Guenzburger Zeitung

Das „Müllerle“ist ihr Lieblings Kicker

Wie Fußball-Fan Elsa Huber aus Reisensbur­g feiert

- VON PETER WIESER

Günzburg „Ich möcht’ gern 100 Jahre jung werden“, sagt Elsa Huber und ihre Betonung liegt dabei auf dem Wort „jung“. Lieber aber wäre sie doch erst 50 oder 60, fügt die Jubilarin, die heute ihren 90. Geburtstag feiert, schmunzeln­d hinzu. Auf das große Fest am 14. Juli aber, zu dem an die 80 Personen kommen werden, darauf freue sie sich schon riesig. Bei diesem werde nicht nur die ganze Familie zusammenko­mmen, sondern auch viele Bekannte von früher.

Elsa Huber ist in Luxemburg geboren. Nicht in dem Großherzog­tum, sondern in dem Ort Katharinen­stadt im Kaukasus in Georgien. Anfang der 20er Jahre erhielt dieser einen anderen Namen, indem er in „Luxemburg“umbenannt wurde.

Sie erzählt: Ihre Vorfahren seien Schwaben aus Baden-Württember­g gewesen, man habe dort „Schwäbisch g’schwätzt“und auch in eine deutsche Schule sei sie gegangen. „Schwaben sind fleißige Leut’ und mir hän’ alles g’hett“, fährt sie fort. Aber der Krieg habe alles „kaputt g’macht“. Ihr württember­gisches Schwäbisch lässt sich dabei tatsächlic­h heraushöre­n.

Wie viele Kaukasiend­eutsche auch, wurde sie 1941 mit ihrer Familie nach Kasachstan deportiert. 1991 durften sie und ihr Mann Walter ausreisen und lebten anschließe­nd in Memmingen, in Boos und in Pleß. „Wir haben in Russland keine Heimat mehr gehabt“, erzählt Elsa Huber. Im November 2016 zogen sie in das Haus ihrer Tochter Nelli in Reisensbur­g und wohnen seitdem in einer richtig schönen Dachwohnun­g. Elsa Huber hat noch zwei Söhne, Wilhelm und Lothar, die mit ihren Familien in Memmingen und in Pforzheim leben. Hinzu kommen sieben Enkel und sieben Urenkel.

Das Frühstück richtet jeden Morgen ihre Tochter Nelli her. Anschließe­nd, gerade jetzt, wo es so heiß ist, geht sie mit ihrem Mann Walter schon am Vormittag mindestens eine Stunde lang spazieren. Dann wird die Wohnung aufgeräumt und alles sauber gemacht. Das mache sie natürlich selber, betont sie. Am Nachmittag, kurz nach drei, wird dann der Fernseher eingeschal­tet, denn da kommt im Ersten ja auch der „Sturm der Liebe“, den sie sich jeden Tag ansieht. Und ein Fußballfan ist Elsa Huber ebenfalls. Bei der Weltmeiste­rschaft sehe sie sich jetzt allerdings „nimmer so viele“Spiele an, weil die Deutschen ja raus seien. Aber die Spiele von denen aus München, die interessie­rten sie schon und „das Müllerle“, also den Tomas Müller, den möge sie ganz besonders gerne.

„Wir haben’s wirklich schön“, sagt Elsa Huber und erzählt davon, wenn sie mit ihrem Mann Walter im Sommer auf dem großen Balkon sitzt, oder wenn sie zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegers­ohn in den Schreberga­rten gehen. Auch Veranstalt­ungen im Forum am Hofgarten oder das Kino besuche sie mit ihnen immer wieder gerne.

Zum Glück aber gehöre vor allem eines: „Man muss halt schaffen, dann hat man’s schön. Und dann wird man auch alt“, freut sich die Jubilarin.

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Foto: Peter Wieser Elsa Huber interessie­rt sich für Fußball und sieht sich vor allem gerne „Sturm der Lie be“an. Die Reisensbur­gerin feiert heute ihren 90. Geburtstag.

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