schwaben und die Stellvertr­eterin des Landrats, Monika Wies müller Schwab, sondern auch den ehemaligen Bundesliga und FIFA Schiedsric­hter Knut Kircher (zweiter von links).
Foto: Bernhard Weizenegge­r Hausherrin Schwester Amanda begrüßte zum Johannisem­pfang in Wettenhaus­en nicht nur die Vertreter der IHK Schwaben und die Stellvertr­eterin des Landrats, Monika Wies müller Schwab, sondern auch den ehemaligen Bundesliga und FIFA Schiedsric­hter Knut Kircher (zweiter von links).

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