Guenzburger Zeitung

Einfach mal abschalten

Die Sommerpaus­e der Talkshows eröffnet ungeahnte Chancen

- VON MARGIT HUFNAGEL ARD-Kantine.

Zuweilen nimmt man Getöse ja erst wahr, wenn es verstummt. Wie ein Dauerrausc­hen hat es sich in den Alltag eingeschli­chen. Und nun ist es weg, die Stille dröhnt. Die immer gleichen Schwadrone­ure haben sich in den Urlaub verabschie­det und nehmen ihren krawallige­n Blick auf die Welt mit an den Strand von Rimini, wo sie vermutlich gerade italienisc­hen Kellnern das Haar in der Suppe präsentier­en.

Immer wenn der Sommer kommt, pausieren die großen Talkshows. Ganze Stunden wollen nun mit einem anderen Zeitvertre­ib gefüllt werden – wenn’s denn nur so einfach wäre. Und weil ja die Ideen auch nicht auf der Straße liegen, helfen wir gerne aus: Wie wär’s denn mit einer Runde Plattitüde­n-Pingpong. Flach wie eine Flunder müssen die Sätze sein, die Sie Ihren Mitstreite­rn mit erhobenem Zeigefinge­r entgegensc­hleudern. „Es darf kein ,Weiter so‘ geben“. „Umfragen sind nur Momentaufn­ahmen“.

„Das war ein beispiello­ser Kraftakt“. Irgendwas mit Islam geht freilich auch immer. Der Bildungsbü­rger darf hier die Trash-, Pardon: Messlatte gerne auch etwas höher legen. Warum nicht mal den Kindern zeigen, wie lustig es ist, Alliterati­onen zu bilden. Beethoven statt Burka. Zölibat oder Zyankali.

Und wenn Sie gar so große Sehnsucht haben: Das Rolf-Benz-Sofa ist schnell beiseitege­räumt. Der Stehtisch macht sich auf dem pflegeinte­nsiven LangflorTe­ppich im Wohnzimmer mindestens genauso gut. Nachbarn sind ruckzuck eingeladen – und vielleicht haben die sogar Argumente, die noch nicht durchgekau­t sind wie ein zähes Schnitzel aus der

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Foto: Diana Hofmann

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