Es wird emotional bleiben
Nun ist die Entscheidung gefallen: Die Burgauer Kinderbrotspeisung wird weiter am Rußigen Freitag statt am Rosenmontag veranstaltet, das Faschingszugkomitee wird zuständig bleiben. Damit, dass dieses hoch emotionale Thema jetzt öffentlich im Kulturausschuss behandelt wurde, ist die Konsequenz aus dem Vorwurf gezogen worden, vorher nicht transparent agiert zu haben. Es ist richtig und wichtig, dass die jetzige Entscheidung auf eine breitere Basis gestellt wurde – wenngleich sie noch breiter hätte sein können und sich erneut mancher übergangen fühlt. Mehr als 900 Unterschriften gegen die Verlegung kamen nicht zum Tragen, die Initiatoren der Aktion wurden offenbar nicht mehr gehört. Angesichts dessen ist davon auszugehen, dass die Kinderbrotspeisung ein emotionales Thema bleibt.
Der Kulturausschuss hat sich in jedem Fall intensiv damit beschäftigt, und auch vorherige Gegner des Tauschs vom Rosenmontag zum Rußigen Freitag ließen sich von den Argumenten überzeugen. Überzeugend waren sie in der Tat – aber dass der öffentliche Diskurs erneut von manchem kritisiert wurde, zeugt nicht davon, dass wirklich jeder verstanden hat, was die Bürger erwarten. Demokratie schön und gut, aber doch bitte nicht hier? Scheint leider so. Die Menschen wollen gehört werden. Alle paar Jahre zur Wahl zu gehen und ihre Vertreter machen zu lassen, reicht vielen eben nicht mehr.
Es steht außer Frage, dass sachlich diskutiert werden muss und Anfeindungen zu verurteilen sind. Dennoch hat jeder das Recht, seine Meinung zu äußern. Nicht jeder muss sich im Fasching engagieren, um hier mitzureden – aber unterstützen muss jeder von ihnen die Tradition. Denn sonst ist das alles nur eine Hülle ohne Zukunft. Es wäre ein Signal gewesen, dass das Interesse über die Empörung hinausreicht, wenn wesentlich mehr Bürger bei der Sitzung gewesen wären. Aber die „sozialen“, anonymen Netzwerke sind für viele leider eben bequemer.